Phänologie 2023
- Hermann Falkner
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Re: Phänologie 2023
Phänologisch ist 2023 schon ein komisches Jahr: zuerst war alles sehr zeitig dran, dann hat ein kühler April die weitere Entwicklung stark verzögert und trotz schon Anfang April von Kurt gemeldeter Anacamptis morio in der Lobau hat es bis jetzt gedauert, bis man von +/- Vollblüte von A. morio in der Lobau sprechen kann - Bild ist von heute, 25.04.2023:
Und noch schräger wird's, wenn man ein wenig in höhere Ungunst-Lagen steigt - im Mühlviertel war es noch um den 15.04. herum fast spätwinterlich (Schnee in höheren Lagen), und dieses Wochenende (alle Bilder vom 22.04.2023; Bezirk Rohrbach, Gemeinde Sarleinsbach in einer Höhenlage von 620-700 msm) war es noch sehr vorfrühlingshaft.
Die Prunus-Blüte geht im Mühlviertel zur Zeit nur bis ca. 500-550 msm (je nach Lage), phänologisch sind die höheren Lagen also rund einen Monat hintennach, wobei das so natürlich nicht ganz stimmt: manche Pflanzen hinken dem Tiefland nicht sehr viel hinterher, bei anderen ist die Lücke grösser.
Einerseits blüht vereinzelt schon Silene dioica:
... und Nasturtium officinale:
corr. 03.05.2023: wohl Cardamine amara (slt mit gelben Antheren - siehe folgende Diskussion)
... andrerseits ist Mercurialis perennis immer noch in Vollblüte:
... ebenso wie Corydalis cava:
Ein Neffe von mir hat Soldanella montana gefunden (ohne genaue Angabe aber wohl über 800 msm), die ich nur von den Mühlviertler Hochlagen kenne und selbst dort ist sie recht selten, in diesen hohen Lagen büht sie aber regelmässig nicht vor Ende April/Anfang Mai. Bild poste ich hier nicht, weil das Copyright nicht bei mir ist ;-)
Raritäten gibt's im Mühlviertel nicht so viele, die folgende dürfte eine sein, wenn ich mich nicht vertan habe (sorry, nur dieses eine Bild, botanisieren ist mit nicht botanikaffinen Verwandten relativ schwierig, die sehen nicht ein, warum wir wegen so einer winzigen Blume länger als wenige Sekunden stehebleiben sollen :-) ad hoc bestimmt und erst zu Hause gesehen, dass das Bild noch nicht mal gut scharf und wohl auch nicht verlässlich nachbestimmbar ist) - das sollte wohl Veronica opaca sein: [Nachtrag: wohl eher V. chamaedrys/s. unten - Elias]
Viola canina ist im Mühlviertel häufig:
Ausserdem noch Viola reichenbachiana, Viola odorata (im Mühlviertel wohl nicht heimisch), Viola arvensis, Vinca minor, Primula elatior (in der begangenen Region die einzige heimische Primula); Veronica persica, Veronica hederifolia, Veronica chamaedrys; nicht bis zur Art bestimmte Carex & Luzula & Cerastium ssp.; Ficaria verna; Ranunculus acris; Arabidopsis thaliana (im Mühlviertel häufig); Stellaria media; Ajuga reptans; natürlich Taraxacum sp. & Bellis perennis; Vaccinium myrtillus; Caltha palustris; Anemone nemorosa; Pulmonaria officinalis; Oxalis acetosella; Lamium maculatum (während mir Lamium purpureum nicht untergekommen ist, wird sicherlich aber auch blühen); sowie kurz vor Blühbeginn Euphorbia cyparissias (und auch die somit phänologisch nicht so weit hinter dem Tiefland). Petasites albus hab ich bei dieser Runde nicht gesehen, wohl aber an Strassenrändern anderswo. Betula pendula ist ebenso grad in Vollblüte und Sambucus racemosa steht kurz vor Blühbeginn. In einem
Insgesamt bin ich auf nur knapp über 30 Blütenpflanzen gekommen, die in dieser Höhenlage blühen oder binnen weniger Tage blühen sollten - tiefster Vorfrühling, während in der Ebene (auch im Eferdinger Becken und natürlich im Pannonikum) schon Vollfrühling herrscht.
Und noch schräger wird's, wenn man ein wenig in höhere Ungunst-Lagen steigt - im Mühlviertel war es noch um den 15.04. herum fast spätwinterlich (Schnee in höheren Lagen), und dieses Wochenende (alle Bilder vom 22.04.2023; Bezirk Rohrbach, Gemeinde Sarleinsbach in einer Höhenlage von 620-700 msm) war es noch sehr vorfrühlingshaft.
Die Prunus-Blüte geht im Mühlviertel zur Zeit nur bis ca. 500-550 msm (je nach Lage), phänologisch sind die höheren Lagen also rund einen Monat hintennach, wobei das so natürlich nicht ganz stimmt: manche Pflanzen hinken dem Tiefland nicht sehr viel hinterher, bei anderen ist die Lücke grösser.
