Anemone ranunculoides, verpilzt (Gießhübl)
- Hermann Falkner
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Anemone ranunculoides, verpilzt (Gießhübl)
Man findet sie jetzt überall - verpilzte Blätter von Anemone ranunculoides: sie werden grösser als gesunde Blätter, bekommen als Zeichen der Infektion "Punkte" und sind etwas gelblich, ausserdem blühen sie nicht. Auch andre Anemone-Arten werden davon befallen.
Gestern hab ich bei Gießhübl wieder einmal ein Exemplar gefunden, dass trotz Infektion zur Blüte kommt - was der Pflanze nur in seltenen Fällen gelingt; normalerweise sind solche Exemplare vom Pilz voll zum "Sporenträger" umfunktioniert.
Es kommen anscheinend mehrere Pilze in Frage - siehe Beitrag von Jule auf pilzforum.eu - am häufigsten ist aber Tranzschelia fusca "schuld" und in diesem Fall dürfte/könnte das auch der Fall sein.
Gestern hab ich bei Gießhübl wieder einmal ein Exemplar gefunden, dass trotz Infektion zur Blüte kommt - was der Pflanze nur in seltenen Fällen gelingt; normalerweise sind solche Exemplare vom Pilz voll zum "Sporenträger" umfunktioniert.
Es kommen anscheinend mehrere Pilze in Frage - siehe Beitrag von Jule auf pilzforum.eu - am häufigsten ist aber Tranzschelia fusca "schuld" und in diesem Fall dürfte/könnte das auch der Fall sein.
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- Stefan Lefnaer
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Re: Anemone ranunculoides, verpilzt (Gießhübl)
Liebes Forum,
vor einiger Zeit wurde hier im Forum ein Beitrag über eine von einem Pilz befallene Anemone ranunculoides gebracht. Ich habe mir das nun im Detail an einem Individuum angesehen, das ich letztes Wochenende im Kreuttal aufgelesen hatte. Die Laubblätter weisen unterseits schwarze Punkte und dazwischen größere gelb/orange Flecken auf:
Beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass die gelb/orangen Flecken eine Art Kavernen (sicher gibt es dafür einen Fachausdruck, den ich nicht kenne) sind, die aufplatzen und aus denen die Sporen des Pilzes entlassen werden:
Fertigt man einen Schnitt durch das Laubblatt an, sieht das so aus:
Die schwarzen Punkte entpuppen sich im Schnitt als zitzenartige Gebilde:
Hier noch die Sporen in hoher Vergrößerung:
Haben wir einen Mykologen im Forum, der uns dazu mehr sagen könnte bzw. den Pilz bestimmen kann?
Schöne Grüße,
Stefan
vor einiger Zeit wurde hier im Forum ein Beitrag über eine von einem Pilz befallene Anemone ranunculoides gebracht. Ich habe mir das nun im Detail an einem Individuum angesehen, das ich letztes Wochenende im Kreuttal aufgelesen hatte. Die Laubblätter weisen unterseits schwarze Punkte und dazwischen größere gelb/orange Flecken auf:
Beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass die gelb/orangen Flecken eine Art Kavernen (sicher gibt es dafür einen Fachausdruck, den ich nicht kenne) sind, die aufplatzen und aus denen die Sporen des Pilzes entlassen werden:
Fertigt man einen Schnitt durch das Laubblatt an, sieht das so aus:
Die schwarzen Punkte entpuppen sich im Schnitt als zitzenartige Gebilde:
Hier noch die Sporen in hoher Vergrößerung:
Haben wir einen Mykologen im Forum, der uns dazu mehr sagen könnte bzw. den Pilz bestimmen kann?
Schöne Grüße,
Stefan
- Hermann Falkner
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Re: Anemone ranunculoides, verpilzt (Gießhübl)
Nach einem gefühlten halben Jahrhundert bin ich zufällig über diesen Link gestolpert:
https://www.pilzforum.eu/board/thread/1 ... ndröschen/
Demnach kommen für dieses Erscheinungsbild nur 3 Pilze in Frage: Ochropsora ariae und Tranzschelia pruni-spinosae, die beide einen Zwischenwirt brauchen, und Tranzschelia fusca, der keinen Zwischenwirt braucht und der häufigste von diesen 3 ist.
Vermutlich begegnet man also meist Tranzschelia fusca, die anderen beiden sind aber auch möglich und gar nicht so leicht zu unterscheiden, die tollen Bilder von Stefan könnten aber vielleicht für eine Bestimmung bei diesem Individuum ausreichen.
https://www.pilzforum.eu/board/thread/1 ... ndröschen/
Demnach kommen für dieses Erscheinungsbild nur 3 Pilze in Frage: Ochropsora ariae und Tranzschelia pruni-spinosae, die beide einen Zwischenwirt brauchen, und Tranzschelia fusca, der keinen Zwischenwirt braucht und der häufigste von diesen 3 ist.
Vermutlich begegnet man also meist Tranzschelia fusca, die anderen beiden sind aber auch möglich und gar nicht so leicht zu unterscheiden, die tollen Bilder von Stefan könnten aber vielleicht für eine Bestimmung bei diesem Individuum ausreichen.
Re: Anemone ranunculoides, verpilzt (Gießhübl)
Der Michel ist ein profunder Pilzkenner, aber nicht bei denen die auf den Blättern wachsen :-)
LG Reini BR
Re: Anemone ranunculoides, verpilzt (Gießhübl)
Beim Schmökern im Forum bin ich grade auf diese interessante Pilzgeschichte gestoßen. In Pettenbach, OÖ, finde ich seit ein paar Jahren in einem größeren Bestand an Busch-Windröschen zahlreiche offenbar auch verpilzte Exemplare die allerdings durchwegs blühen.
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- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 2017-03-26_Anemone nemorosa.JPG (343.39 KiB) 4024 mal betrachtet
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3482
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Re: Anemone ranunculoides, verpilzt (Gießhübl)
Interessante Beobachtungen, gute Fotos. Ich verschiebe den Beitrag in "Sonstiges", nachdem es sich nicht um seltene und/oder für ein Gebiet neue Pflanzenarten handelt und Phytopathogene auch exemplarisch in der dortigen Rubrikbeschreibung angeführt sind.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Hermann Falkner
- Beiträge: 1791
- Registriert: Sonntag 23. Oktober 2016, 20:16
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Re: Anemone ranunculoides, verpilzt (Gießhübl)
MariaPP hat geschrieben:Beim Schmökern im Forum bin ich grade auf diese interessante Pilzgeschichte gestoßen. In Pettenbach, OÖ, finde ich seit ein paar Jahren in einem größeren Bestand an Busch-Windröschen zahlreiche offenbar auch verpilzte Exemplare die allerdings durchwegs blühen.
Das kommt durchaus auch vor, ja.
Es sind ja unterschiedliche Pilze -- vielleicht hängts vom Pilz ab, oder vielleicht auch von der Vitalität der Pflanze, ich kenn mich da selbst nicht so aus.
In Ostösterreich blühen verpilzte Individuen meist nicht, fallweise aber eben doch (habe ich selbst auch schon bei Anemone ranunculoides beobachten können).
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