Segetalflora 2020
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Heute habe ich mir die Äcker im Donautal westlich von Stockerau angesehen. Viel steht ja nicht mehr, hauptsächlich Mais, Sonnenblumen und Kürbisse. Aber auch auf umgebrochenen Äckern kann man noch interessantes finden, so wie dieses Xanthium strumarium s. str. CR . Das ist heuer mein dritter Quadrant mit dieser Art. Die andere Quadranten befinden sich in der Nachbarschaft. Möglicherweise hat die Art dort in den etwas feuchten Äckern ein Verbreitungs- bzw. Ausbreitungsgebiet (vgl. hier). Morgen suche ich weiter westlich weiter.
Auch in einem Kürbisacker wurde ich wieder fündig, mehrere Dutzend Pflanzen fand ich dort:
In einem anderen Kürbisacker Hibiscus trionum EN , für mich eines der schönsten Ackerbeikräuter!
Auch in einem Kürbisacker wurde ich wieder fündig, mehrere Dutzend Pflanzen fand ich dort:
In einem anderen Kürbisacker Hibiscus trionum EN , für mich eines der schönsten Ackerbeikräuter!
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Gestern habe ich wie angekündigt wieder Xanthium strumarium s. str. gesucht. Bei Absdorf wurde ich in einem Erdäpfelacker mit zwei Exemplaren fündig. Vielleicht gab es früher mehr Pflanzen und die haben das Totspritzen nicht überlebt.
Unweit, aber im Nachbarquadrant, dann ein Rübenacker mit hunderten bis tausenden Exemplaren:
Den Beleg habe ich im Vorbeigehen gemacht. Gleich alles fix und fertig aufgespannt. :-)
Bei Stetteldorf in einem Kürbisacker dann auch noch ein Individuum:
Anscheinend ist die Art im Donautal tatsächlich sehr stark in Ausbreitung. Hier meine Karte mit dem gut ersichtlichen Cluster:
Vielleicht schaffe ich es heuer weiter westlich auch noch zu suchen. Das zeitliche Fenster schließt sich allerdings rasch: der erste Kürbisacker, wo ich es fand, ist schon abgeerntet, wie ich gestern sah. Für Xanthium strumarium ist das kein Problem, da waren die Früchte ja schon reif. Aber ich kann es nicht mehr finden, klarerweise.
Unweit, aber im Nachbarquadrant, dann ein Rübenacker mit hunderten bis tausenden Exemplaren:
Den Beleg habe ich im Vorbeigehen gemacht. Gleich alles fix und fertig aufgespannt. :-)
Bei Stetteldorf in einem Kürbisacker dann auch noch ein Individuum:
Anscheinend ist die Art im Donautal tatsächlich sehr stark in Ausbreitung. Hier meine Karte mit dem gut ersichtlichen Cluster:
Vielleicht schaffe ich es heuer weiter westlich auch noch zu suchen. Das zeitliche Fenster schließt sich allerdings rasch: der erste Kürbisacker, wo ich es fand, ist schon abgeerntet, wie ich gestern sah. Für Xanthium strumarium ist das kein Problem, da waren die Früchte ja schon reif. Aber ich kann es nicht mehr finden, klarerweise.
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Hier übrigens noch historische Angaben zu Xanthium strumarium:
Neilreich (1859): "Auf wüsten Plätzen, Schutt, an Wegen, Rainen, Zäunen, höchst gemein."
Halácsy (1896): "Wüste Plätze, gemein."
Janchen (1977): "Ödland; vom Tiefland bis in die Voralpentäler; im pannon. Gebiet s. hfg., sonst zerstr."
Die Art war also bei uns früher sehr häufig, allerdings auf Ruderalflächen. Äcker werden interessanterweise nicht erwähnt. Zwischenzeitlich ist sie fast ausgestorben und breitet sich nun stellenweise in Äckern – teilweise massenhaft – wieder aus. Es wäre interessant zu wissen was den temporären Bestandsrückgang bewirkt hat und ob die aktuellen Populationen Nachkommen der früheren (und genetisch identisch) sind oder neu eingeschleppt wurden.
Neilreich (1859): "Auf wüsten Plätzen, Schutt, an Wegen, Rainen, Zäunen, höchst gemein."
Halácsy (1896): "Wüste Plätze, gemein."
Janchen (1977): "Ödland; vom Tiefland bis in die Voralpentäler; im pannon. Gebiet s. hfg., sonst zerstr."
Die Art war also bei uns früher sehr häufig, allerdings auf Ruderalflächen. Äcker werden interessanterweise nicht erwähnt. Zwischenzeitlich ist sie fast ausgestorben und breitet sich nun stellenweise in Äckern – teilweise massenhaft – wieder aus. Es wäre interessant zu wissen was den temporären Bestandsrückgang bewirkt hat und ob die aktuellen Populationen Nachkommen der früheren (und genetisch identisch) sind oder neu eingeschleppt wurden.
- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Zur Zeit blüht noch oder wieder erstaunlich viel. Vermutlich weil der Frühling so trocken war und danach der Regen kam. Hier zwei Segetalarten aus dem nordwestlichen Waldviertel. Arnoseris minima EN in einem Erdäpfelacker bei Brand:
Teesdalia nudicaulis EN bei Gmünd:
Teesdalia nudicaulis EN bei Gmünd:
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Re: Segetalflora 2020
Gebietswechsel in die hypertrophen Leithaauen bei Zurndorf, wo viel Soja und Mais gebaut wird, aufgrund reichlichen Beikrautaufkommens wohl verbreitet giftarm, vielleicht bio, oder die Beipflanzen werden nach und nach giftresistent (was ich diesen Fällen nicht glaube).
