Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

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kurt nadler
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon kurt nadler » Sonntag 25. April 2021, 22:35

ausschaun tut glechoma wie hederacea. ist die größe intermediär zwischen den beiden arten oder so groß/klein wie eine der arten?
schön, dass es wo auch "lupenreine" riviniana-veilchen gibt.
ad: v. mirabilis: auch sauber - bis auf den rechten blütenstängel mit den überaus tief sitzenden vorblättern. aber der soll niemanden irritieren.
schöner mittelspechtwald, der wär diesbzgl. im vorfrühling durchforschungswürdig. müsstest hier eigentlich auch wiedehopf hören (jetzt balzzeit) und sehen. am leithaberg sind sie schon in weniger schönen eichenmischwäldern.

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Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 25. April 2021, 22:45

Der Kelch schaut wie bei G. hirsuta aus, bzw. wie er dort aussehen sollte. Die Pflanzen sind eher klein, aber die Gesamtgröße ist immer ein schlechtes Bestimmungsmerkmal, da von Nahrstoffversorgung etc. abhängig.

Zudem kann ich einen Seeadler von südlich des Glasweiner Walds anbieten:

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kurt nadler
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon kurt nadler » Sonntag 25. April 2021, 22:52

danke. schöner, imposanter vogel!
glechoma-größen sind natürlich im direkten vergleich gemeint, was aber in deinem gebiet wohl mangels der arten nicht zutrifft. am leithaberg und auf den hundsheimern stehen sie des öfteren nebeneinander. da sind dann enorme unterschiede vorhanden. hirsuta blüht da röslich, während hirsuta rosa, hellblau und violett (bzw. dazwischen) blüht.

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Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon Stefan Lefnaer » Montag 26. April 2021, 06:30

Im Weinviertel gibt es auch beide Arten bzw. merere Angaben von G. hirsuta von vor 1990, wie aus der RL-Karte ersichtlich ist. Auch in Südmähren gibt es Angaben, siehe Pladias. Dort übrigens mit Fotos von durchaus schmächtigen Pflanzen. Das Foto vom Kelch dort sieht aber genauso wie bei meiner Pflanze aus. Ich muss einmal den Klíč übersetzen um zu sehen wie die Tschechen die Abgrenzung vornehmen.

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Hermann Falkner
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon Hermann Falkner » Montag 26. April 2021, 21:18

Ich kann mich an eine Fischer-Exkursion erinnern, bei der auch M. A. F. sich zu Glechoma geäussert hat - auch mit der Meinung, es gäbe intermediäre Glechoma-Individuen - ist schon eine Weile her, an den genauen Wortlaut erinnere ich mich nicht.

Ich hab auch öfters bei Glechoma Zuordungsprobleme, muss aber auch gestehen, dass ich diesen gern aus dem Weg gehe, indem ich sie mir erst gar nicht so genau anschaue ...

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Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon Stefan Lefnaer » Montag 26. April 2021, 21:28

Hier übrigens noch die Merkmale aus dem Klíč (Glechoma heißt auf tschechisch übrigens "popenec"):

G. hederacea

K cípy trojúhelníkovité, nanejvýš 2 mm dl., horní 3-5x kratší než K trubka; květní stopky 1-2 mm dl.; C 1-2 cm dl. modrofialová, lodyhy a listy řídce chlupaté až lysé. - Čepel listů ledvinitá, srdčitá až okrouhle srdčitá

Kelch mit dreieckigen Spitzen, diese kürzer als 2 mm, obere 1/3 - 1/5 so lang wie die Kelchröhre; Blütenstiel 1-2 mm lang; Krone 1-2 cm lang, blauviolett, Stängel und Blätter spärlich behaart bis kahl . - Blattspreite nierenförmig, herzförmig bis kreisrund

2n = 18, 24, 36

G. hirsuta

K cípy úzce trojúhelníkovité, delší než 2 mm, +/- zdéli 1/2 K trubky; květní stopky 2-4 mm dl.; C 2-3 cm dl., světle modra až modrofialová; lodyhy a listy +/- hustě chlupaté; - Čepel listů srdčitě trojúhelníkovitá, srdčitá n. okrouhle srdčitá

Kelch mit schmal-dreieckigen Spitzen, diese länger als 2 mm, ungefähr 1/2 so lang wie die Kelchröhre; Blütenstiel 2-4 mm; Krone 2-3 cm lang, hellblau bis blauviolett; Stängel und Blätter +/- dicht behaart; - Blattspreite herzförmig-dreieckig, herzförmig oder kreisrund

2n = 36

Ich muss das dann noch mit meinem Beleg abgleichen, aber einiges spricht hier für G. hirsuta. Die Gesamtgröße ist demnach nicht direkt relevant. Interessant ist aber jedenfalls, dass G. hederacea demnach in drei verschiedenen Ploidiestufen existiert, vielleicht liegen die Unterschiede und Unterscheidungsprobleme darin.

Heute am Jedleseer Friedhof habe ich übrigens typische G. hederacea gesehen, mit ganz kurzen, gleichseitig-dreieckigen Kelchspitzen.

kurt nadler
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon kurt nadler » Montag 26. April 2021, 22:53

finde auch, dass die drei ploidiestufen in nennenswertem maß habitusrelevant sein könnten.

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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon Peter Pilsl » Donnerstag 29. April 2021, 12:47

Ich hab nun etliche Glechoma-Belege anhand der genannten Merkmale überprüft.
Da gibt es Salzburger Belege mit mindestens 2,5 mm langen Kelchzähnen, die bei allen hederacea-Belegen eine breit dreieckige Basis haben, die dann in eine Grannenspitze ausläuft. Die Länge der Blütenstiele ist meiner Meinung nach unbrauchbar, da ich auch da in Salzburg bis 3 mm gemessen habe.
Ein Beispiel zum anschauen hier: http://131.130.131.10/herbaria/jacq-vie ... lsl_013451

Leider habe ich nur einen sicheren hirsuta-Beleg aus Bosnien-Herzegowina, und der hat wirklich lange gleichmäßig zur Spitze verschmälerte Kelchzähne und ist extrem dicht behaart:
http://131.130.131.10/herbaria/jacq-vie ... lsl_003331
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Stefan Lefnaer
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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 1. Mai 2021, 22:13

Hier ein allgemeines phänologisches Update aus dem Glasweiner Wald. Wie man sieht ergrünt dieser nun rasant, auch die Trauben-Eichen treiben kräftig aus:

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Re: Die Wälder der Hollabrunn-Mistelbach-Formation

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 1. Mai 2021, 22:21

An Säurezeigern die nun in und um den Wäldern der HMF wachsen wären zu nennen, Aphanes arvensis (im Weinviertel sehr selten) und Scleranthus annuus (auch eher selten):

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Myosotis stricta (neu für Qu. 7464-1):

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sowie Cruciata glabra (in Österreich nur im südöstlichen Alpengebiet und -vorland verbreitet, im Weinviertel selten; neu für Qu. 7463-1, 7463-2, Wiederbestätigung für 7464-1):

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