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Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Sonntag 8. März 2020, 19:32
von Oliver Stöhr
Heute am Oblasser Stausee (Osttirol) schon eine erste Blüte von Pulsatilla vernalis, die hier auf rd. 1050 msm ein sehr kleines, tiefgeleges Vorkommen ausbildet, das leider wohl bald der Vergangenheit angehört.
Dazu in Lengberg (Osttirol) Carex digitata schon blühend und auch Viola pyrenaica aufblühend ...
Viele Grüße
Oliver

Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Montag 9. März 2020, 06:34
von Hermann Falkner
In den Donauauen blüht jetzt auch schon Corydalis cava, Scilla ist bereits in Vollblüte und hat Gagea lutea überholt, das weiterhin nur sehr sporadisch blüht.
Lathraea squamaria treibt vielfach schon aus - blüht zwar noch nicht, beginnt aber sicherlich im Lauf der Arbeitswoche. Das heisst - die Bäume, die den Schmarotzer ernähren, stehen schon voll im Saft, der Laubaustrieb steht unmittelbar bevor.

Ein paar Bilder folgen evtl heute, spätestens bis Mittwoch (komme evtl heute bzw morgen nicht dazu).

Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Montag 9. März 2020, 20:58
von Hermann Falkner
Jetzt die Bilder:

07.03.2020 - Stopfenreuth:
- Corydalis cava: aus mir unerfindlichen Gründen ist die Art im Nationalpark Donau-Auen nördlich der Donau viel seltener als südlich davon, fehlt über weite Strecken, so etwa in der Lobau, aber auch bei Stopfenreuth; hier eines der wenigen kleinen Vorkommen, bereits blühend
- Lathraea squamaria, schon viele (noch) vegetative Individuen
- noch nicht in Blüte Anemone ranunculoides, und sehr wenige bereits mit gut entwickelten Knospen wie diese Individuen

08.03.2020 - hab den "Familienausflug" (auch) zum Botanisieren genützt, die Vegetation ist hier sichtlich schon um einiges weiter:
- Lonicera xylosteum bereits blühend (!), und das um diese Jahreszeit ...
- ich weiss schon, eine kultivierte, hat aber den Winter über draussen verbracht (dh - glaube ich; dokumentiert hab ich's nicht), und daher ist es nichtsdestotrotz bemerkenswert: Rosmarinus officinalis blüht schon, und das reichlich! (Rondeau, Zoo Schönbrunn); ausserhalb vom Zoo hab ich auch schon Hyacinthus orientalis in Blüte gesehen (dh ein Individuum, das sicher nicht erst jetzt gepflanzt worden ist, sondern den Winter über draussen war)
- ebenfalls schon mit vereinzelten Blüten (überwiegend erst knospend) eine weitere kultivierte, Kerria japonica (gefülltblütiger Kultivar)
- in Schönbrunn kommen sowohl Anemone nemorosa als auch Anemone ranunculoides vor (auch im Park), und interessanterweise ist hier A. nemorosa schon viel weiter: die Art steht in Vollblüte - während ich bei A. ranunculoides zwar gut entwickelte Blühknospen gefunden habe, aber noch keine offene Blüte (was nicht heisst, dass es nicht doch da und dort einzelne gegeben hätte ;)
- den Blattaustrieb kündigen schon viele aufbrechende Knospen an, und ich spreche hier nicht vom Holunder, der ja immer einer der Ersten ist und schon längst begonnen hat, sondern insbes. von wenigen Hainbuchen, Carpinus betulus, mit sich schon entfaltenden Blättern! - bei der Buche ist's dort noch nicht so weit, aber die sollte eigentlich auch erst Anfang/Mitte April austreiben, bei der wird's heuer auch sicher viel früher ...

