Kürzlich habe ich mir die Hungerblümchen-Publikation von Bomble (viz. mehrere Neubeschreibungen aus Aachen) zu Gemüte geführt - und mich entschieden: dieses
Draba-Drama ist nichts für mich.
Was nicht heißen soll, dass ich dem Pflänzlein nichts abgewinnen kann - im Gegenteil freue ich mich regelmäßig über dessen Bereicherung der Friedhofs- und Pflasterritzen-Vegetation und außerdem sind sie Wirt von gleich zwei Falschen Mehltau-Arten (
Hyaloperonospora). Das ist schon recht selten, dass zwei Falsche Mehltaue aus der gleichen Gattung die selbe 'Art' befallen (was 'weiß der Pilz', was wir nicht wissen?). Und - speaking of: Neubeschreibung - die eine Art (
Hyaloperonospora praecox) wurde erst 2011 beschrieben.
Locus typicus: Botanischer Garten Wien. Mittlerweile konnte ich sie auch schon auf einer Dachterasse finden, aber ich schweife ab.
Jedenfalls, neulich beim Abschließen des Fahrrads an einem Radständer im 9. Bezirk, fiel mein Blick nach unten auf das Kopfsteinpflaster - und die Hungerblümchen, die dort wuchsen sahen teilweise unterschiedlich aus. Bei näherer Inspektion war dann klar, dass die meisten Pflanzen dort fast keine Blattbehaarung aufwiesen, neben auch normal sternhaarigen Individuen:
Draba verna-Typ
Natürlich hab ich gleich an
D. praecox gedacht und auch ein paar Exemplare mitgenommen. Innerhalb eines Individuums gibt es dabei auch Unterschiede in der Behaarung. Die Stängel sind unbehaart oder drüsig
Die Sache ist nur - das Funddatum:
Anfang April, in einem Rekordwärme-Frühling.
Einige der Pflanzen dort waren gerade erst am Aufblühen und hatten noch nicht einmal Früchte gebildet.
Und damit schließe ich ab - mehr möchte ich dazu nicht sagen :)