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Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Donnerstag 30. April 2020, 21:49
von kurt nadler
30.4.2020:
Teil 1 - Cerastium brachypetalum, das derzeit am häufigsten wirkende/vorkommende Cerastium in dieser Lokalität.
Der Bestimmungsweg:
(Überwinternd) einjährige Sippe; vorstehende, die Kelchspitzen nach vorn überragende Kelchbehaarung; abstehend behaarter Blüten-/Fruchtstiel; nicht allzulanger Fruchtstiel; Zusatzmerkmal: auffallend langhaariges Laub.
Zuletzt hier im Forum: viewtopic.php?f=10&t=2110&hilit=cerastium+brachypetalum

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Donnerstag 30. April 2020, 22:07
von Stefan Lefnaer
Auf manchen Fotos sehe die Blütenstiele aber eher anliegend behaart aus. Hier als Vergleich die Pedicelli:

Cerastium brachypetalum s. str.

Bild

Cerastium tenoreanum:

Bild

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Donnerstag 30. April 2020, 22:38
von kurt nadler
Teil 2 - Gattung Geranium am Hainburger Friedhof:

*Geranium sibiricum (vgl. z.B. viewtopic.php?f=10&t=1055&p=4281&hilit=geranium+sibiricum#p4079, viewtopic.php?f=23&t=2042&hilit=geranium+sibiricum, viewtopic.php?f=10&t=1682&p=7300&hilit=geranium+sibiricum#p7301)
*Geranium robertianum
*Geranium pyrenaicum: wirkt trotz vieler, > 1mm langer, abstehender haare mehr "samtig statt haarig", rel. hochwüchsig, mittelgroße, etwa hellrosa oder helllila Blüten, Laub vglw. wenig geteilt.
*Geranium molle: abstehend haarig, auch am Blütenstiel, niederwüchsig, mittelkleine, etwa dunkelrosa Blüten, relativ geschlitztes Laub.
*Im folgenden Teil 3: Geranium pusillum: "samtig", dazu kontrastierend abstehend haarig am Kelch, ca. helllila kleine Blüten mit schmalen Kronblättern, Laubblattschlitzung nach oben zunehmend, oft reich verzweigend.

Vgl. auch:
viewtopic.php?f=31&t=1576&p=6675&hilit=geranium+sibiricum#p6675

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Donnerstag 30. April 2020, 22:50
von kurt nadler
Teil 3 - Geranium pusillum am Friedhof Hainburg
Diese Art ist in der Region (und darüber hinaus) allgemein extrem häufig, pyrenaicum und robertianum kommen zerstreut vor, und molle und sibiricum sind relativ selten.
Wirklich ausdauernd und durch unterirdische Ausläufer herdenbildend ist sibiricum; pyrenaicum ist zwei- bis mehrjährig (Horst bleibt bis zum Absterben kompakt); pusillum ist überwiegend überwinternd einjährig; robertianum würde ich als klassisch zweijährig bezeichnen; bei molle weiß ich nicht genau, ob eine Zweijährigkeit erreicht oder ggf. auch überschritten wird.

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Donnerstag 30. April 2020, 22:57
von kurt nadler
danke stefan für die anschauliche gegenüberstellung der idealtypen. wär interessant, ob du einerseits drüsenloses brachypetalum auch noch hast, und andererseits nicht so "eindeutige" exemplare.

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Freitag 1. Mai 2020, 07:49
von kurt nadler
Fortsetzung mit diversen Arten - Teil 1

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Freitag 1. Mai 2020, 09:10
von kurt nadler
Teil 2 der Fortsetzung:
Myosotis sparsiflora, mein erster Fund, nur auf einem Teil eines einzigen Grabes (Ruderalbewuchs), wohl insgesamt wesentlich verzweigter, sicher kleinblütiger sowie das Laub wahrscheinlich heller als bei Omphalodes scorpioides.

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Freitag 1. Mai 2020, 09:20
von kurt nadler
Teil 3 der Fortsetzung

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Freitag 1. Mai 2020, 09:27
von kurt nadler
Teil 4 der Fortsetzung vom 30.4.2020

Nachtrag 2023-02: Fumaria wirtgenii mit vormaliger Begründung "Bestimmung nach Blütenzahl und -dichte, nicht nach Kronmerkmalen! Entspricht aber dem zwischen den Hainburger Bergen und dem Leithagebirge Üblichen." ist grundfalsch: Es handelt sich um die heimische F. rostellata oder mediterrane densiflora; das gilt es noch zu klären.

Re: Wieder ein bissl vom Hainburger Friedhof

Verfasst: Freitag 1. Mai 2020, 10:10
von Jürgen Baldinger
Schöner Überblick. Zu DSC01157 vielleicht eine orthopterologische Ergänzung: Auf dem Braunsberg-Foto ist auf der linken Seite jener Abhang zu sehen, der das einzige österreichische Vorkommen von Stenobothrus eurasius darstellt, aber das weißt Du ja vermutlich, Kurt.