Segetalflora 2020
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Das was du meinst ist kein Horst, sondern die "Frühlingsform" mit sternförmig ausgebreiteten, unverzweigten Floreszenzen. Die "Herbstform" (reichlich früh dran, aber vielleicht nach dem trockenen Frühling und jetzt dem Regen verständlich; auch ich habe diese Form schon im Sommer gefunden) ist hingegen aufrecht und verzweigt. Es gibt auch "Frühlingspflanzen" an denen der vertrockenete aufrechte Spross vom Vorjahr noch sichtbar ist. Also mehrjährige Pflanzen mit zwei generativen Phasen:
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Heute war ich bei Ulrichskirchen-Schleinbach unterwegs und bin auf einen schönen Mohnacker über Tschernosem aus Löß (mäßig oder stark kalkhaltig; Bodenreaktion: alkalisch, teilweise neutral) gestoßen. Mohnanbau scheint ja der letzte Schrei im Pannonikum oder zumindest im Weinviertel zu sein, ich sah heuer schon mehrere solcher Felder. Früher kannte ich das nur aus dem Waldviertel. Mich freut es, da diese Felder nicht nur schön anzusehen, sondern auch sehr beikrautreich sind. Vermutlich kann man den Mohn nicht beliebig mit Herbiziden behandeln, erstens weil man ihn wahrscheinlich mechanisch beschädigen würde und zweitens die Herbizide den Mohn auch schädigen würden. Bei Getreidearten (Monokotylen) ist das sicher einfacher, da die Beikräuter meist Dikotylen sind und daher anders reagieren. Hier ein paar Fotos vom Acker mit Papaver somniferum. Papaver rhoeas hat sich randlich als blinder Passagier dazugesellt.
Die Highlights, die wir weiter oben schon einmal hatten, waren Bupleurum rotundifolium EN ...
...und Adonis flammea EN (weiter unten am Hang im Acker übrigens auch Adonis aestivalis VU und an einem nahen Waldrand Adonis vernalis VU !):
Die Highlights, die wir weiter oben schon einmal hatten, waren Bupleurum rotundifolium EN ...
...und Adonis flammea EN (weiter unten am Hang im Acker übrigens auch Adonis aestivalis VU und an einem nahen Waldrand Adonis vernalis VU !):
- Hermann Falkner
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Re: Segetalflora 2020
Ja, Herbizideinsatz bei Mohnkultur ist sehr problematisch - erstens, weil es Rückstände im Mohn geben würde (die bei Kontrolle und Grenzwertüberschreitung die Ernte unverkaufbar machen würde), und zweitens, für mich auch neu: die so beliebte Glyphosat-Vorbehandlung (dh Acker "totspritzen", dann säen) funktioniert bei Mohn nicht - da geht dann nix auf!! siehe:
https://www.google.com/url?q=https://ww ... 8qUWSCi0hW
... die Formulierung lässt erahnen, dass wohl einige genau das versucht haben.
(Der Artikel listet auch erlaubte bzw empfohlene Spritzmittel. Ist bei Mohn aber definitiv schwieriger "totzuspritzen", verglichen mit Getreide.)
https://www.google.com/url?q=https://ww ... 8qUWSCi0hW
... die Formulierung lässt erahnen, dass wohl einige genau das versucht haben.
(Der Artikel listet auch erlaubte bzw empfohlene Spritzmittel. Ist bei Mohn aber definitiv schwieriger "totzuspritzen", verglichen mit Getreide.)
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Re: Segetalflora 2020
in prellenkirchen, wo langjährige routine beim mohnanbau herrscht, haben sie die spritzmittel "richtig eingestellt". außer klatschmohn tote unkrauthose!
- Hermann Falkner
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Re: Segetalflora 2020
Nach längerer Zeit hab ich zu meiner grossen Freude wieder mal (Adonis flammea)* gefunden - in Wien 22, unweit der U2-Station Aspern Nord: auf einem Acker, dessen südlicher Rand bald der sogenannten "Stadtstrasse" weichen wird (Querverbindung A23 - Seestadt Aspern - geplante S1-Ostumfahrung/Lobautunnel; abgesteckt ist hier übrigens überall schon, ich fürchte, es wird bald einmal damit losgehen ...).
*) rev. Stefan siehe unten - auf Adonis aestivalis ;-)
Die sehe ich wirklich selten [gilt auch für A. aestivalis]; meine Segetal-Erfahrung ist aber auch stark Donaustadt-lastig, und da versteht man es gut, mit "Pflanzenschutzmitteln" umzugehen ... gezählt habe ich magere 8 Ind., einige davon schon verblüht, mag sein, dass ich das eine oder andre übersehen habe, individuenreich war der Bestand aber nicht.
