Phänologie 2024
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3595
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Phänologie 2024
In einem frischen Talgrund in einem Edellaubwald bei Hollabrunn Isopyrum thalictroides LC und Anemone ranunculoides LC :
-
- Beiträge: 241
- Registriert: Mittwoch 20. Juni 2018, 10:44
- Wohnort: Graz
Re: Phänologie 2024
Nachtrag Beobachtungen vom 2. März;
Graz, Naturraum Hauenstein und Umgebung
VG Burkhard
Graz, Naturraum Hauenstein und Umgebung
VG Burkhard
- Hermann Falkner
- Beiträge: 1822
- Registriert: Sonntag 23. Oktober 2016, 20:16
- Wohnort: Wien
Re: Phänologie 2024
Auch von mir ein Nachtrag zum Wochenende - Samstag, 09.03., diesmal aus Oberösterreich - die Unteren Alm-Auen zwischen Wels und Gmunden, Alpenvorland (zT Europaschutzgebiet). In diesem Gebiet war ich auch zum ersten Mal, ich wollt mir mal die oberösterreichischen Scillen anschaun.
Das Wetter war geradezu "unverschämt" warm in Oberösterreich - kaum windig, föhnig-mild.
Obwohl das Gebiet nur auf rund 360 msm liegt, ist es doch phänologisch etwas hintennach gegenüber dem Osten, zB noch gar keine Viola.
Im Wald dort gibt's ziemlich viel Fichte, die sicherlich nicht "hingehört", aber auch nicht wenig Pinus sylvestris, die standörtlich wohl eher passt, aber wohl auch forstlich gefördert worden ist; das Almufer selbst ist noch von einem naturnäheren Grauerlenwald begleitet, die Alm selbst ist hier durchaus nicht unverbaut, eine Kette von Kleinkraftwerken staut aber nur relativ kurze Strecken auf und trotz der offensichtlichen forstlichen Beeinflussung ist der Auwald hier schon durchaus schön.
Scilla bifolia (agg. nach der 3. Auflage) kommt vieltausendfach vor; laut Niklfeld-Kartierung sollte hier ein Grenzgebiet zwischen Scilla bifolia (diploid) und Scilla drunensis (tetraploid) sein. Diese Arten werden in der 4. Auflage aber sicher zumindest auf subsp. reduziert, wenn nicht auf Varietäten (ich weiss nicht, wofür sich die zuständigen Bearbeiter entscheiden werden); eine sichere Unterscheidung ist makroskopisch nicht möglich, man könnte natürlich messen, müsste dazu aber viele Individuen vermessen - und selbst dann kann man nur Wahrscheinlichkeiten für eher diploid oder eher tetraploid feststellen.
Rein vom optischen Eindruck her - von sehr kleinen Kümmerexemplaren bis zu (sehr vielen!) Mastexemplaren war alles dabei, rein von den Grössenverhältnissen her hätte ich eher tetraploid als diploid gesagt, also doch eher "übergross":
Da die Taxa als Arten eingezogen werden, ist das jetzt aber eh nicht mehr so relevant bzw. bleibt Spezialisten vorbehalten. Eindrucksvoll bestätigt diese Population meinen Eindruck, dass die Merkmale roter Stängel und grössere Anzahl von Einzelblüten (so angeblich bei Scilla vindobonensis) nicht viel taugen: waren auch hier vielfach feststellbar.
Petasites paradoxus habe ich zum ersten Mal überhaupt in Blüte gesehen, irgendwie komm ich nie zeitig im Jahr zu P.-paradoxus-Standorten - hier am Alm-Damm - die reichliche Behaarung incl. Drüsenhaaren spricht wohl ein klares Wort:
Unweit davon und sehr passend direkt am Flussufer Petasites hybridus - während ich zumindest keine Petasites albus gesehen habe:
Erfreulich zahlreich Daphne mezereum:
Sehr häufig sind Hepatica nobilis (in Vollblüte), Hellebous niger (bereits fruchtend bzw. an schattigeren Standorten auch noch blühend) sowie Anemone nemorosa (nur an begünstigten Stellen schon blühend, sonst vegetativ):
Weiters auch wenige Ind. von (noch nicht blühender) Caltha palustris sowie ebenso nicht zahlreich Erica carnea (blühend).
Chrysosplenium alternifolium ist entweder eher selten oder aber nur an wenigen Stellen schon aufgeblüht, ich hab sie nur an einer Stelle gesehen:
Das Wetter war geradezu "unverschämt" warm in Oberösterreich - kaum windig, föhnig-mild.
