Chenopodiaceen 2020

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Oliver Stöhr
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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon Oliver Stöhr » Dienstag 15. September 2020, 19:28

Hier wie oben erwähnt noch zwei Fotos zu sehr schmalblättrigen und oft ganzrandigen Chenopodium-album-Typen, die ich nach Analyse der Feinmerkmale und v.a. der Blattnervatur nicht als Ch. pratericola abgelegt habe; beide Pflanzen aus 2018, gefunden im Lienzer Becken inmitten typischer Pflanzen von Ch. album an Ruderalstandorten.
Übrigens bildet auch J. Walter in den F.A.N., Heft 2, 1995 eine sehr schmalblättrige Sippe von Ch. album ssp. album ab.
LG
Oliver
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Oliver Stöhr
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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon Oliver Stöhr » Dienstag 15. September 2020, 19:33

Hier noch was vom letzten Wochenende und zwar Pflanzen, die ich aufgrund der Wuchsform und der rel. langen, aber unterbrochenen Endähren als Amaranthus emarginatus ssp. pseudogracilis einschätze, auch wenn der tw. gefleckten Blätter nicht für diese Sippe passen; gefunden zusammen mit Chenopodium glaucum auf einem Misthaufen in Debant/Osttirol.
Viele Grüße
Oliver
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kurt nadler
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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 15. September 2020, 20:44

danke für die schmallaubigen chenos, die sich von strictum am meisten und markant durch die stark bespitzten blätter unterscheiden. die erste ist ganz schön dunkelgrün.
ob das alles zu "meiner pratericola" gehören kann, kann ich allerdings nicht einschätzen.
hier ist neben den erwähnten 3 noch ein vierter schlüssel: https://offene-naturfuehrer.de/web/Die_Gattung_Chenopodium_(Rolf_Wi%C3%9Fkirchen_und_Johannes_Walter)#Chenopodium_pratericola_Rydb.
bin empfänglich für weitere, wenn jemanden das cheno-fieber speziell gepackt haben sollte.

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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon Jürgen Baldinger » Dienstag 15. September 2020, 21:07

Bitte Links immer selber testen, dieser funktioniert nicht, ich stelle ihn richtig.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon Stefan Lefnaer » Dienstag 15. September 2020, 21:56

Zu Amaranthus blitum: subsp. emarginatus hat kurze, unscheinbare Tepalen:

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Auf den Fotos oben sehen sie eher lang und kräftig aus, wie bei A. blitum subsp. blitum:

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Aber richtig gut kann man das auf den Fotos nicht erkennen, da wären Detailaufnahmen hilfreich. A. blitum subsp. emarginatus hat meist auch stärker ausgerandete LB:

Bild

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Stefan Lefnaer
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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon Stefan Lefnaer » Dienstag 15. September 2020, 22:15

Am Wochenende habe ich an der Hollabrunner Schnellstraße erstmals Atriplex micrantha bewusst wahrgenommen. Wenn man sie dann kennt ist es eh einfach und ich habe sie in Floridsdorf auch gleich nochmals gefunden. Sie sieht aus wie eine A. sagittata mit helleren, weniger glänzenden Laubblättern mit etwas anderer Form (das ist aber nur beim direkten Vergleich gleich alter Pflanzen wirklich erkennbar, zumindest für mich) und natürlich nur mit weiblichen Blüten mit zwei Valven und ohne weibliche Blüten mit fünf Tepalen. Hier ein paar Fotos und Anmerkungen. Habitus:

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Untere LB:

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Oberes LB:

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BlüSt:

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♂-Blüten:

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♀-Blüten:

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Hier passt dann nicht, dass die Frucht in den Valven nicht gestielt sein sollte. Hat jemand schon A. micrantha gesehen, wo das der Fall war? Oder habe ich mich geirrt? Aber welche Atriplex könnte es sonst sein? Da passt ja sonst keine.

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Im Schlüssel in Fischer et al. (2008) ist zudem ein offensichtlicher Fehler: unter 4- steht "VorB rhombisch bis deltoid od. (br-)eifmg bis ellipt. od. 3-eckig, gezähnt bis gzrdg, mit knotigen, hornartigen, spitz gezähnten Anhängseln bis glatt; Nervennetz fehlend" und unter 8- dann "VorB 3–6 mm lg, rundl.-eifmg, deutl. netznervig".

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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon kurt nadler » Mittwoch 16. September 2020, 00:08

m.a.f. hat auf meine anfrage nach slowakischen oder ungarischen schlüsseln für oktober einen neuen atriplexschlüssel in aussicht gestellt, mit dem man auch den pannonischen sippen herr werden soll. ich bin gespannt.
auf die ähnlichkeit mit sagittata hat letztes jahr michi hohla hingewiesen, ich glaub im artenportrait a. sag.
sind die früchte inkl. valven etwas kleiner als bei sagittata (und größer als bei oblongifolia) oder täuscht das?

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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 16. September 2020, 06:19

A. micrantha hat kleinere Valven als A. oblongifolia. Aber mit der kann man sie eher nicht verwechseln, da diese oben schmale, ungelappte Laubblätter hat.

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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 19. September 2020, 22:00

In einem Erdäpfelacker im Donautal westlich von Stockerau fand ich heute diesen Amaranthus. Aufgrund der langen, schlanken, überhängenden endständigen Scheinähren würde ich ihn als A. viridis ansprechen. Aufrecht waren die Stängel nicht, so wie sie laut Fischer et al. (2008) sein sollten. Aber das waren jene der Pflanzen aus der Jedleseer Straße auch nicht wirklich (siehe hier) und zudem waren viele Pflanzen noch nicht voll entwickelt. Die anderen Merkmalsunterschiede zu A. blitum sind so homöopathischer Natur, dass sie aus meiner Sicht nur beschränkt verwendbar sind. A. blitum subsp. emarginatus kann ich aber aufgrund der langen, prominenten Tepalen ausschließen. Hier Fotos:

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Re: Chenopodiaceen 2020

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 20. September 2020, 09:48

Ich kenne A. viridis nicht wirklich, aber die Fotos im Internet und und in der Italienischen Publikation http://bot.biologia.unipi.it/chiavi/Ama ... monico.pdf
zeigen schon habituell andere Pflanzen für A. viridis. Unter anderem sollen die Blätter an der Spitze kaum ausgerandet sein. Stefans Stockerau-Pflanzen schauen im Vergleich zu meinen aus Debant nicht unähnlich aus. Ich würde dazu pseudogracilis sagen, was aber Stefan anzweifelt...
Ich denke da hat der ADAC noch einiges zu tun...
Lg
Oliver


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