Begleitflora: Viola arvensis subsp. arvensis als einzige relativ reichlich in diesem Acker, ansonsten überwiegend randlich Cyanus segetum, Consolida regalis, Consolida hispanica, Tripleurospermum inodorum, Papaver rhoeas, Veronica cf. persica, Chenopodium cf. album, Amaranthus sp., Buglossoides cf. incrassata (hab erst auf den Bildern gesehen, dass die auch vorhanden war, also nicht gecheckt, ob es tatsächlich die zu erwartende incrassata war), sehr spärlich Anthemis austriaca, etwas weiter weg von dieser Stelle auch Cirsium arvense; vermischt mit Arten des ruderalen Ackerrandes wie Polygonum aviculare und Bromus cf. tectorum.
So artenreich war aber nur dieses eine Eck des Ackers, dieses Eck hat wohl das Glück gehabt, weniger Spritzmittel abzukriegen.
*) rev. Stefan siehe unten - auf Adonis aestivalis ;-)
Die sehe ich wirklich selten [gilt auch für A. aestivalis]; meine Segetal-Erfahrung ist aber auch stark Donaustadt-lastig, und da versteht man es gut, mit "Pflanzenschutzmitteln" umzugehen ... gezählt habe ich magere 8 Ind., einige davon schon verblüht, mag sein, dass ich das eine oder andre übersehen habe, individuenreich war der Bestand aber nicht.
Begleitflora: Viola arvensis subsp. arvensis als einzige relativ reichlich in diesem Acker, ansonsten überwiegend randlich Cyanus segetum, Consolida regalis, Consolida hispanica, Tripleurospermum inodorum, Papaver rhoeas, Veronica cf. persica, Chenopodium cf. album, Amaranthus sp., Buglossoides cf. incrassata (hab erst auf den Bildern gesehen, dass die auch vorhanden war, also nicht gecheckt, ob es tatsächlich die zu erwartende incrassata war), sehr spärlich Anthemis austriaca, etwas weiter weg von dieser Stelle auch Cirsium arvense; vermischt mit Arten des ruderalen Ackerrandes wie Polygonum aviculare und Bromus cf. tectorum.
So artenreich war aber nur dieses eine Eck des Ackers, dieses Eck hat wohl das Glück gehabt, weniger Spritzmittel abzukriegen.
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- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Für mich schauen die breiten orangen Petalen und die spitzkantigen Nüsschen eigentlich stark nach A. aestivalis aus. Waren die Sepalen behaart?
- Hermann Falkner
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Re: Segetalflora 2020
Ah, also doch Verdacht auf A. aestivalis! Und ich war mir so sicher ...
Ich hab die Sepalen nur einmal von der Seite, aber Behaarung müsste man hier doch sehen - und ich kann keine erkennen: ich schätze, ich kann mir ersparen, den Standort nochmals zu besuchen (- was ich unabhängig davon natürlich trotzdem machen werde ,-) -), das *ist* A. aestivalis?
Ich hab die Sepalen nur einmal von der Seite, aber Behaarung müsste man hier doch sehen - und ich kann keine erkennen: ich schätze, ich kann mir ersparen, den Standort nochmals zu besuchen (- was ich unabhängig davon natürlich trotzdem machen werde ,-) -), das *ist* A. aestivalis?
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- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Ja, etwas schmächtige A. aestivalis.
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Re: Segetalflora 2020
ja, wir wollen immer wieder, aber wir schaffens nicht.... (ich hab sie noch nie bewusst wahrgenommen.)
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Auch strömender Regen darf einem nicht aufhalten zu botanisieren! Heute bei Ladendorf (Bezirk Mistelbach) wurde ich dann dafür auch reichlich belohnt (und sogar meinen Notizblock konnte ich nachher erfolgreich trockenlegen). Auf einer Ackerbrache Chenopodium opulifolium...
...sehr zahlreich Phelipanche purpurea EN ...
...auf einer Böschung Adonis flammea EN ...
...und besonders schön in einer Ackerbrache ein Einzelexemplar von Salvia aethiopis EN . Diese Art habe ich im Weinviertel bisher überhaupt noch nie gesehen. Auch Janchen (1977) gibt die Art nur für die "Ebenenstufe des pannonischen Gebietes südlich der Donau" als "zerstr." an. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine spontane Verschleppung die ebenso wie meine Funde von u.a. Dinacrusa hirsuta und Heliotropium europaeum durch den Klimawandel begünstigt sein könnte.
...sehr zahlreich Phelipanche purpurea EN ...
...auf einer Böschung Adonis flammea EN ...
...und besonders schön in einer Ackerbrache ein Einzelexemplar von Salvia aethiopis EN . Diese Art habe ich im Weinviertel bisher überhaupt noch nie gesehen. Auch Janchen (1977) gibt die Art nur für die "Ebenenstufe des pannonischen Gebietes südlich der Donau" als "zerstr." an. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine spontane Verschleppung die ebenso wie meine Funde von u.a. Dinacrusa hirsuta und Heliotropium europaeum durch den Klimawandel begünstigt sein könnte.
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