Obwohl das Gebiet nur auf rund 360 msm liegt, ist es doch phänologisch etwas hintennach gegenüber dem Osten, zB noch gar keine Viola.
Im Wald dort gibt's ziemlich viel Fichte, die sicherlich nicht "hingehört", aber auch nicht wenig Pinus sylvestris, die standörtlich wohl eher passt, aber wohl auch forstlich gefördert worden ist; das Almufer selbst ist noch von einem naturnäheren Grauerlenwald begleitet, die Alm selbst ist hier durchaus nicht unverbaut, eine Kette von Kleinkraftwerken staut aber nur relativ kurze Strecken auf und trotz der offensichtlichen forstlichen Beeinflussung ist der Auwald hier schon durchaus schön.
Scilla bifolia (agg. nach der 3. Auflage) kommt vieltausendfach vor; laut Niklfeld-Kartierung sollte hier ein Grenzgebiet zwischen Scilla bifolia (diploid) und Scilla drunensis (tetraploid) sein. Diese Arten werden in der 4. Auflage aber sicher zumindest auf subsp. reduziert, wenn nicht auf Varietäten (ich weiss nicht, wofür sich die zuständigen Bearbeiter entscheiden werden); eine sichere Unterscheidung ist makroskopisch nicht möglich, man könnte natürlich messen, müsste dazu aber viele Individuen vermessen - und selbst dann kann man nur Wahrscheinlichkeiten für eher diploid oder eher tetraploid feststellen.
Rein vom optischen Eindruck her - von sehr kleinen Kümmerexemplaren bis zu (sehr vielen!) Mastexemplaren war alles dabei, rein von den Grössenverhältnissen her hätte ich eher tetraploid als diploid gesagt, also doch eher "übergross":
Da die Taxa als Arten eingezogen werden, ist das jetzt aber eh nicht mehr so relevant bzw. bleibt Spezialisten vorbehalten. Eindrucksvoll bestätigt diese Population meinen Eindruck, dass die Merkmale roter Stängel und grössere Anzahl von Einzelblüten (so angeblich bei Scilla vindobonensis) nicht viel taugen: waren auch hier vielfach feststellbar.
Petasites paradoxus habe ich zum ersten Mal überhaupt in Blüte gesehen, irgendwie komm ich nie zeitig im Jahr zu P.-paradoxus-Standorten - hier am Alm-Damm - die reichliche Behaarung incl. Drüsenhaaren spricht wohl ein klares Wort:
Unweit davon und sehr passend direkt am Flussufer Petasites hybridus - während ich zumindest keine Petasites albus gesehen habe:
Erfreulich zahlreich Daphne mezereum:
Sehr häufig sind Hepatica nobilis (in Vollblüte), Hellebous niger (bereits fruchtend bzw. an schattigeren Standorten auch noch blühend) sowie Anemone nemorosa (nur an begünstigten Stellen schon blühend, sonst vegetativ):
Weiters auch wenige Ind. von (noch nicht blühender) Caltha palustris sowie ebenso nicht zahlreich Erica carnea (blühend).
Chrysosplenium alternifolium ist entweder eher selten oder aber nur an wenigen Stellen schon aufgeblüht, ich hab sie nur an einer Stelle gesehen:
Zuletzt geändert von Hermann Falkner am Mittwoch 13. März 2024, 17:01, insgesamt 1-mal geändert.
