Orchideen 2022

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Norbert Griebl
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon Norbert Griebl » Freitag 6. Mai 2022, 14:11

…..wunderbares Foto des Kleinen Knabenkrautes.....
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

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Hermann Falkner
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon Hermann Falkner » Samstag 7. Mai 2022, 20:22

Limodorum abortivum hat um diese Zeit herum in der Lobau auch schon geblüht, heuer wird's noch etwas dauern - phänologisch ist die Lobau also heuer gar nicht extrem früh dran. - An Orchideen blüht ausserdem immer noch reichlich Anacamptis morio (vielfach auch schon verblühend), Ophrys sphegodes steht in Vollblüte, und bei Orchis militaris und Neotinea ustulata ist gerade Blühbeginn.
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Burkhard Leitner
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon Burkhard Leitner » Sonntag 8. Mai 2022, 20:32

Neotinea tridentata_radegund.jpg
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Hier in der Steiermark steht das Kleine Knabenkraut schön in Blüte und auch das Dreizähnige Knabenkraut blüht jetzt.
Fundort: Straßenböschung, St. Radegund bei Graz, am Fuße des Schöckls; 800m Seehöhe
ca 15 Exemplare Anacamptis morio, ca 10 Exemplare Neotinea tridentata
Viele Grüße
Burkhard

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Stefan Lefnaer
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 8. Mai 2022, 20:56

Im Weinviertel steht die häufigste Orchis s. lat., O. purpurea, in voller Blüte:

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Benjamin Böhme
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon Benjamin Böhme » Sonntag 8. Mai 2022, 21:27

Eine Frage zu Orchis purpurea, weil ich heute das größte mir bekannte Vorkommen im Burgenland so vorgefunden habe, dass 50% des Waldes auf dem die Pflanzen wachsen, radikal abgeholzt war.

Der abgeholzte Teil bestand überwiegend aus Eichen und hatte bis auf O. purpurea nicht viel Unterwuchs. Im heurigen Jahr sind auf der abgeholzten Fläche viele Orchideen zur Blüte gelangt, nehme an weil sie lang nicht mehr so viel Licht hatten. Hermann Falkner hat hier auch einmal ein Bild eines großen Vorkommens auf einer frisch geschlägerten Fläche gepostet. Meine Frage, ist das Vorkommen durch die jetzt zu erwartende dichte Strauchschicht nicht im Endeffekt langfristig schlechter dran als vorher? Hast du Hermann oder jemand anderes schon einmal beobachtet wie sich solche Vorkommen in den Folgejahren einer Schlägerung entwickeln?

Ein Teil des Gebietes wurde offenbar schon 2014 geschlägert (vom Naturschutzbund), um den Wald für die Orchideen zu "öffnen". Der Teil ist jetzt recht dicht verwachsen, es gibt zwar auch dort noch einige Stellen mit mehreren Pflanzen aber ich hab hier leider keinen Vergleich zu den Jahren vor der Schlägerung.
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Stefan Lefnaer
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 8. Mai 2022, 21:54

Mangels Vergleich kann ich dazu nicht direkt etwas sagen. O. purpurea wächst im Weinviertel auf Brachen, (verbuschenden) Halbtrockenrasen und in lichten Wäldern. Ich glaube, dass periodischen Störungen, also Mahd, Entbuschung oder Nieder-/Mittelwaldnutzung jedenfalls nötig sind um geeignete Habitate für die Art zu erhalten. Ein kompletter Kahlschlag ohne nachfolgende Störungen dürfte aber nicht ideal sein.

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Hermann Falkner
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon Hermann Falkner » Montag 9. Mai 2022, 06:20

Ich kann leider auch keine Langzeit-Beobachtungen beisteuern, aber Stefan hat's glaub ich eh sehr gut beschrieben: Störung ja, sicher positiv, aber möglichst nicht grossflächig.

Früher ist in Eichenwäldern im Pannonikum - gerade auch im Burgenland! - oft kleinteilige Niederholzwirtschaft betrieben worden, ich glaub mich zu erinnern, irgendwo was von sehr kurzen Umtriebszeiten von ca 30 Jahren gelesen zu haben: dh Kahlschlag alle rund 30 Jahre, aber auf kleiner Fläche. Sowas wäre für O. purpurea wohl günstig.
Leider sieht man bei vielen Niederholz-Flächen heutzutage Übergang zu grossflächiger Bewirtschaftung, im Leithagebirge zB sieht man oft mehrere Hektare abgeholzten Wald, von dem man nur ein paar Übersteher stehen lässt.
Der Waldschlag wird natürlich rasch von konkurrenzfähigeren Sippen wieder zugemacht, nicht nur von Neophyten, auch zB von Brombeeren, und für O. purpurea wirds wieder ungemütlich.

Den "Kahlschlag" mit dieser Orchidee, den ich hier mal gepostet habe, war nur ein ganz kleiner, nur eine Schneise mit wenigen 100 m2; dort war sie auch im dichten Wald vorhanden, jedoch teils vegetativ und üppig blühend nur, wenn sie mehr Licht gekriegt hat.
Trottzdem sehe ich die Art überwiegend in Eichenwäldern und eher nur sporadisch auf Trockenrasen, sie mag also womöglich schon den Wald (bzw den Saum) mehr als (ständig) offene Flächen.

Ich bin aber kein besonderer Kenner dieser Art - ich seh sie eigentlich ziemlich selten ;-) (und hauptsächlich im Weinviertel).

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2045
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon 2045 » Montag 9. Mai 2022, 15:00

Am 06.05.2022 in einem Trockenrasen im Burgenland, Bez. Eisenstadt Umgebung.

Große Anzahl von Anacamptis morio, Ophrys sphegodes und Neotinea ustulata und viele weitere Trockenrasenarten.

Die Ophrys sphegodes haben Höhen von bis knapp 40 cm erreicht, und die Dichte an Ophrys hat an Orchideenwiesen erinnert, die Ende der 1990 Jahre in Sardinien besucht wurden.

LG Markus
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2045
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon 2045 » Montag 9. Mai 2022, 15:08

Am 08.05.2022 in NÖ, Bez. Bruck an derLeitha:
Anacamptis morio in größerer Menge und ein ebenfalls verschwundener Eichenwald /seit Herbst 2021), dort waren aber (vermutlich) keine O. purpurea vorhanden, zumindest haben mehrere Nachschauen in den letzten Jahren keine sichtungen gebracht.
LG Markus
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MichaelB
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Re: Orchideen 2022

Beitragvon MichaelB » Montag 9. Mai 2022, 20:15

Nochmals Orchis purpurea aus dem Weinviertel, heute auf einer kleineren geschlägerten Fläche:
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orchis_purpurea_grafensulz.JPG (1.61 MiB) 1526 mal betrachtet

Wächst dort in der Umgebung auch im dichten Wald und auf Brachflächen, ich kann es bestätigen: ist in der Gegend wirklich nicht selten.

LG, michl


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