Forum Flora Austria

Jürgen hat schon in grauer Forenvorzeit über ein Vorkommen von Phlomoides tuberosa im Sandwald SSW Pellendorf berichtet. Da es sich um ein ausgesucht schönes Wäldchen handelt, das zu dokumentieren es sich lohnt, mache ich hier ein Thema dazu auf. Der trocken-warme Wald, der hauptsächlich aus Quercus petraea besteht, stockt auf einem kleinen Hügel, der geologisch laut GEOFAST 1:50.000 zur "Bzenec-Formation (Zone der Melanopsis impressa (Zone B); Sande, Tone; Unteres Pannonium)", als Teil des Wiener Beckens und seinen Randbuchten, gehört. Am Südwesthang ist Löss, z. T. Lösslehm (Silt, feinsandig, z. T. lehmig) aufgelagert. Die Bodenkarte spart Wälder bekanntlich leider aus, die stark kalkhältige Umgebung lässt aber einen hohen Kalkgehalt erwarten. Im Folgenden noch ein Ausschnitt aus der Urmappe, wo das Wäldchen als "Sand Waldl" eingezeichnet ist. Ein Vergleich mit dem aktuellen Luftbild zeigt, dass der Wald seit damals besteht und nur etwas, v.a. nach Nordosten gewachsen ist.

Im Folgenden ein paar Habitatfotos aus dem xerothemen Eichenwald, der im oberen Bereich stockt. Unten wird das Wäldchen teilweise durch undurchdringliche Gebüsche nach außen abgegrenzt. Die Ränder des Gebiets sind durch die umliegende Intensivlandwirtschaft eutrophiert, die genannten Gebüsche helfen jedoch sicherlich die Dünger- und Pestizid-Einwehungen zu bremsen.

Nun noch einige Pflanzenarten, alphabetisch geordnet. Bei allen handelt es sich um typische Bewohner xerothermer Laubwälder bzw. von Waldsteppen. Tatsächlich ähnelt das Sandwaldl in vielen Bereichen einer Waldsteppe. Adonis vernalis  VU  —  L7   T7   K8   F3     R8   N2   S0  zahlreich am Südhang, v.a. auf kleinen Lichtungen:


Anemone sylvestris  VU  —  L7   T7   K7   F3     R7   N3   S0 :


Für mich besonders erfreulich, erst am aufblühen Crepis praemorsa  EN  —  L7   T7   K6   F4  ~  R8   N3   S0 , neu für Qu. 7565-1:


Euphorbia epithymoides  VU  —  L7   T7   K6   F3     R8   N4   S0 :


Mercurialis ovata  NT  —  L5   T7   K6   F3     R8   N4   S0 , eine im Weinviertel seltene Art, Männchen:


Weibchen:


Bestand:


Von Phlomoides tuberosa  EN  —  L8   T7   K8   F3     R8   N3   S0  konnte ich drei jeweils wenige Quadratmeter große Flecken vorfinden:


Potentilla heptaphylla s.str.  VU  —  L8   T6   K6   F3  ~  R7   N2   S0 :


Viola riviniana  LC  —  L4   T5   K4   F5     R6   N5   S0 :

Super Biotop! Kann ich in Hbg. Bergen und NO-Leithageb. nicht bieten! Jedenfalls, was Mercurialis und Phlomis anbelangt.
In etlichen Bereichen unschlagbar, das Weinviertel, etwa auch betreffend Hesperis sylv.!

Rund einen Monat später ist die Belaubung des Waldes schon deutlich dichter geworden:

Inzwischen erblüht sind Aegonychon purpurocaeruleum  NT  —  L5   T7   K6   F4     R8   N4   S0 ...


....Carex tomentosa  NT  —  L7   T6   K6   F6  ~  R8   N4   S1 ...


...Clematis recta  NT  —  L6   T7   K5   F3  ~  R8   N3   S0  noch nicht, aber zumindest vegetativ erkennbar...


...und Crepis praemorsa  EN  —  L7   T7   K6   F4  ~  R8   N3   S0 :

Weiters Dictamnus albus  VU  —  L7   T8   K7   F3     R8   N2   S0 ...


...Galium glaucum s.str.  VU  —  L7   T7   K5   F2     Rb   N2   S0 ...


... und, nicht im Sandwald, sondern im benachbarten Nachbarwald, Orchis purpurea  VU  —  L6   T7   K5   F4  ~  R8   N3   S0 :