Heute wollte ich mir am Vormittag bei Eichenbrunn (Bez. Mistelbach) verbuschende Hänge, früher laut Franziszeischem Kataster teils Weingärten, teils "Oed" (wohl als Hutweiden genützt), ansehen. Tatsächlich sind diese aber schon so stark verbuscht und teilweise mit Robinien bestockt, dass sie nichts Interessantes mehr bieten. Am Hangfuß ist alles furchtbar eutrophiert, außer Brennnesseln, Schöllkraut und
Galium aparine ist dort nichts los. Oben auf den Flächen riesige Äcker, die dafür optimiert sind möglichst viel und möglichst billig Futter für Menschen, Tiere und Wärmekraftmaschinen (die Reihenfolge der Nennung muss nicht der tatsächlichen Nutzung entsprechen) zu produzieren:
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_113716.jpg (396.01 KiB) 3189 mal betrachtet
Die Ackerbeikräuter können hier höchstens ein karges Dasein am Rand fristen, so wie hier
Erysimum repandum VU :
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_113446.jpg (627.29 KiB) 3189 mal betrachtet
Erst dann fand ich eine schmale Brache mit viel
Anthemis austriaca. Der obere Teil besteht laut Bodenkarte aus "Braunlehm aus kalkfreiem, reliktem Bodenmaterial (kalkfrei; Bodenreaktion: sauer bis schwach sauer)", der untere ist "verbrauntes, kalkhaltiges Kolluvium aus abgeschwemmtem Krumenmaterial (schwach bis stark kalkhaltig (z. T. kalkarm); Bodenreaktion neutral bis alkalisch)".
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_112456.jpg (466.24 KiB) 3189 mal betrachtet
Besonders im unteren Teil herrschte eine interessante und für das Weinviertel ungewöhnliche lückige Segetalflora vor (
Trifolium incarnatum ist natürlich eingesät)...
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_111749.jpg (409.58 KiB) 3189 mal betrachtet
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_111424.jpg (584.95 KiB) 3189 mal betrachtet
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_111332.jpg (688.77 KiB) 3189 mal betrachtet
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_112001.jpg (671.87 KiB) 3189 mal betrachtet
...mit u.a.
Anthemis arvensis subsp. arvensis (in Weinviertel viel seltener als
A. austriaca)...
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_110347.jpg (550.71 KiB) 3189 mal betrachtet
...
Scleranthus annuus (s. str.)...
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_095405.jpg (569.21 KiB) 3189 mal betrachtet
... und
Rumex acetosella subsp. acetoselloides VU :
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_110550.jpg (498.88 KiB) 3189 mal betrachtet
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_112051.jpg (426.95 KiB) 3189 mal betrachtet
Links Männchen, rechts Weibchen:
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_111609.jpg (463.77 KiB) 3189 mal betrachtet
Daneben steht ein Roggenacker, der am Waldrand schütter und beikrautreich wird:
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_111812.jpg (529.62 KiB) 3189 mal betrachtet
Am Waldrand eine Einzelpflanze von (echter :-)
Neslia paniculata s. str.:
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_110835.jpg (489.9 KiB) 3189 mal betrachtet
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_103432.jpg (152.56 KiB) 3189 mal betrachtet
Zudem erfreulicherweise ein größerer Bestand von
Papaver argemone VU , im Pann
EN :
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_101951.jpg (269.01 KiB) 3189 mal betrachtet
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- 20200524_103310.jpg (302.81 KiB) 3189 mal betrachtet
Dieses Beispiel, wie auch weitere weiter oben im Text, zeigt sehr schön, was durch eine Extensivierung der Nutzung (durch temporäre Brachen oder Extensivierung der Bewirtschaftung) erreicht werden kann. Einige Segetalarten sind schon ausgestorben. Aber zumindest die anderen, auch die seltenen, kommen schnell wieder zurück und sind noch nicht verloren. Hier wäre ein rasches Gegensteuern vonnöten! Wie kolportiert wurde, möchte die EU-Kommission den Einsatz von Herbiziden, Dünger usw. reduzieren, was schon einmal ein guter Schritt wäre. Es bleibt nur abzuwarten, ob und wie die Nationalstaaten und deren Industrielobby das torpedieren und verwässern. Mal sehen!