Weinviertler Feuchtwiesen

Beispielsweise Lokalfloren, Taxonomie, Sippen- und Gebietsdiskussionen, Fachexkursionen
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Stefan Lefnaer
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Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 31. Juli 2021, 21:51

Heute möchte ich einen Sammelthread über Weinviertler Feuchtwiesen erstellen. Diese wurden bekanntlich in den letzten Jahrzehnten drastisch reduziert und trocken gelegt. Die Reste, die ich noch aufspüren kann, will ich hier darstellen.

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Stefan Lefnaer
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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 31. Juli 2021, 22:02

Anfangen möchte ich mit einer kleinen Feuchtwiese nördlich der Leiser Berge. Es handelt sich um einen schmalen Streifen der zwischen Wäldern liegt und von einem zeitweise Wasser führenden Gerinne umflossen wird. Direkt daneben befindet sich ein kleiner Teich, siehe hier. Der schmale Wiesenstreifen wird regelmäßig gemäht, wohl von den Jägern die dort Wildfütterungsstellen und Hochstände aufgestellt haben. Daneben befindet sich noch ein ungemähter Streifen der zunehmend zuwächst. Auf dieser Fläche konnte ich heute erfreulicher Weise Veronica maritima  EN  nachweisen. Diese Art ist bisher im Weinviertel unbekannt. Nur an der March gibt es bekannte Vorkommen. Ich konnte die Art in den letzten Jahren zudem an den neu angelegten Teichen bei Michelstetten und Zwentendorf finden. Dort wurde sie jedoch angeböhmert (vgl. hier) und daher handelt es sich vermutlich dort um keine natürlichen Vorkommen. Auszuschließen wäre das nach dem heutigen Fund auch nicht, was wieder einmal zeigt wie schädlich solche Ansalbungsaktionen sind, weil man dann unmöglich wissen kann was natürlich ist und was nicht. Hier jedenfalls Fotos von der Feuchtwiese und Veronica maritima:

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Scotiella
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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Scotiella » Samstag 31. Juli 2021, 23:17

Sehr schöne Art, gratuliere!

Naja dort wo sie andernorts "angeböhhmert" wurde, wenn man es weiß, ist es gut und dann kein Problem, oder?

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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon kurt nadler » Samstag 31. Juli 2021, 23:26

die "schädlichkeit" ist in diesem zusammenhang ein sehr subjektives empfinden ...
ich kann das problem gut nachempfinden. ich erlebe genau solche situationen, doch sollte dies ein wenig differenzierter gesehen werden: was ist so schädlich, wenn wo eine gefährdete art leben kann? was den floristen in einem stört, mag ja den naturschützer in einem freuen ...

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Stefan Lefnaer
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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 1. August 2021, 06:57

Wenn man Schnittgut von einer Fläche auf die daneben liegende transferiert, damit die Diasporen dort aufgehen, ist das aus meiner Sicht i.O. Aber für mich hat das nichts mit Naturschutz zu tun, wenn Saatgut über große Distanzen transportiert und ausgebracht wird. Zumal auf den neu angelegten Teichen so viele, auch seltene Arten spontan aus der Samenbank im Boden aufgegangen sind, dass solche "Begrünungen" bestenfalls Geldverschwendung, eher aber Florenverfälschung sind.

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Stefan Lefnaer
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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 1. August 2021, 21:59

Heute ging es dann weiter auf den Feuchtwiesen am Ursprung des Schletzer Bachs nächst Schletz. Diese sind teilweise ziemlich ruderalisiert, trotzdem finden sich noch einige interessante Arten. Da die heftige Gewitterzelle gerade erst durchgezogen war und sich die Nebel soeben lichteten,...