Schönbrunn ist natürlich im Vergleich zur Au eine Wärmeinsel. Trotzdem war ich schon einigermassen verblüfft, dass dieses Heckenkirschen-Individuum schon in Vollblüte war - und Blattaustrieb der Hainbuche ist auch nicht so ohne ... ich erwarte und fürchte, dass ein Wintereinbruch Ende März oder Anfang April dem schon ergrünten Wald hart zusetzen könnte.

Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Dienstag 10. März 2020, 12:53
von Stefan Lefnaer
Im Spitzerpark blüht gerade Prunus domestica s. lat.

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und spontan aufgekommene Jünglinge von Aesculus hippocastanum treiben kräftig aus:

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Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 12:54
von Stefan Lefnaer
In der Sinawastingasse blüht nun Buglossoides incrassata subsp. splitgerberi:

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Androsace maxima ist noch nicht so weit:

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Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Mittwoch 11. März 2020, 21:42
von Jürgen Baldinger
Auf der letzten verbliebenen Gstättn (jene mit dem bereits dokumentierten Clematis tangutica-Vorkommen) beim Wiener Hauptbahnhof – und auch sie ist dem Untergang geweiht – fruchtet nun Holosteum umbellatum bereits. Wunderschön anzusehen die dicht-roten Flecken von Saxifraga tridactylites. Riesige Flächen nehmen Holosteum umbellatum und Draba verna agg. hier ein. Noch.

Einen eher ungewöhnlichen Standort hat hier übrigens Viola suavis gewählt, nämlich Fugen einer Sandsteinmauer.
holosteum umbellatum gstättn hauptbhf_20200311_163942.jpg
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saxifraga tridactylites gstättn hauptbhf_20200311_165215.jpg
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viola suavis gstättn hauptbhf_20200311_163156.jpg
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Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Donnerstag 12. März 2020, 21:24
von Jürgen Baldinger
Heute, Schotterufer eines Au-Altwassers am Kleinen Schilloch in der Oberen Lobau: Salix purpurea
salix purpurea kleines schilloch obere lobau_20200312_152416.jpg
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Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Freitag 13. März 2020, 15:30
von kurt nadler
Nachtrag nach technischen Problemen:
Aktuelle phänologische Angaben, wenn auch nicht mehr "Frühe Erstblüten 2020":
5.3.2020: Wien 22, Stadlau, Langobardenstraße bei U2 Donauspital: Vollblüte von Draba verna agg.
8.3.2020: Draba verna-Blüte in Prellenkirchen, Hauptstraße, begonnen.
11.3.: Hauptstraße Prellenkirchen Tulpenblüte, ich kann aber die frühe Sippe nicht benennen. Im Ort seit wenigen Tagen Prunus cerasifera langsam aufblühend. Noch lang keine Zwetschken; heute erste Bittermandel-Aufblüte (späte Sorte) im Ort.
Wien allgemein Vollblüte von Prunus dulcis, Bezirke 22, 21 und 19 Prunus spinosa im Regelfall noch keine Vollblüte.
12.3. Viola odorata in Prellenkirchen und Breitenbrunn Vollblüte, Forsythia-Kultivare unmittelbar vor Vollblüte, die bei Cornus mas noch anhält, dies aber außerhalb der Ortschaften beobachtet. Im Grenzbereich der Bezirke BL und ND Ficaria calthifolia Vollblüte.
13.3. im schattigen Breitenbrunner Hof bei voller odorata-Blüte allererste Viola hirta Knospen etwas öffnend.

Und noch ein kleiner Aufsatz:
Wie weit repräsentieren lokale Klimadaten (gemessen in 2 m Höhe, luftig und sonnenabgeschirmt, weitab der krautschichtrelevantesten Faktoren) die tatsächlichen lokalen Wuchsbedingungen?

