Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Botanisches, das andernorts im Forum nicht recht passt, kann hier veröffentlicht werden, Terminankündigungen ebenso wie Beiträge über Phytopathogene oder anderes mehr.

Kooperation mit Tageszeitungen: Pflanzenportraits

Umfrage endete am Freitag 20. Dezember 2019, 09:31

"Why not?", wie die Kalifornier sagen.
7
78%
Halte wenig bis nichts davon.
2
22%
 
Abstimmungen insgesamt: 9

kurt nadler
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon kurt nadler » Mittwoch 20. November 2019, 23:25

keine ahnung zu alledem, aber die ganze woche ist mit ziemlicher sicherheit für so was zu haben, sicher nicht regelmäßig, aber mit einem einmalartikel mit entsprechender aufmachung, am besten einem konkreten anlass. zuletzt hatte es grad das naturschädliche tiroler gletscherschi-horrorprojekt reingeschafft - von der widerstandsseite transportiert.

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Jürgen Baldinger
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 21. November 2019, 06:39

Bei der "ganzen Woche" bin ich es, der aussteigen würde. Das ist für mich der gegenaufklärerische Tiefpunkt unserer Medienlandschaft, wo hingebungsvoll Bachblütentherapie und g'sunder Watschen gehuldigt wird.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Stefan Lefnaer
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon Stefan Lefnaer » Donnerstag 21. November 2019, 07:37

Ich hab die schon seit Jahrzehnten nicht mehr gelesen. Damals, kann ich mich erinnern, haben sie eine Wahrsagerin befragt, die die Anzahl der Sterne in der EU-Flagge als ganz furchtbares Omen für den geplanten EU-Beitritt Österreichs interpretiert hat. So wie ich Jürgen verstehe, haben sie sich ja vielleicht sogar zwischenzeitlich etwas gebessert... :-)

Andererseits müssten wir ja überhaupt erst eine Zeitung finden, die das bringt. Da können wir vielleicht gar nicht so wählerisch sein. Drum wäre es aus meiner Sicht sinnvoll eine abgerundete, interessante und auch wissenschaftlich fundierte Story zu haben, nämlich z.B. Artensterben/neue RL, in die wir das verpacken. Von so einem undifferenzierten "ach wie schön und toll sind unsere (!?) Pflanzenarten" halte ich nicht so viel.

Und außerdem: gibt es noch weitere Leute hier im Forum, die eine Meinung dazu haben und diese äußern wollen? Es ist ja nicht gscheit, wenn immer nur diesselben 3, 4 Leute posten...

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2045
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon 2045 » Donnerstag 21. November 2019, 13:21

Liebe Forumskollegen!
Auch auf die Gefahr hin, teilweise etwas stärker vom ursprünglichen Thema abzuweichen, meine Anmerkungen. Zu aller erst bewundere ich Jürgen, für seine immer wieder aufflammenden Aktivitäten zur „Verbreitung der Botanik in der Öffentlichkeit“.

Für mich stellt sich aber hier die Hauptfrage - welcher konkrete Zweck soll damit erfüllt werden?
Aufspringen auf den aktuell populären Klimaschutzzug?
Bewerbung des Forums?
Bewerbung der Botanik allgemein? (das wird sicher mit einer regelmäßigen Artvorstellung nicht gelingen).

Heute sind zwar alle für Klimaschutz, und damit indirekt auch für Naturschutz. Nur wenn man dann damit selbst beginnen soll, ist alles vorbei. Da geht es gar nicht um das „böse“ Auto oder Flugzeug.
Das beginnt schon bei Gartenbesitzern damit, das eben kein mehrfach gedüngter Rasen der wöchentlich vom Rasenroboter gemäht wird, unbedingt notwendig sind, geht über diverse Spritzmitteln die zwar effektiv und schnell wirken, aber doch nicht ganz so harmlos sind,….
Bei uns im Wienerwald ist in weiten Kreisen bis heute nicht bekannt, das dies ein Biosphärenpark ist, wo halt auch Kernzonen eingerichtet wurden, für die halt ein Betretungsverbot gilt. Bei örtlichen Pflegeterminen zeigt sich dann auch sehr schnell die Begeisterungsfähigkeit für die Natur....
Der Naturgedanke ist heute sehr flexibel angesetzt, grün in der Natur ist gut, und da ist für fast alle eine saftig grüne intensiv gepflegte Wiese (Privat oder Landwirtschaft) wesentlich schöner als irgendein struppiger, braunvertrockneter Trockenrasen.
Diese Meinungen /Einstellungen wird man mit Artvorstellungen sicher nicht beeinflussen können.
Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass aus Leserkreisen an regelmäßigen Art Porträts großes Interesse besteht. So etwas hat es vor langer Zeit in diversen Gartenzeitschriften als Sammelkärtchen gegeben.

Ganz besonders dann, wenn die Pflanzen unscheinbar sind, keinen „ Zweck“ erfüllen (nicht essbar, kein Heilkraut) und vielerorts sogar als unerwünschte Unkräuter mit großem finanziellen und Zeitaufwand bekämpft werden.

