Segetalflora 2023
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3664
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Segetalflora 2023
In einem vernässten Acker südlich Ernstbrunn Bolboschoenus laticarpus G (neu für Qu. 7564-1):
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3664
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Segetalflora 2023
Hier nochmals Kickxia spuria VU . Aus einem Sonnenblumenacker nächst Großrußbach, neu für Qu. 7564-2. Wie man sieht, werden die Laubblätter von einem Tier – ich weiß leider nicht welches – miniert. Verschwindet das Schlangenmäulchen, verliert auch der Parasit – der meist nur an bestimmten Arten frisst – seine Nahrung. Am Parasiten hängen wieder andere Arten, die dann weniger werden oder verschwinden. Was zeigt, dass das oftmals propagierte künstliche Anlegen von primitiven "Blühwiesen" kein Ersatz für echten Biodiversitätsschutz und den Schutz komplexer natürlicher Netzwerke sein kann.
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3664
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Segetalflora 2023
Von meiner letzten Waldviertelexkursion ein paar herzige kleine Segetalpflanzen. Arnoseris minima EN bei Rottal (neu für Qu. 6956-3):
Scleranthus cf. polycarpos VU und Alchemilla australis EN ebenfalls bei Rottal (und ebenfalls neu für Qu. 6956-3):
Nächst St. Wolfgang bei Weitra fand ich in einer nassen Sutte in einem Stoppelacker Lysimachia minima EN , in der BM CR (neu für 7355-1 und den österreichischen Anteil des Gratzener Berglands). Ich konnte trotz Nachsuche nur ein Pflänzchen finden, zusammen mit viel Isolepis setacea VU . Ich nassen Jahren gibt es dort vermutlich eine größere Population.
Scleranthus cf. polycarpos VU und Alchemilla australis EN ebenfalls bei Rottal (und ebenfalls neu für Qu. 6956-3):
Nächst St. Wolfgang bei Weitra fand ich in einer nassen Sutte in einem Stoppelacker Lysimachia minima EN , in der BM CR (neu für 7355-1 und den österreichischen Anteil des Gratzener Berglands). Ich konnte trotz Nachsuche nur ein Pflänzchen finden, zusammen mit viel Isolepis setacea VU . Ich nassen Jahren gibt es dort vermutlich eine größere Population.
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3664
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Segetalflora 2023
Heute gibt es von nächst Schleinbach aus einem verunkrauteten Maisacker Xanthium strumarium VU . Neu für Qu. 7564-4 und laut FKÖ-Karte für das zentrale Weinviertel.
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3561
- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3561
- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
Re: Segetalflora 2023
In einem Sonnenblumenfeld zwischen Untersiebenbrunn und Lassee: Das müsste die Landmodifikante von Persicaria amphibia sein. Unweit davon auch Kali tragus segetal, in den nahen Schottergruben von Untersiebenbrunn könnten die Quellpopulationen dazu sein.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3664
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Segetalflora 2023
Zum Jahresabschluss gibt es noch einmal Thymelaea passerina EN . Ich habe die Art bereits 2020 in Qu. 7564-2 gefunden, "Zw. Großrußbach und Kreuzstetten" hatte ich mir nur notiert. Seit erscheinen der RLÖ22 möchte ich aber alle als EN oder höher eingestufen Arten nach Möglichkeit pro Fundort genau verortet belegen. Also habe ich heuer mehrfach nachgesucht. Ich fand dort Ranunculus arvensis, Galium tricornutum und einige andere Seltenheiten, nur die Spatzenzunge nicht. Daher freut es mich sie heute doch noch finden zu können. Zwar an einer anderen Stelle, in einem Randstreifen neben Sonnenblumen, aber im gesuchten Quadranten.
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3664
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Segetalflora 2023
Hier noch meine aktuelle Verbreitungskarte von Thymelaea passerina (rote Kreuze = Fotobelege, grüne Kreuze = Herbarbelege; bis inkl. 2022):
Ich möchte zudem betonen, dass ich einige andere Vorkommen der Spatzenzunge nachgesucht und genau an derselben Stelle, z.B. in derselben schütteren Ecke eines bestimmten Ackers, wo ich sie ein paar Jahre vorher beobachtet habe, wiederfand. Segetalarten sind also keineswegs Vagabunden, wie das manchmal behauptet wird, die einmal da und nächstes Jahr woanders auftreten. Es kann nur sein, dass sie manche Jahre aufgrund externer Faktoren, wie den Anbau einer anderen Kulturfrucht, Nässe, Trockenheit usw., aussetzen und dann nur als Samenbank im Boden vorhanden sind. Aufgrund dieser Tatsache wäre es möglich noch vorhandene Restvorkommen gefährdeter Segetalarten durch entsprechende Bewirtschaftung bewusst zu fördern und zu stärken, damit sich diese wieder in die Umgebung ausbreiten können. Dazu ist es erstens nötig möglichst viele Restvorkommen zu kennen. Daran versuche ich mitzuwirken. Zweitens wäre politischer Wille nötig Biodiversitätsschutz ernstzunehmen und endlich entsprechend zu handeln. Das kann ich nicht oder nur marginal beeinflussen und sehe pessimistisch in die Zukunft.
Ich möchte zudem betonen, dass ich einige andere Vorkommen der Spatzenzunge nachgesucht und genau an derselben Stelle, z.B. in derselben schütteren Ecke eines bestimmten Ackers, wo ich sie ein paar Jahre vorher beobachtet habe, wiederfand. Segetalarten sind also keineswegs Vagabunden, wie das manchmal behauptet wird, die einmal da und nächstes Jahr woanders auftreten. Es kann nur sein, dass sie manche Jahre aufgrund externer Faktoren, wie den Anbau einer anderen Kulturfrucht, Nässe, Trockenheit usw., aussetzen und dann nur als Samenbank im Boden vorhanden sind. Aufgrund dieser Tatsache wäre es möglich noch vorhandene Restvorkommen gefährdeter Segetalarten durch entsprechende Bewirtschaftung bewusst zu fördern und zu stärken, damit sich diese wieder in die Umgebung ausbreiten können. Dazu ist es erstens nötig möglichst viele Restvorkommen zu kennen. Daran versuche ich mitzuwirken. Zweitens wäre politischer Wille nötig Biodiversitätsschutz ernstzunehmen und endlich entsprechend zu handeln. Das kann ich nicht oder nur marginal beeinflussen und sehe pessimistisch in die Zukunft.
-
- Beiträge: 3873
- Registriert: Samstag 10. November 2018, 13:26
- Wohnort: prellenkirchen,breitenbrunn,wien
- Kontaktdaten:
Re: Segetalflora 2023
Die Ackerwirtschaft geht ja klar in computergesteuerte Beikrautbekämpfung. Es ist ein Leichtes, die Programmierung ganz artenbezogen zu machen. In der derzeitigen Praxis wird alles weggelasert, was nicht der Kulturpflanze entspricht. Genausoleicht wäre es, Rotlistenarten (und wohl auch Bodenbrüternester - mitzuprogrammieren. Wenns denn jemand machen oder bewirken würde...
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3561
- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
Re: Segetalflora 2023
Eine späte Kickxia spuria heute in Möllersdorf, Gemeinde Traiskirchen.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
Zurück zu „Konkrete botanische Themen“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Pablito und 8 Gäste