Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
- Stefan Lefnaer
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Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
Da ich dort immer wieder unterwegs bin, mache ich eine eigene Reihe dafür auf. Folgende Themen gehören auch hierher:
Iris sibirica, Peplis portula und Veronica scutellata am Glockenberg
Der Kreutberg bei Unterolberndorf
Ruderal im Kreuttal
Calluna vulgaris im Weinviertel
Hesperis sylvestris im Kreuttal
Carex agastachys vs. Carex pendula
Iris sibirica, Peplis portula und Veronica scutellata am Glockenberg
Der Kreutberg bei Unterolberndorf
Ruderal im Kreuttal
Calluna vulgaris im Weinviertel
Hesperis sylvestris im Kreuttal
Carex agastachys vs. Carex pendula
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
Heute konnte ich im Kreuttal in einem Douglasienforst am südseitigen Talhang Polystichum aculeatum (s. str.) nachweisen. Die vielerorts in Österreich häufige Art fehlt im Weinviertel bzw. überhaupt im Pannonikum weitgehend. Aus dem Weinviertel gibt es nur eine einzige Normalstatusangabe in der Verbreitungskarte der FKÖ, nämlich in 7564-4, in jenem Quadranten wo ich heute den Schildfarn fand. Allerdings stammt die FKÖ-Angabe von vor 1990, womit die Art nun wiederbestätigt werden kann.
- Jürgen Baldinger
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Re: Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
Eine immer wieder schön anzusehende Farn-Art, Gratulation.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
Am 6. September 2020 habe ich hier und in Lefnaer (2021) über einen Fund von Lythrum portula (= Peplis portula) VU , im PA EN auf einem Waldweg am Glockenberg berichtet. Heute konnte ich in der Nähe eine große Wildschweinsuhle mit einer größeren Population ausfindig machen:
Es ist davon auszugehen, dass es sich beim kleineren Vorkommen am Waldweg um eine Verschleppung aus der Suhle handelt. Im Glasweiner Wald habe ich den Sumpfquendel ebenfalls in zwei Wildschweinsuhlen nachgewiesen (siehe hier und Lefnaer 2021). Aus meiner Sicht spricht vieles dafür Wildschweinsuhlen neben Ufersäumen für eines der natürlichen Habitate von Lythrum portula in Mitteleuropa zu halten. Andere rezente Habitate wie nasse Äcker, Ruderalstellen, nasse Wege und nasse Gräben sind klarerweise anthropogenen Ursprungs und waren vor der Sesshaftwerdung des Menschen nicht vorhanden und daher als Lebensraum für den Sumpfquendel nicht verfügbar. Aus meiner Sicht werden durch große Säugetiere (die es früher viel mehr gab, bevor der Mensch Auerochse, Wildpferd, Waldelefant, Steppennashorn usw. ausrottete) geschaffene Habitate bisher zu wenig beachtet und in Betracht gezogen.
Es ist davon auszugehen, dass es sich beim kleineren Vorkommen am Waldweg um eine Verschleppung aus der Suhle handelt. Im Glasweiner Wald habe ich den Sumpfquendel ebenfalls in zwei Wildschweinsuhlen nachgewiesen (siehe hier und Lefnaer 2021). Aus meiner Sicht spricht vieles dafür Wildschweinsuhlen neben Ufersäumen für eines der natürlichen Habitate von Lythrum portula in Mitteleuropa zu halten. Andere rezente Habitate wie nasse Äcker, Ruderalstellen, nasse Wege und nasse Gräben sind klarerweise anthropogenen Ursprungs und waren vor der Sesshaftwerdung des Menschen nicht vorhanden und daher als Lebensraum für den Sumpfquendel nicht verfügbar. Aus meiner Sicht werden durch große Säugetiere (die es früher viel mehr gab, bevor der Mensch Auerochse, Wildpferd, Waldelefant, Steppennashorn usw. ausrottete) geschaffene Habitate bisher zu wenig beachtet und in Betracht gezogen.