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...sind die Fotos nicht besonders gut geworden. Galium boreale (s. str.), im Pann  VU , finde ich im Weinviertel gelegentlich auf Feuchtwiesen und auf Waldschneisen:

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Galega officinalis, im Pann  EN , ist eine Wiederbestätigung für Qu. 7464-2:

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Silene dioica ist andernorts sehr häufig, im Weinviertel aber eine Rarität und neu für Qu. 7464-2:

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Succisa pratensis, im Pann  VU , fand ich hier bereits 2020 und die Art ist im Weinviertel ebenfalls nicht häufig:

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Scotiella
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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Scotiella » Montag 2. August 2021, 20:31

Nachtrag zu meinem Kommentar: selbstverständlich bin auch ich gegen beliebige Ansalbungen, es sollte es sich grundsätzlich nur um regionales Wildsamengut handeln.
Vorallem: ich freue mich über jede Feuchtwiese die es im Weinviertel noch gibt! :-)

LG Daniel

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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Stefan Lefnaer » Montag 30. Mai 2022, 23:00

Am Freitag habe ich wieder den Schletzursprung besucht. Teilweise machen die Wiesen ein schönen Eindruck:

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Allerdings wirken sie sehr trocken. Der kleine Bruchwald in der Mitte ist ausgetrocket und Allerweltsarten dringen ein. An einer Stelle wurde ein kleiner Teich errichtet. Anscheinend als Retentionsbecken. Ob das positive oder negative Auswirkungen auf die Feuchtwiesen hat, kann ich nicht sagen. Jedenfalls kann man deutlich erkennen wie tief der Grundwasserstand liegt.

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Im Teich hat jemand Goldfische ausgesetzt. Als im kam, flog gerade ein Graureiher auf. Vielleicht tut uns der den Gefallen und räumt den Schaden, den der Mensch angerichtet hat, wieder auf...

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Im folgenden Fotos von ein paar berichtenswerten Arten, Carex distans:

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Carex elata (subsp. elata) (neu für Qu. 7464-2):

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Carex panicea (Wiederbestätigung einer Angabe von vor 1990 für Qu. 7464-2):

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Die Horste von Carex paniculata (Wiederbestätigung einer Angabe von vor 1990 für Qu. 7464-2) stehen im Trockenen:

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Schön ist v.a. das recht reichliche Vorkommen von Salix repens subsp. rosmarinifolia (Wiederbestätigung einer Angabe von vor 1990 für Qu. 7464-2):

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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Stefan Lefnaer » Montag 11. September 2023, 21:29

Auch südlich von Pyhra in den Leiser Bergen gibt noch ein paar, eher trockene, Feuchtwiesen. Allzuviel haben sie nicht zu bieten, v.a. im Moment nicht. Die Viertelwiese wurde kürzlich gemäht.

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Es blüht nun reichlich Colchicum autumnale  LC :

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Auf den nordöstlich gelegenen Steigwiesen ist ein wenig mehr zu finden. Im oberen, ebenfalls gemähten Bereich Galium mollugo s.str.  LC , im PA  VU :

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Galium boreale s.str.  NT , im PA  VU :

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Serratula tinctoria subsp. tinctoria  NT , im PA  VU :

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Der untere Bereich ist im Moment (noch) nicht gemäht und teilweise dicht mit Molinia arundinacea  LC  bestanden:

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Das "Highlight" ist hier sicher Selinum carvifolia  VU , im PA  EN , im Pannonikum keine häufige Art:

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Re: Weinviertler Feuchtwiesen

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 13. April 2024, 21:46

Auf einer der wenigen noch erhaltenen Feuchtwiesen im westlichen Weinviertel tut sich nun schon einiges, Caltha palustris  LC , im PA  VU :

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Cardamine pratensis s.str.  NT , im PA  VU :

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Carex distans  VU :

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Carex disticha  VU :

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Carex elata  NT , im PA  VU :

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Carex panicea  LC , im PA  VU :

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Eleocharis uniglumis subsp. uniglumis  VU :

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Luzula campestris s.str.  LC , im PA  VU :

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Valeriana dioica  NT , im PA  EN :

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