- Hermann Falkner
- Beiträge: 1822
- Registriert: Sonntag 23. Oktober 2016, 20:16
- Wohnort: Wien
Re: Phänologie 2024
(Fortsetzung Alm-Au)
Blockwurf hier am linken Ufer, links und rechts der Alm gibt es hier relativ niedrige Dämme, die Alm fliesst an dieser Stelle frei, ein Kraftwerks-Wehr gibt es ein Stück weiter unterhalb:
Die einzige gefundene Primelart war diese hier, Primula elatior:
Das Blütenmeer von Hepatica nobilis ist stellenweise wirklich eindrucksvoll:
Anemone ranunculoides gibt's nur spärlich - kommt aber quasi syntop mit Anemone nemorosa vor (wenige Meter Abstand, auf ein Bild waren beide nicht raufzukriegen); Corydalis sp. hab ich ebenfalls nur spärlich gefunden - und nur Corydalis cava:
Und schliesslich noch Lathraea squamaria in Blüte:
Ach ja - hätt ich fast vergessen: Galanthus nivalis gibt's hier gar nicht - dafür überall (eher) kleinere Populationen von Leucojum vernum, übrigens stellenweise schon fruchtend, aber auch noch blühend:
Blockwurf hier am linken Ufer, links und rechts der Alm gibt es hier relativ niedrige Dämme, die Alm fliesst an dieser Stelle frei, ein Kraftwerks-Wehr gibt es ein Stück weiter unterhalb:
Die einzige gefundene Primelart war diese hier, Primula elatior:
Das Blütenmeer von Hepatica nobilis ist stellenweise wirklich eindrucksvoll:
Anemone ranunculoides gibt's nur spärlich - kommt aber quasi syntop mit Anemone nemorosa vor (wenige Meter Abstand, auf ein Bild waren beide nicht raufzukriegen); Corydalis sp. hab ich ebenfalls nur spärlich gefunden - und nur Corydalis cava:
Und schliesslich noch Lathraea squamaria in Blüte:
Ach ja - hätt ich fast vergessen: Galanthus nivalis gibt's hier gar nicht - dafür überall (eher) kleinere Populationen von Leucojum vernum, übrigens stellenweise schon fruchtend, aber auch noch blühend:
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3595
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Phänologie 2024
In der Sinawastingasse steht nun am alten Damm der Nordwestbahn, heute Verlängerung der Nordbrücke, Androsace maxima EN in voller Blüte. Nicht nur früher als sonst, sondern auch deutlich zahlreicher.
-
- Beiträge: 3360
- Registriert: Freitag 25. November 2016, 20:05
- Wohnort: Nussdorf-Debant
- Kontaktdaten:
Re: Phänologie 2024
Am Debanter Sportplatz an einer Böschung blüht gerade Veronica agrestis recht zahlreich.
- Dateianhänge
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- IMG_8722.jpeg (731.16 KiB) 220 mal betrachtet
-
- Beiträge: 3360
- Registriert: Freitag 25. November 2016, 20:05
- Wohnort: Nussdorf-Debant
- Kontaktdaten:
Re: Phänologie 2024
Ein Abstecher heute Nachmittag ins Lavanter Forchach lieferte überraschende Beobachtungen. Trotz der schattigen Lage im Lienzer Becken blüht dort Erica carnea bereits überall; kurios auch schon Blattaustrieb bei Aconitum vulparia und Rosa pendulina sowie Mercurialis perennis mit jungen Früchten! Auch Saxifraga burseriana, der hier ein dealpines Vorkommen beim Frauernbachwasserfall hat, war in Vollblüte zu sehen!
Bin schon gespannt wie dieses Jahr und die phänologische Entwicklung weitergeht ..
Bin schon gespannt wie dieses Jahr und die phänologische Entwicklung weitergeht ..
- Dateianhänge
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- IMG_8772.jpeg (1.69 MiB) 196 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- IMG_8779.jpeg (170.89 KiB) 196 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- IMG_8778.jpeg (484.23 KiB) 196 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- IMG_8777.jpeg (492.33 KiB) 196 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- IMG_8774.jpeg (588.75 KiB) 196 mal betrachtet
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3521
- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
Re: Phänologie 2024
Dass sich dieses Androsace maxima-Vorkommen zu vergrößern scheint, ist schon interessant.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3595
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Phänologie 2024
Ich will nicht sagen, dass sich die Population vergrößert. Die Populationsgröße dürfte sich primär über die Samenbank im Boden definieren. Manche Jahre keimen mehr Pflanzen, manchmal weniger. Aber immerhin dürften heuer viele Samen produziert und die Samenbank aufgefrischt werden.
Beim E-Werk fand ich heute bei einer Kontrolle übrigens überhaupt keine einzige Pflanze. Letztes Jahr waren es noch recht viele. Dort ist heuer alles so dicht mit Gras verwachsen, teilweise breitet sich Ailanthus aus, da hat der Mannsschild keine Chance aufzukommen.
Beim E-Werk fand ich heute bei einer Kontrolle übrigens überhaupt keine einzige Pflanze. Letztes Jahr waren es noch recht viele. Dort ist heuer alles so dicht mit Gras verwachsen, teilweise breitet sich Ailanthus aus, da hat der Mannsschild keine Chance aufzukommen.
- Jürgen Baldinger
- Beiträge: 3521
- Registriert: Montag 19. September 2016, 19:47
- Wohnort: Wien
Re: Phänologie 2024
Verstehe, danke. – Auf einer Böschung am Areal der Klinik Ottakring blüht nun zahlreich Microthlaspi perfoliatum (Foto von gestern).
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"
Zurück zu „Konkrete botanische Themen“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 83 Gäste