Die Teiche im Wittingauer Becken
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Nach der Untersuchung des Eliasteichs habe ich gestern noch kurz den Winkelauer Teich anbotanisiert.
Am Strand massenhaft Trifolium arvense (subsp. arvense):
Wieder Rumex maritimus VU :
Sowie eine weitere Teichart, Bidens cernua VU :
Sowie mit Bolboschoenus yagara VU ? die Art, die ich im Weinviertel schon vermisst hatte (siehe hier)!
Wieder die für die Bestimmung entscheidenden Nüsse:
Nuss (Querschnitt)
ex = Exokarp
me = Mesokarp
en = Endokarp
s = Same
Am Strand massenhaft Trifolium arvense (subsp. arvense):
Wieder Rumex maritimus VU :
Sowie eine weitere Teichart, Bidens cernua VU :
Sowie mit Bolboschoenus yagara VU ? die Art, die ich im Weinviertel schon vermisst hatte (siehe hier)!
Wieder die für die Bestimmung entscheidenden Nüsse:
Nuss (Querschnitt)
ex = Exokarp
me = Mesokarp
en = Endokarp
s = Same
- Jürgen Baldinger
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Gratulation zum B. yagara-Fund!
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Gestern habe ich mir den Winkelauer Teich bei Heidenreichstein fertig angesehen. Hier ein paar Eindrücke:
Trifolium arvense (subsp. arvense) kann es gar nicht erwarten zu keimen:
Eine typische Teichart ist Potentilla norvegica VU , die zumindest im nordwestlichen Waldviertel indigen ist.
Veronica scutellata VU war sehr zahlreich vorhanden:
Isolepis setacea EN kennen wir ja schon von der Donauinsel:
Peplis portula VU war in der Verlandungszone zahlreich vorhanden:
Von Callitriche palustris agg. war eine Landform zu sehen:
Das Highlight war natürlich Juncus tenageia CR , das recht zahlreich am sandigen Boden sproß. Im Entwurf für die neue Rote Liste wird der arme Wicht bereits abgemeldet. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger. Ich habe nun ein wenig recherchiert: bereits Pölzl (siehe Weber & Niklfeld (2012)) gibt die Art für "Teiche bei Heidenreichstein, Hoheneich [Teyber 1906]" an. Von Thomas Barta gibt es im JACQ einen Beleg von 2007, auch vom Winkelauer Teich. Dazu passt nicht, dass Weber & Niklfeld (2012) schreiben: "In Österreich wurde die Art anscheinend in neuerer Zeit nicht mehr gefunden. Eine Beobachtung aus dem Jahr 1990 vom Ufer des Stankauer Teichs stammt aus unmittelbarer Nähe der Staatsgrenze, aber doch schon von tschechischem Gebiet (Melzer & Barta 1993)." Aber wie auch immer, die Hauptsache ist, dass die Art noch vorhanden ist!
Trifolium arvense (subsp. arvense) kann es gar nicht erwarten zu keimen:
Eine typische Teichart ist Potentilla norvegica VU , die zumindest im nordwestlichen Waldviertel indigen ist.
Veronica scutellata VU war sehr zahlreich vorhanden:
Isolepis setacea EN kennen wir ja schon von der Donauinsel:
Peplis portula VU war in der Verlandungszone zahlreich vorhanden:
Von Callitriche palustris agg. war eine Landform zu sehen:
Das Highlight war natürlich Juncus tenageia CR , das recht zahlreich am sandigen Boden sproß. Im Entwurf für die neue Rote Liste wird der arme Wicht bereits abgemeldet. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger. Ich habe nun ein wenig recherchiert: bereits Pölzl (siehe Weber & Niklfeld (2012)) gibt die Art für "Teiche bei Heidenreichstein, Hoheneich [Teyber 1906]" an. Von Thomas Barta gibt es im JACQ einen Beleg von 2007, auch vom Winkelauer Teich. Dazu passt nicht, dass Weber & Niklfeld (2012) schreiben: "In Österreich wurde die Art anscheinend in neuerer Zeit nicht mehr gefunden. Eine Beobachtung aus dem Jahr 1990 vom Ufer des Stankauer Teichs stammt aus unmittelbarer Nähe der Staatsgrenze, aber doch schon von tschechischem Gebiet (Melzer & Barta 1993)." Aber wie auch immer, die Hauptsache ist, dass die Art noch vorhanden ist!
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Gestern war ich mit zwei Botanikerkollegen wieder dort unterwegs. Diesmal in Südböhmen im Raum von Suchdol. Die Gegend dort wird wegen der großen Wälder und vielen Teiche scherzhaft Böhmisches Kanada genannt. Es gibt auch zahlreiche Schottergruben und in einigen wurden Erhaltungskulturen für seltene Arten angelegt. Was man im folgenden sieht, ist also Natur aus zweiter Hand aber trotzdem sehr schön anzusehen und auch wertvoll um die Arten kennenzulernen und sich einzuschauen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja manche doch noch wo bei uns. Hier ein paar Überblicksfotos von der ersten ehemaligen Schottergrube:
Dann die Raritäten! Aldrovanda vesiculosa zahlreich in den Tümpeln. In Österreich (und fast ganz Mitteleuropa) ausgestorben.