- Norbert Sauberer
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Re: Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
So ist es!
In meiner Frühzeit als Student auf der Uni Wien hat der (zumindest damals) berühmte Zoologe Wilhelm Kühnelt einmal zum Vegetationskundler Gustav Wendelberger bei einer Veranstaltung der Zoologisch-Botanischen-Gesellschaft gesagt: "Vergesst mir auf die Tiere nicht!"
In meiner Frühzeit als Student auf der Uni Wien hat der (zumindest damals) berühmte Zoologe Wilhelm Kühnelt einmal zum Vegetationskundler Gustav Wendelberger bei einer Veranstaltung der Zoologisch-Botanischen-Gesellschaft gesagt: "Vergesst mir auf die Tiere nicht!"
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
Heute konnte ich am Glockenberg Achnatherum virescens (= Piptatherum virescens) NT neu für Qu. 7564-4 nachweisen. Die nächsten Vorkommen der im Weinviertel seltenen Art (vgl. hierzu Lefnaer (2020)) liegen am Rand des Hochleithenwalds. Auch Janchen (1977) nennt die Art nicht für den Glockenberg. Nachfolgend aufgrund der schwierigen Lichtverhältnisse nicht ganz scharfe Fotos:
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
Von meiner Tour am Glockenberg heute kann ich anbieten: Carex leporina LC , im PA VU (neu für Qu. 7564-4, vierter Quadrant im Weinviertel), von einer feuchten Stelle im Wald:
Zwei weitere Fundorte von Lythrum portula VU , im PA EN , einer auf einem feuchten Weg neben der Carex und ein weiterer in einer Sutte/Wildschweinsuhle:
Lythrum hyssopifolia VU in einem kleinen Tümpel:
Hier auch einen weiteren Fundort von Veronica scutellata VU , im PA EN :
Zwei weitere Fundorte von Lythrum portula VU , im PA EN , einer auf einem feuchten Weg neben der Carex und ein weiterer in einer Sutte/Wildschweinsuhle:
Lythrum hyssopifolia VU in einem kleinen Tümpel:
Hier auch einen weiteren Fundort von Veronica scutellata VU , im PA EN :
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
Der Zeiselberg bei Seebarn, am südwestlichen Ende des Glockenbergzugs gelegen, beherbergt stellenweise einen schönen trocken-warmen Wald mit interessanter Flora. Fangen wird an mit Ornithogalum umbellatum subagg. NT , weil wir hier unlängst über diesen Komplex diskutiert hatten. Mit relativ tief liegender Zwiebel und langen, waagrecht abstehenden Blütenstielen:
Dann gib es u.a. Carex pallescens LC , im PA NT :
An interessanten Arten lichter, trocken-warmer Wälder ist Dictamnus albus VU zu nennen,
sowie Iris variegata VU :
Besonders schön ist ein kleines Vorkommen von Ranunculus illyricus EN (neu für Qu 7664-1).
Leider wird dieses teilweise von Gebüschen und Efeu verschlungen und wird sich wohl nicht mehr lange halten können:
Dann gib es u.a. Carex pallescens LC , im PA NT :
An interessanten Arten lichter, trocken-warmer Wälder ist Dictamnus albus VU zu nennen,
sowie Iris variegata VU :
Besonders schön ist ein kleines Vorkommen von Ranunculus illyricus EN (neu für Qu 7664-1).
Leider wird dieses teilweise von Gebüschen und Efeu verschlungen und wird sich wohl nicht mehr lange halten können:
- Stefan Lefnaer
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Re: Die Flora des Glockenbergzugs samt Kreuttal
Für den Glockenberg kann ich nun Epipactis purpurata VU , im PA EN , hinzufügen (Wiederbestätigung einer Angabe von vor 1990 für Qu. 7564-4):
Hier meine aktuelle Verbreitungskarte:
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