Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Auf einer kleinen Lichtung in einem feuchten Graben im Ernstbrunner Wald bei Merkersdorf fand ich heute wenige Individuen von Lathyrus nissolia. Aus dem Weinviertel gibt es laut FKÖ rezente Nachweise in zwei Quadranten, beide am Rand des Weinviertels gelegen. Zwei weitere Nachweise existieren vom Westrand von Wien und drei aus dem Südburgenland bzw. der angrenzenden Südsteiermark.
- Jürgen Baldinger
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Schöner Fund.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Hier weitere Arten aus dem Schwarzwald östlich von Hollabrunn. Callitriche palustris agg. wächst in einer Lacke neben einem Forstweg. Die Kleinart konnte ich aufgrund noch nicht ausgebildeter Früchte (noch) nicht bestimmen:
Interessant ist auch Sambucus racemosa, eine antipannonische Art, auf einer wiederaufgeforsteten Schlagfläche. Vgl. hierzu Lefnaer (2020). Es ist nicht ganz auszuschließen, dass der Strauch aufgeforstet wurde. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, zumal kein Pflanzstock vorhanden war und der Strauch etwas außerhalb der Reihe stand.
Der schönste Fund ist sicher die in Österreich "stark gefährdete" Campanula cervicaria, neu für Qu. 7462-4. Aus dem östlichen Teil des Waldes habe ich schon Nachweise. Häufig ist die Glockenblume hier aber nirgends.
Interessant ist auch Sambucus racemosa, eine antipannonische Art, auf einer wiederaufgeforsteten Schlagfläche. Vgl. hierzu Lefnaer (2020). Es ist nicht ganz auszuschließen, dass der Strauch aufgeforstet wurde. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, zumal kein Pflanzstock vorhanden war und der Strauch etwas außerhalb der Reihe stand.
Der schönste Fund ist sicher die in Österreich "stark gefährdete" Campanula cervicaria, neu für Qu. 7462-4. Aus dem östlichen Teil des Waldes habe ich schon Nachweise. Häufig ist die Glockenblume hier aber nirgends.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Hier ein paar Arten aus dem Waldgebiet zwischen Wolfsbrunn, Oberthern und Kieblitz. Genau genommen nicht aus dem Wald selbst, sondern von trockenen Brachen am Waldrand. Auf einer solchen ein Massenvorkommen von Cytisus procumbens:
Dann ein großer Fleck mit einem Reinbestand von Petrorhagia prolifera (s. str.):
Digitalis grandiflora traut sich aus dem Wald heraus in eine Waldwiese:
Besonders schön ist Melampyrum cristatum, das hier immer wieder anzutreffen ist:
Dann ein großer Fleck mit einem Reinbestand von Petrorhagia prolifera (s. str.):
Digitalis grandiflora traut sich aus dem Wald heraus in eine Waldwiese:
Besonders schön ist Melampyrum cristatum, das hier immer wieder anzutreffen ist:
- Jürgen Baldinger
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Schön, was dieser Wald hergibt.
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- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Nach bzw. vor der nächsten Hitzewelle ist es Zeit sich den Gewässern zuzuwenden. Diese geben z.Z. am meisten her, wenn rundherum alles vertrocknet ist. Im Hollabrunner Wald gibt es einige kleine Teiche, von denen ich mir am Wochenende zwei angesehen habe. Der erste Teich im westlichen Teil des Waldes ist z.Z. weitgehend ausgetrocknet, bietet aber einen schönen offenen, noch immer nassen Schlammboden:
Am Rand des Teichs wächst Schoenoplectus lacustris (neu für Qu. 7462-4):
Rumex maritimus traut sich weiter in den Schlammboden hinein (neu für Qu. 7462-4):
An Wasser-Ehrenpreisen gibt es Veronica scardica (neu für Qu. 7462-4)...
...sowie Veronica anagalloides (neu für Qu. 7462-4)
Das Schönste war sicherlich der Schlammboden, der flächendeckend mit einer teilweise trocken gefallenen Wasserpflanze bedeckt war:
Es handelt sich dabei um Ceratophyllum submersum (neu für Qu. 7462-4 und für das zentrale Weinviertel; lediglich aus Qu. 7564-3 gibt es eine Angabe von vor 1990)! Laut neuer Roter Liste ist die Art CR und benötigt seichte, sich stark erwärmende Gewässer.
Erfreulicherweise blühte und fruchtete das Hornblatt reichlich.
Man beachte die männlichen...
...und weiblichen Blüten...
und Früchte:
Am Rand des Teichs wächst Schoenoplectus lacustris (neu für Qu. 7462-4):
Rumex maritimus traut sich weiter in den Schlammboden hinein (neu für Qu. 7462-4):
An Wasser-Ehrenpreisen gibt es Veronica scardica (neu für Qu. 7462-4)...