Einerseits blüht vereinzelt schon Silene dioica:
... und Nasturtium officinale:
corr. 03.05.2023: wohl Cardamine amara (slt mit gelben Antheren - siehe folgende Diskussion)
... andrerseits ist Mercurialis perennis immer noch in Vollblüte:
... ebenso wie Corydalis cava:
Ein Neffe von mir hat Soldanella montana gefunden (ohne genaue Angabe aber wohl über 800 msm), die ich nur von den Mühlviertler Hochlagen kenne und selbst dort ist sie recht selten, in diesen hohen Lagen büht sie aber regelmässig nicht vor Ende April/Anfang Mai. Bild poste ich hier nicht, weil das Copyright nicht bei mir ist ;-)
Raritäten gibt's im Mühlviertel nicht so viele, die folgende dürfte eine sein, wenn ich mich nicht vertan habe (sorry, nur dieses eine Bild, botanisieren ist mit nicht botanikaffinen Verwandten relativ schwierig, die sehen nicht ein, warum wir wegen so einer winzigen Blume länger als wenige Sekunden stehebleiben sollen :-) ad hoc bestimmt und erst zu Hause gesehen, dass das Bild noch nicht mal gut scharf und wohl auch nicht verlässlich nachbestimmbar ist) - das sollte wohl Veronica opaca sein: [Nachtrag: wohl eher V. chamaedrys/s. unten - Elias]
Viola canina ist im Mühlviertel häufig:
Ausserdem noch Viola reichenbachiana, Viola odorata (im Mühlviertel wohl nicht heimisch), Viola arvensis, Vinca minor, Primula elatior (in der begangenen Region die einzige heimische Primula); Veronica persica, Veronica hederifolia, Veronica chamaedrys; nicht bis zur Art bestimmte Carex & Luzula & Cerastium ssp.; Ficaria verna; Ranunculus acris; Arabidopsis thaliana (im Mühlviertel häufig); Stellaria media; Ajuga reptans; natürlich Taraxacum sp. & Bellis perennis; Vaccinium myrtillus; Caltha palustris; Anemone nemorosa; Pulmonaria officinalis; Oxalis acetosella; Lamium maculatum (während mir Lamium purpureum nicht untergekommen ist, wird sicherlich aber auch blühen); sowie kurz vor Blühbeginn Euphorbia cyparissias (und auch die somit phänologisch nicht so weit hinter dem Tiefland). Petasites albus hab ich bei dieser Runde nicht gesehen, wohl aber an Strassenrändern anderswo. Betula pendula ist ebenso grad in Vollblüte und Sambucus racemosa steht kurz vor Blühbeginn. In einem
Insgesamt bin ich auf nur knapp über 30 Blütenpflanzen gekommen, die in dieser Höhenlage blühen oder binnen weniger Tage blühen sollten - tiefster Vorfrühling, während in der Ebene (auch im Eferdinger Becken und natürlich im Pannonikum) schon Vollfrühling herrscht.
Zuletzt geändert von Hermann Falkner am Mittwoch 3. Mai 2023, 11:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Phänologie 2023
Hallo Hermann,
ich denke, dass das Veronica chamaedrys ist. Siehe die achselständige Blütentraube und die doch recht kräftigen, rot überlaufenen Stängel.
ich denke, dass das Veronica chamaedrys ist. Siehe die achselständige Blütentraube und die doch recht kräftigen, rot überlaufenen Stängel.
- Hermann Falkner
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Re: Phänologie 2023
ok, Danke Elias!
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Re: Phänologie 2023
und ich wage zu postulieren, dass da oben cardamine amara vorliegt, ein typicum der silikatlagen im gegensatz zu nasturtium.
- Stefan Lefnaer
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Re: Phänologie 2023
Ja, Cardamine amara wäre sicher viel wahrscheinlicher. Ich habe allerdings Nasturtium schon bei Třeboň gefunden, auch wenn dort Ablagerungen aus der Oberkreide vorherrschen. Cardamine amara und Nasturtium officinale sind ganz leicht zu unterscheiden: letztere Art hat einen kriechenden Stängel während erstere aufrecht wächst. Leider kann man das Merkmal am Foto nicht erkennen.
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Re: Phänologie 2023
hier wieder einmal ein kleines - verspätetes - update aus dem fernen O-OSO österreichs:
20.4. teil 1 vom spitzerberg.
20.4. teil 1 vom spitzerberg.
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Re: Phänologie 2023
teil 2 vom spitzerberg 20.4. und ein bissl seewinkel vom 23.4., wo wir zufällig auch MichaelB getroffen haben (danke für seine sphegodes-diagnose!). er berichtete auch von guter anacamptis morio-blüte ca. N oder NNO apetlon.
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Re: Phänologie 2023
kurt nadler hat geschrieben:und ich wage zu postulieren, dass da oben cardamine amara vorliegt, ein typicum der silikatlagen im gegensatz zu nasturtium.
die Staubblätter waren gelb ;-) von daher hätt ich Nasturtium gesagt
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Re: Phänologie 2023
Tippe auch auf Cardamine amara - der Blattschnitt spicht eher gegen Nasturtium. Vermute, dass die Farbe der Staubblätter auch mit dem Anthesestadium zusammenhängt.
- Hermann Falkner
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Re: Phänologie 2023
Elias Spögler hat geschrieben:Tippe auch auf Cardamine amara - der Blattschnitt spicht eher gegen Nasturtium. Vermute, dass die Farbe der Staubblätter auch mit dem Anthesestadium zusammenhängt.
Ich hab nicht viele Bilder davon, aber doch zwei Ausschnittsvergrösserungen, die vielleicht Sicherheit geben: erst mal die Blüte (klar, es war erst Blühbeginn - aber laut Exkursionsflora sind die Antheren von Cardamine amara violett und ich bilde mir ein, auch jung müssten sie das sein), und dann noch (leider unscharfer Bildbereich) ein Blatt, bei dem man den geöhrten Grund erkennen kann, den Nasturtium officinale haben sollte.
Wobei ich zugeben muss, dass ich mich bei diesen beiden Arten immer auf die Staubblätter verlassen habe und die restlichen Merkmale nicht so genau checke (seriös wäre natürlich, immer alle Merkmale zu prüfen).
Fruchtmerkmale waren noch keine ausgebildet und daher nicht überprüfbar, ob Triebe unten kriechend (und wurzelnd) oder nicht ist auf den Bildern noch nicht mal zu erahnen.
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