Was folgt sind Zwerge, die meist nicht mehr als 5 cm groß sind. Die nächsten zwei Arten kaum mehr als 2 cm. Zuerst der kleine Riese, Juncus capitatus. In Österreich CR .
Centunculus minimus, in Österreich CR .
Radiola linoides, In Österreich vermutlich ausgestorben.
Dann die Raritäten! Aldrovanda vesiculosa zahlreich in den Tümpeln. In Österreich (und fast ganz Mitteleuropa) ausgestorben.
Was folgt sind Zwerge, die meist nicht mehr als 5 cm groß sind. Die nächsten zwei Arten kaum mehr als 2 cm. Zuerst der kleine Riese, Juncus capitatus. In Österreich CR .
Centunculus minimus, in Österreich CR .
Radiola linoides, In Österreich vermutlich ausgestorben.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
In einer weiteren ehemaligen Schottergrube ging es dann weiter.
Laphangium luteoalbum, in Österreich EN .
Tillaea aquatica, in Österreich vermutlich ausgestorben. Unten verbrüdert mit oder fast schon überwuchert von Centunculus minimus.
Es gab noch weitere Raritäten wie Illecebrum verticillatum, Cyperus flavescens und Isolepis setacea, aber die wurden ja hier im Forum bereits behandelt. Zudem diverse Utricularia-Arten, deren Bestimmung nicht sicher war.
Laphangium luteoalbum, in Österreich EN .
Tillaea aquatica, in Österreich vermutlich ausgestorben. Unten verbrüdert mit oder fast schon überwuchert von Centunculus minimus.
Es gab noch weitere Raritäten wie Illecebrum verticillatum, Cyperus flavescens und Isolepis setacea, aber die wurden ja hier im Forum bereits behandelt. Zudem diverse Utricularia-Arten, deren Bestimmung nicht sicher war.
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
... und bestimmt kreuzkrötengebiet, wobei das vorkommen ganz kleinflächig nach NÖ bei breitensee (bei gmünd) einstrahlt.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Hier noch ein paar Nachträge vom Eliasteich. Ich konnte nun dort einige bisher zweifelhafte Pflanzen eindeutig zuordnen. Die Eleocharis ist E. mamillata subsp. mamillata VU :
Isolepis setacea EN konnte ich mit einem Individuum nachweisen:
Leersia oryzoides VU :
Interessant ist Scirpus radicans EN mit langen oberirdischen Ausläufern:
Isolepis setacea EN konnte ich mit einem Individuum nachweisen:
Leersia oryzoides VU :
Interessant ist Scirpus radicans EN mit langen oberirdischen Ausläufern:
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Am Brandteich – zuerst zwei Impressionen...
... – gibt es Eleocharis palustris subsp. waltersii (= E. p subsp. vulgaris). Detailfotos von anderen Fundorten gibt es hier. Die Stomata waren mit durchschnittlich 60-65 µm jedenfalls eindeutig.
... – gibt es Eleocharis palustris subsp. waltersii (= E. p subsp. vulgaris). Detailfotos von anderen Fundorten gibt es hier. Die Stomata waren mit durchschnittlich 60-65 µm jedenfalls eindeutig.
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Hier noch Detailfotos von Eleocharis mamillata subsp. mamillata vom Eliasteich (siehe oben). Stängel:
Stomata von der Stängelmitte (Nebenzellen kürzer als Schließzellen):
Ährchen:
Deckblatt:
Frucht mit sechs Perigonborsten:
Stomata von der Stängelmitte (Nebenzellen kürzer als Schließzellen):
Ährchen:
Deckblatt:
Frucht mit sechs Perigonborsten:
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Teiche im Wittingauer Becken
Heute habe ich mir wieder einen zur Zeit abgelassenen Teich im Waldviertel am Rande des Wittingauer Beckens (d.h. über Lainsitz, Moldau und Elbe in die Nordsee entwässernd) angesehen. Viel Interessantes war nicht zu finden, vielleicht kommt das erst raus, ich werde später nochmals hinfahren. Callitriche stagnalis (s. str.) scheint dort in der Gegend nicht selten zu sein:
Schon interessant war Xanthium orientale s. lat., erstens ein ungewöhnlicher Standort und zweitens wahrscheinlich der erste Nachweis im Waldviertel:
Schon interessant war Xanthium orientale s. lat., erstens ein ungewöhnlicher Standort und zweitens wahrscheinlich der erste Nachweis im Waldviertel:
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