...sowie Veronica anagalloides (neu für Qu. 7462-4)
Das Schönste war sicherlich der Schlammboden, der flächendeckend mit einer teilweise trocken gefallenen Wasserpflanze bedeckt war:
Es handelt sich dabei um Ceratophyllum submersum (neu für Qu. 7462-4 und für das zentrale Weinviertel; lediglich aus Qu. 7564-3 gibt es eine Angabe von vor 1990)! Laut neuer Roter Liste ist die Art CR und benötigt seichte, sich stark erwärmende Gewässer.
Erfreulicherweise blühte und fruchtete das Hornblatt reichlich.
Man beachte die männlichen...
...und weiblichen Blüten...
und Früchte:
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Der zweite Teich im östlichen Teil des Waldes sieht eher nach einem kleinen Fischteich aus, wird aber möglicherweise nicht mehr als solcher genutzt. Der Wasserstand wird jedenfalls über einen Mönch geregelt. Als ich hinkam, flog im übrigen ein Seeadler auf.
Am Ufer wächst Carex pseudocyperus (neu für Qu. 7463-2):
Im Wasser Potamogeton natans (neu für Qu. 7463-2):
Und auch wieder Ceratophyllum submersum (neu für Qu. 7463-2) nebst Lemna trisulca (neu für Qu. 7463-2 und das zentrale Weinviertel)! Möglicherweise gehört das Hornblatt zu den Arten die von der Erderwärmung bei uns profitieren. Das würde für mich zumindest plausibel klingen. Oder die Art ist einfach bisher unterkartiert, wie so vieles in Österreich. Was meint ihr? Sehr ihr das Hornblatt in letzter Zeit häufiger?
Am Ufer wächst Carex pseudocyperus (neu für Qu. 7463-2):
Im Wasser Potamogeton natans (neu für Qu. 7463-2):
Und auch wieder Ceratophyllum submersum (neu für Qu. 7463-2) nebst Lemna trisulca (neu für Qu. 7463-2 und das zentrale Weinviertel)! Möglicherweise gehört das Hornblatt zu den Arten die von der Erderwärmung bei uns profitieren. Das würde für mich zumindest plausibel klingen. Oder die Art ist einfach bisher unterkartiert, wie so vieles in Österreich. Was meint ihr? Sehr ihr das Hornblatt in letzter Zeit häufiger?
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Ceratophyllum submersum habe ich bei uns in Westösterreich noch nie gesehen; überhaupt sehe Ceratophyllum nur selten und dann als C. demersum.
Lg
Oliver
Lg
Oliver
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Heute konnte ich in einem Wald nächst Hollabrunn zwei seltenere Arten lichter Laubwälder nachweisen. Vermutlich handelt es sich hierbei um ihr ursprüngliches Habitat, heute findet man sie nämlich auch in Feuchtwiesen (bzw. dem was davon noch übrig ist). Wiesen gibt es erst seit kürzerer Zeit, nämlich seit der Mensch die Sense erfand und erst dann konnten die Arten dort einwandern. Die erste Art ist Dianthus superbus subsp. superbus EN (neu für Qu. 7462-3). Ich hatte sie früher schon einmal hier aus einem anderen Quadranten vorgezeigt.
Silphiodaucus prutenicus EN ist auch neu für Qu. 7462-3 und zudem aus dem gesamten Weinviertel bisher nur für sieben Quadranten angegeben, wobei alle Angaben von vor 1990 stammen.
Silphiodaucus prutenicus EN ist auch neu für Qu. 7462-3 und zudem aus dem gesamten Weinviertel bisher nur für sieben Quadranten angegeben, wobei alle Angaben von vor 1990 stammen.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation
Heute habe ich mir zwei Nassstandorte am Rande des Hollabrunner Walds angesehen. Zuerst einen kleinen Tümpel in einer kleinen Schottergrube. Dort gedeiht Callitriche palustris s.str. LC , im PA VU , die ich in Qu. 7463-2 bereits früher nachgewiesen hatte. Am Foto sieht man die bestimmungsentscheidenen Früchte nicht, wer solche sehen will, kann das hier tun.
In einem Bruchwald fand ich auf einem Schlammboden eine andere Art. Leider waren keine Früchte auffindbar, obwohl ich unzählige Pflanzen kontrollierte. Ich habe die Population schon vor einem Monat gefunden, damals waren nur wenige unreife Früchte vorhanden. Eine exakte Artbestimmung war leider nicht möglich. Ich wrde versuchen säter Früchte aufzutreiben.
In einem Bruchwald fand ich auf einem Schlammboden eine andere Art. Leider waren keine Früchte auffindbar, obwohl ich unzählige Pflanzen kontrollierte. Ich habe die Population schon vor einem Monat gefunden, damals waren nur wenige unreife Früchte vorhanden. Eine exakte Artbestimmung war leider nicht möglich. Ich wrde versuchen säter Früchte aufzutreiben.
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