Amaranthen sind wenig auffällig, Chenopodium album agg. mäßig häufig, so Solanum nigrum; besonders häufig ist Datura stramonium. Panicum capillare kommt verbreitet vor, an Atriplex nur patula, diese nur lokal und eher an Wegrändern. Überall eingestreut gedeiht Abutilon theophrasti, da und dort Sorghum halepense und Panicum capillare agg.-Bestände randlich.
Setaria italica ist für mich nicht von viridis var. viridis unterscheidbar, wenn da nicht die Dicke des Kolbens ist. Die Blattscheidenrandbehaarung und der Achselhaarkranz sind absolut identisch, detto die Fruchtstandsachsenbehaarung. Diese Kolbendicke hängt direkt mit der Anzahl der Früchte an den Seitenästchen zusammen. Es sind am Hauptstand sehr viele pro Ästchen, an den Seitenkolben seh ich jedoch keinen Unterschied zu viridis. Selbst die Herbstlaubfärbung ist gleich wie bei Prellenkirchner viridis, wie ich sie letzten Oktober oder November einmal gepostet habe. Abfallen tun die Früchte, wie´s im Büchl steht.
Amaranthen sind wenig auffällig, Chenopodium album agg. mäßig häufig, so Solanum nigrum; besonders häufig ist Datura stramonium. Panicum capillare kommt verbreitet vor, an Atriplex nur patula, diese nur lokal und eher an Wegrändern. Überall eingestreut gedeiht Abutilon theophrasti, da und dort Sorghum halepense und Panicum capillare agg.-Bestände randlich.
Setaria italica ist für mich nicht von viridis var. viridis unterscheidbar, wenn da nicht die Dicke des Kolbens ist. Die Blattscheidenrandbehaarung und der Achselhaarkranz sind absolut identisch, detto die Fruchtstandsachsenbehaarung. Diese Kolbendicke hängt direkt mit der Anzahl der Früchte an den Seitenästchen zusammen. Es sind am Hauptstand sehr viele pro Ästchen, an den Seitenkolben seh ich jedoch keinen Unterschied zu viridis. Selbst die Herbstlaubfärbung ist gleich wie bei Prellenkirchner viridis, wie ich sie letzten Oktober oder November einmal gepostet habe. Abfallen tun die Früchte, wie´s im Büchl steht.
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Re: Segetalflora 2020
Fortsetzung
Mit Wiesenkontakt tritt dann Pulicaria erst randlich, dann flächig in einen Acker ein.
Mit Wiesenkontakt tritt dann Pulicaria erst randlich, dann flächig in einen Acker ein.
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- Stefan Lefnaer
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Re: Segetalflora 2020
Bei der Setaria sieht es aber nicht danach aus als würden die HSp an der Pflanze stehen bleiben, so wie das bei S. italica der Fall sein sollte.
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Re: Segetalflora 2020
hab ich falsch übersetzt, wenn ich annahm, dass die "länglichen fruchtkugerln" aus ihrem "gespelz" einfach rausfallen müssen? was soll da sonst noch rausfallen und was überbleiben? ich glaub ich brauch einmal einen kalenderblätter-vöslau-setariakurs, wenns einen gibt.
abseits der für mich schwierigen morphologischen fachterminologie seh ich zwischen "italica" und "viridis", die entstehungsgeschichtlich ja in engem zusammenhang stehen sollen, nur äußerst geringe, graduelle unterschiede und komme so nie zu einem eindeutigen bestimmungsergebnis - jedenfalls in richtung italica. auch hat bislang noch kein schlüssel festgelegt, wo man die kolbendicke messen soll, an den fruchtkugerln oder an den um gesamt mindestens 1 cm weiter vorstehenden borstenenden.
ich hielte es ohnehin für plausibler, wenn bei allen dicken, mastigen viridis auch viridis beim bestimmen rauskäme ...
abseits der für mich schwierigen morphologischen fachterminologie seh ich zwischen "italica" und "viridis", die entstehungsgeschichtlich ja in engem zusammenhang stehen sollen, nur äußerst geringe, graduelle unterschiede und komme so nie zu einem eindeutigen bestimmungsergebnis - jedenfalls in richtung italica. auch hat bislang noch kein schlüssel festgelegt, wo man die kolbendicke messen soll, an den fruchtkugerln oder an den um gesamt mindestens 1 cm weiter vorstehenden borstenenden.
ich hielte es ohnehin für plausibler, wenn bei allen dicken, mastigen viridis auch viridis beim bestimmen rauskäme ...
- Jürgen Baldinger
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Re: Segetalflora 2020
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
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Re: Segetalflora 2020
jaja, jürgen, danke, ich hatte dann vormittag auch noch die kalenderblätter bemüht, doch der crashkurs geht nicht bis zur italica, und die andren dortigen, die kenn ich - wenns denn nicht gegen italica geht - zur genüge, oder sagn wir einmal so, wenn ich sie finde, erkenn ich sie. aber faberi, viridis major und die italicas, die fehlen mir noch.
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