Wie man an den wenigen Meldungen sieht, ist alleine schon die Meinung welche Medien hierzu geeignet sind oder nicht, schon sehr unterschiedlich.
Welche Medien würden jetzt überhaupt noch überbleiben?

Die Grundsatzfrage ist aber eher, welches dieser überbleibenden Medium hätte an so einem Beitrag überhaupt Interesse, bzw. würde einen Platz dafür anbieten. Persönlich glaube ich keines, vor allem mit regelmäßigen (wöchentlichen) Beiträgen.
Das hängt wohl auch ganz stark vom Inhalt an.

Vielleicht einmal hier im Forum einen Beitrag erstellen, wie man sich das vorstellt und mit dem man die Medien kontaktieren will.

Ist er zu wissenschaftlich, wird wohl überhaupt niemand Interesse haben, ist er sehr „einfach“ aufgebaut und geschrieben, gibt es vielleicht irgendwo ein Plätzchen, nur wird dann überhaupt der ursprüngliche Zweck erreicht?

Ganz gefährlich wird es, wenn Redakteure ins Spiel kommen, die den zugesendeten Text dann beliebig verändern können und niemand mehr vor dem Druck eine Möglichkeit hat, die Stopptaste zu drücken.

LG Markus

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Stefan Lefnaer
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon Stefan Lefnaer » Donnerstag 21. November 2019, 14:35

Es geht hier nicht um Klimaschutz, sondern um das Artensterben (das aber wohl vom Klimawandel verstärkt wird). Die planetare Grenze ist hier vermutlich sogar schon deutlich stärker überschritten, als beim Klima, siehe hier, daher ist es wohl sinnvoll darauf aufmerksam zu machen. Und es ist auch durchaus sinnvoll den Menschen klarzumachen, dass dies nicht nur Gorillas und Tiger irgendwo am anderen Ende der Welt betrifft, sondern auch die heimische Flora. Die konkreten Gefährdungen wie Bodenversiegelung, Herbizideinsatz, oftmalige Mahd usw. sollten jeweils angeführt werden, um dafür ein Bewusstsein zu schaffen.

Und ich glaube auch durchaus, dass da Interesse dafür besteht. Wenn ich z.B. heute in die Wissenschaftsseite vom Standard schaue, dann lese ich u.a. etwas von einer in Bernstein konservierten Raupe, gefiederten Dinosauriern, Archäologie und Bodenmikroorganismen als Überlebenskünstler. Also lauter "nutzlose" Dinge, die aber anscheinend sehr wohl jemanden interessieren. Dass das nicht in allen Zeitungen gleichermaßen der Fall ist, das habe ich ja schon mehrfach betont und darum meine ich, dass man sich nur an ein Publikum wenden sollte, das ein gewisses Verständnis und Interesse mitbringt.

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Josef
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon Josef » Sonntag 24. November 2019, 17:27

Ich teile die von Markus u.A. geäusserten Bedenken, meine aber, wenn sich ein seriöses Medium bereit findet, einen Beitrag anzunehmen, sollte man es versuchen - "Why not!"
Artenporträts machen m. E. nur Sinn, wenn es eine fortlaufende Serie wird; in einem einmaligen Beitrag könnte man nur allgemein über Artensterben und Natur/Klimaschutz schreiben, mit ein paar schönen Bildern als "Eyecasher"(das sollten natürlich gefährdete Pflanzen, aber nicht gerade die unscheinbarsten Arten sein...).

LG Josef

Patrick Hacker
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon Patrick Hacker » Sonntag 24. November 2019, 17:39

Die Idee finde ich gut und auch, dass ihr ein Bewusstsein für den Biodiversitätsverlust schaffen wollt. Wie schon geschrieben wurde, ist halt die Frage, welche Medien da überhaupt mitmachen würden. Im Online-Bereich ist es wahrscheinlich einfacher als bei gedruckten Zeitungen. Der Platz ist nicht so limitiert und das Portrait kann etwas ausführlicher sein. Sinnvoll fände ich es auch, sich auf regionale Medien zu konzentrieren (z. B. NÖN, BVZ) und für jedes Bundesland ein paar Arten vorzustellen. Wenn die Art in der Nähe vorkommt, ist das Interesse daran sicher größer. Vielleicht würden auch die Bundesländer-Redaktionen des ORF mitmachen, immerhin macht der ORF ja immer wieder Aktionen wie „Mutter Erde“ oder „9 Plätze – 9 Schätze“. Jedenfalls sollte man dabei meiner Meinung nach nicht zu viele Medien von vornherein ausschließen. Vom „Schlagzeilen-Journalismus“ halte ich auch nichts, aber es geht ja darum, möglichst viele Menschen zu erreichen.

Ansonsten bin ich für den Vorschlag von Markus, einmal ein Beispiel-Portrait zu erstellen, mit dem dann bei den Medien angefragt werden kann.