Hierzu ein paar Abfragen vom 7.3.2020 aus wetter.orf.at für die vergangenen 4 Wochen für Orte, die in diesem Thema behandelt werden:
Lienz: Passt als kühles inneralpines Tal mit offensichtlicher nächtlicher Inversionsprägung gar nicht zu den phänologischen Befunden; eine repräsentative Klimaaufzeichnung für Olivers wärmegetönte Hanglagen scheint übers offizielle Messnetz nicht greifbar zu sein. Hierzu gäbe es eindeutigen wissenschaftlichen Bedarf nach neuen Messstationen in Hanglagen.
Wien Donaufeld: Offenes Ebenenklima nur durch Verstädterung mikroklimatisch ins Positive beeinflusst; repräsentiert halboffene Lagen des 21. und 22. Bezirks.
Wien Innenstadt: Leider kenne ich die Lage der Messstation (wie in den meisten Fällen) nicht. Sie müsste aber die extrem geschützten Häuserschluchten der Innenstadt ziemlich gut repräsentieren. (Es gibt hier grundsätzlich wenig Frostereignisse, die Nächte werden im Sommer sehr (dauer)warm, aber bei größeren hochsommerlichen Hitzewellen werden nicht so hohe Temperaturspitzen erreicht wie außerhalb der Innenstadt. Im Langfristmittel weitaus wärmste Lokalität Österreichs/seiner Messstellen, übrigens abseits Wien meist gefolgt von wechselnd Bodenseegebiet und Umgebung Neusiedlersee.)
Bad Deutsch-Altenburg: Repräsentiert die warme Abhangzone der letzten Karpatenausläufer (so auch den Spitzerberg), Messstelle in Halbtrockenrasenfragment innerhalb einer Thermophilgehölzlichtung, in etwa westlich exponiert. Halter des aktuellen österr. Hitzerekords und eine der wärmeren Stationen Österreichs, mikroklimatisch hoch begünstigt - abseits von nächtlichen Inversionen liegend.
Zum Vergleich Podersdorf: Offenes Ebenenklima, durch Seeeinfluss, der oftmals Tagestemperaturspitzen niederdrückt und nächtliche Abkühlung - bei fehlendem Seeeis - deutlich reduziert, und - erwärmend - durch "Verortschaftung" mikroklimatisch beeinflusst.
Zum Vergleich Hohenau an der March: Die wohl kontinentalste Messstelle Österreichs, ganzjährig mit starkem Nachtinversionseinfluss, im Sommer eine der tagsüber warmen Stationen, aber selbst dann praktisch immer mit kühlen Nächten um 15 Grad.

Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Freitag 13. März 2020, 16:38
von Jürgen Baldinger
Von mir noch einmal drei Beobachtungen von heute aus Trautmannsdorf/Leitha, bevor ich mich nun von diesem Beitrag "Frühe Erstblüten" abmelde, die Vegetationsperiode nimmt ihren Lauf.

Ficaria calthifolia am Hang des Hochwasserdamms und Microthlaspi perfoliatum an dessen lückigen Stellen
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Salix cinerea in Sumpf (Niedermoor?) beim Leithakanal
salix cinerea trautmannsdorf_20200313_115300.jpg
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salix cinerea trautmannsdorf_20200313_115300.jpg (1.81 MiB) 4544 mal betrachtet
Geblüht hat auch Viola reichenbachiana.

Re: Frühe Erstblüten 2020

Verfasst: Samstag 14. März 2020, 19:53
von Oliver Stöhr
Heute Nussdorf (Osttirol) auf rd. 700 msm blühend:
Luzula campestris
Scleranthus polycarpos
Anthoxanthum odoratum
Plantago lanceolata
Draba nemorosa
Symphytum tuberosum
Lathraea squamaria
Crocus albiflorus
(Vollblüte)

Zudem gabs schon junge Blütenstände von Rumex acetosella.

Weiters Blattaustrieb von Prunus padus, Rosa canina, Lonicera xylosteum, Sambus nigra, Sambucus racemosa, Evonymus europaeus.

In Gärten blühen u.a. schon Forsythia x intermedia (tw. Vollblüte) und Muscari armeniacum.

Viele Grüße
Oliver