Einerseits beherbergen die Seealpen rund 3.800 Pflanzen-Arten, darunter neben zahlreichen bedrohten wie bereits erwähnt rund 100 endemische der südlichen Westalpen (das stenoendemische
Erodium rodiei zum Beispiel kommt auf einem nur 4 km langen Felsriegel vor) und stellen somit im Mediterranen Becken eine Hochburg der Biodiversität dar; aufgrund der geographischen und geschichtlichen Situation war es möglich, dass sich hier sowohl fanden
・westmediterrane Elemente wie Anarrhinum laxiflorum, Aristolochia pistolochia, Thymelaea dioica, Ononis striata
・ostmediterrane wie Iberis umbellata, Quercus cerris, C. crenata, Fritillaria montana, Coronilla sercuridaca
・thermomediterrane wie Atractylis cancellata, Molineriella minuta, Stachys ocymastrum (die teilweise mit Sardinien und Korsika Trittsteine Richtung Norden fanden)
・montanmediterrane wie Myosotis speluncicola, Carex grioletii, Rhaponticoides alpina, Gagea reverchonii, Juniperus thurifera
・eurasiatische wie Veratrum nigrum (dessen Verbreitung bis Japan geht und der hier seine westliche Arealgrenze findet)
・eurosibirische wie Campanula bononiensis, Aster amellus
・europäische wie Ostrya carpinifolia, Fraxinus ornus, Thesium bavarum, Trifolium pannonicum
・orophytische wie Asplenium fissum, Pinus mugo subsp. mugo, Geranium macrorrhizum, Erica carnea
・boreale wie Carex bicolor, C. microglochin, Juncus arcticus, Chamorchis alpina, Potentilla fruticosa, Drosera rotundifolia, Carex buxbaumii subsp. hartmanii, Draba nemorosa
・cosmopolitische wie Andropogon distachyos, Heteropogon contortus, Pteris cretica
Andererseits ist die Region massiv menschlichem Einfluss ausgesetzt. Frankreich ist das weltweite Tourismusland Nr. 1, und natürlich ist der Midi, der Süden also, populär. Jeder Jahr kommen zur Zeit mehr als 13 Millionen Besucher. Die 1,1 Millionen Einwohner des Départements konzentrieren sich vor allem im Littoral auf beiden Seiten des Flusses Var. Und auch wenn in den mittleren Lagen, in den Tälern und im Hochland ebenfalls starke menschliche Überprägungen wirken, gilt vor allem dieses Tiefland seit Jahrhunderten als besonders stark umgeformt, vor allem seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Hier wiederum am stärksten betroffen sind Küstenbereiche, Grasland und Feuchtgebiete. Erloschen dürften beispielsweise sein
Stachys maritima, Scrophularia canina subsp. ramosissima, Calystegia soldanella, Nymphaea alba, Myriophyllum verticillatum, Utricularia minor.
Eines der letzten Gebiete, wo man die humide Tieflagenvegetation zumindest noch erahnen kann, ist der Parc Naturel Départemental de Vaugrenier in Villeneuve-Loubet. Hier einige Eindrücke.
Im unteren Teil des Naturparks befindet sich ein Teich mit angrenzenden Sümpfen und Feuchtwiesen.
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Die Vegetation kommt uns hier bekannt vor, und weil es ohnehin viele Fotos sind, spare ich mir
Lythrum salicaria,
Carex pendula agg. und andere mehr.
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In den "Höhenlagen" auf etwa 35 msm gibt es teilweise xerotherme Eichenwälder mit wunderschönen Exemplaren von
Quercus suber.
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cf.
Hedera helix
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Eine ornithologische Beobachtung: Schon in Paris betrug die Fluchtdistanz bei Ringeltauben in einem Fall nur etwa drei Meter. Hier im Naturpark saßen auf den Offenflächen zahlreich Elstern herum, die bei Annäherung ebenfalls erst spät aufflogen. Außerhalb des Parks ist mir eine solche geringe Scheu bei Türkentauben aufgefallen sowie bei Hausspatzen (bei denen ich dieses Phänomen auch aus Livorno kenne, wo sie aus meiner Hand fraßen). Und dieser Wiedehopf saß ebenfalls keine 3 Meter von mir entspannt auf dem Boden.
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Kann jemand dazu etwas sagen?
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