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Pablito
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon Pablito » Sonntag 24. November 2019, 18:24

Ich habe 1994 eine 4-Tages-Grundausbildung zum Wanderführer gemacht und dort Michael Kiehn und Klaus Spadinger als Instruktoren kennengelernt. Das war meine Start in die intensivere Botanik. Irgendwann ein paar Jahre später gab es auf den HVS dieses geniale Programm: "University meets Public" und da gab es einen Vortrag zum Thema: "Flora von Wien" mit Prof. Fischer & Wolfgang Adler - ein weiterer Schritt mich intensiver mit Botanik zu beschäftigen.
Im Jahre 2000 bekam ich die Gelegenheit mit Prof. Niklfeld und Prof. Schratt-Ehrendorfer, als einziger Nichtstudent auf Freilandexkursionen mitzugehen und das durfte ich dann bei fast allen dieser Exkursionen rund 5 Jahre lang machen!
Über die Botanik-Studenten lernte ich dann Prof. Greimler kennen, mit dem ich ebenfalls auf Exkursionen war und auch mit dem Michael Kiehn :-) Sepp Greimler brachte mich 2003 zum "Verein zu Erforschung der Flora von Österreich".
Zwischen 2006-10 habe ich dann im Auftrag vom Dieter Amerding die wildwachsende Orchideenflora am Bisamberg für ein "life Natura 2000 Projekt" kartiert.
Ich erzähle das hier um zu zeigen wo man auch ansetzen könnte.
Weiters bietet die Alpenvereins Akademie für Tourenführer auch jede Menge Kurse an zum Thema Pflanzen an.
Ich selbst bin seit 1992 staatlich geprüfter Wanderführer beim ÖAV und habe bei allen Touren von Frühling bis Herbst meinen TeilnehmerInnen Wissen über die Botanik vermittelt, was mit großem Interesse aufgenommen wurde, wohl auch schon deshalb, weil es kaum Wanderführer gibt die sich mit Pflanzen auskennen!
Ich habe heuer Juni auf der Internet-Plattform der Naturfreunde: "Friendseek" eine Gruppe gegründet mit dem Titel: "Wildwachsende Orchideen in Österreich und andere botanische Besonderheiten kennenlernen" das kam sehr gut an und 2x habe ich Exkursionen veranstaltet und werde das 2020 weiter fortsetzen :-)
LG Reini BR

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Stefan Lefnaer
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 24. November 2019, 19:05

„9 Plätze – 9 Schätze“ ist für mich das absolute Negativbeispiel, bei dem eine heile Welt vorgegaukelt und ein unreflektierter Selfie-Tourismus induziert wird. Wichtig wäre aus meiner Sicht vielmehr auf die Folgen unseres "grenzenlosen" (Billig-)Wirtschaftens, das die Umweltfolgekosten von den Verursachern auf andere abwälzt, hinzuweisen. Da in erster Linie auf den enormen Bodenverbrauch und Nutzungsdruck v.a. durch die Massentierhaltung, die überhaupt in dem aktuellen Maß nur durch massenhaften Import von Futter aus dem Ausland bewerkstelligbar ist. Viele Menschen sind ja tatsächlich der Meinung, dass es eine heile Natur gäbe (irgendwo in den Bergen, die strahlenden Gipfel und die blauen Seen und so - halt dem in der österreichischen Nachkriegszeit konstruierten Bild entsprechend) und daneben nur naturferne (Land)wirtschaftsflächen (was bei einer Intensivlandwirtschaft ja tatsächlich der Fall ist). Dass der Mensch durch die Nutzung der Natur die Biodiversität erhöht hat und es ohne Äcker, Feldraine, Teiche, Weingärten, Wiesen, Weiden usw. bei uns viel weniger Artenvielfalt gäbe und sogar Arten entstanden sind, die nur in anthopogenen Habitaten und in der Natur gar nicht vorkommen, ist ja weitgehend unbekannt. Auch dass gerade diese anthropogenen Habitate stark gefährdet sind ebenso. Daneben gibt es natürlich auch natürliche Lebenräume wie Moore, die durch Übernutzung in Gefahr sind. Ich finde diese Zusammenhänge sollten an Hand einzelner ausgewählter gefährdeter Arten samt zugehöriger Habitate dargestellt werden. Sicher werden das nicht alle hören wollen, aber das sollte kein Hinderungsgrund sein.

Patrick Hacker
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Re: Forum-Umfrage: Kooperation mit Medien

Beitragvon Patrick Hacker » Sonntag 24. November 2019, 21:01

@Stefan: Du hast schon recht, aber so negativ sehe ich das nicht. Jede Aufmerksamkeit für die Natur ist gut, auch wenn die Natur anthropogen verändert ist (die meisten vorgestellten Plätze sind sowieso Kulturlandschaften). Zumindest entsteht ein Bewusstsein, dass es etwas Schützenswertes gibt. Dass dabei bei den meisten Menschen das Wissen über Natur und Biodiversität fehlt, ist auch klar. Aber eine Sendung oder einen Zeitungsartikel, die darüber aufklären, werden sich viele leider gar nicht erst anschauen bzw. lesen. Genau das ist dann eben doch ein Hinderungsgrund. Wir können uns vieles wünschen, aber die Medien haben die Reichweite und entscheiden letztlich, worüber sie berichten wollen.


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