Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
wild_at_heart
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Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon wild_at_heart » Dienstag 21. August 2018, 12:26

Liebe Foristen,

ich bin neu hier, und möchte mich mit 2 Sätzen und 1 Frage vorstellen. Ich bin ein versierter Botaniker & Ethnobotaniker und züchte selbst verschiedenste Pflanzen aus allen Teilen der Welt.

Nur gerade das was vor vor Haustüre wächst kann ich nicht bestimmen.
Die Pflanze dürfte bei einer konventionellen Futtermittelmischung dabei gewesen sein und breitet sich rasant aus, hat bereits mehrer hundert Quadratmeter gekapert. Meine Mutter sagt, dass diese Pflanze schon lange heimisch ist, kennt den Namen aber nicht. Früher wurde sie biologisch entfernt, also ausgerissen. Wir bekämpfen Gräser usw. mit modernen Maschinen, nur mit dieser stark fruchtbaren Pflanze werde ich nicht fertig.
Strauchartig mit holzigen Stämmen, ca. 1,50 hoch. Ich denke ein paar Handybilder und jeder weiß Bescheid. Ansonsten kann ich genaue Beschreibung liefern. Danke!!!

lg JG
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wild_at_heart
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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon wild_at_heart » Dienstag 21. August 2018, 16:49

jetzt bin ich doch ein wenig verunsichert, weil schon Einige den Beitrag angesehen haben, aber keiner was sagt. Leider habe ich gerade einen Verletzung am Bein und kann nicht Photoapparat raus oder so eine Pflanze ins Haus schleppen. Ich hab es aufgrund eines Anfangsverdachts nochmal mit "Quinoa" verglichen. Hier wären die Gemeinsamkeiten der längs gerippte Stiel, (holzig war schlecht als Begriff) der Stil ist also längs gestreift, gerippt, grün, die unteren Blätter sind nich alle so schmal wie auf dem Foto und haben unregelmäßige Zacken, und dieser merkwürdie Fruchtstand, der bei Quinoa mit "Nüsschen" beschrieben wird, damit könnte ich mich anfreunden. Denn irgendwie sehe ich die Pflanze nie wirklich blühen und wenn ich dann die grünen Fruchtstände ins Haus trage, Proben, dann trocknen sie meist sehr schnell und bilden Unmengen an Samen. Ein Wildform vielleicht. Bemerkenswert ist auch, dass in diesem Jahr das brach liegende Feld zum ersten seit Jahren von hartnäckigen Gräsern aller Art, die früher von Bauern gesät wurden durch die Hitze befreit wurde. Selbst Dieseln und "Strumpfen" ist es heuer zu heiß. Einzig und allein dieses Kraut wuchert wie verrückt das Feld zu. Vielleicht hilft diese Beschreibung ein bisschen weiter. Sobald ich wieder gehen kann, werde ich Bilder vom Stiel, den Wurzeln und den unteren Blättern machen. LG JG

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Stefan Lefnaer
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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon Stefan Lefnaer » Dienstag 21. August 2018, 17:09

Das ist Chenopodium album agg., der Weiße Gänsefuß. Welche Kleinart genau, kann ich nicht sagen. Diese heimische Art ist ein Stickstoffzeiger und wuchert v.a. auf überdüngten Böden. Dort tritt sie dann oft, ev. noch gemeinsam mit Amaranthus retroflexus und Amaranthus powellii, bestandsbildend auf und verdrängt alle anderen Arten.

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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon wild_at_heart » Dienstag 21. August 2018, 18:04

Wow. Danke, Wolfgang.
Damit habe ich auch gleich die Amaranth-Art bestimmt gekriegt (A. retroflexus) , die sich dazwischen drängt. Obwohl sie gar nicht auf dem Bild ist. Passt genau - wenigstens bin ich gattungsmäßig nicht ganz falsch gelegen. :)

Danke für den Hinweis mit dem Dünger. Obwohl der Boden jetzt schon jahrelang nicht mehr gedüngt wird, weil wir den Acker regenerieren lassen wollen nach Intensivbewirtschaftung - immer noch überdüngt...


Danke, LGJG

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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon wild_at_heart » Mittwoch 22. August 2018, 14:00

HALLO!


liebe Fachleute. Hat jemand einen Tipp wie ich diese Pflanze loswerde?

Biologisch oder auch mit Glyphosat?


KR JG

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Jürgen Baldinger
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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon Jürgen Baldinger » Mittwoch 22. August 2018, 14:20

Als Botaniker wäre für mich der Griff zu Glyphosat und co. sicher keine Option. Muss dieser Gänsefuß denn bekämpft werden?
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon wild_at_heart » Mittwoch 22. August 2018, 18:30

Hallo Jürgen,


das Problem: wir lassen auf eigene Kosten ohne EU-Förderung den Acker brach liegen. Die Beschwerlichkeiten sind ohnehin noch groß genug. Regelmäßig kommt ein Agent der Landwirtschaftschaftskammer vorbei und überprüft ob wir die Acker - und Wiesenflachen - auf eigene Kosten - ordnungsgemäß sauber halten. Nur wird dem Mann vom Maschinenring, den wir aus eigener Tasche bezahlen die Pflanze auch schon zu viel aufgrund der Biomasse die sie bildet. Einackern oder "Koppeln" macht das Problem noch schlimmer, da die Pflanze extrem fruchtbar ist und wir das Futter nicht verkaufen dürfen - es sei denn wir melden die Landwirtschaft wieder an, was kostentechnisch ein Wahnsinn ist.

Ich habe es gerade mit meiner Mutter besprochen (98), dass wir uns das nicht leisten können. Wir dürfen das an sich wertvolle Futterkraut nicht verkaufen - es sei denn wir bezahlen Unsummen. Wir wären offen für andere bestandsbildende Pflanzen wie Ziermohn, oder nicht landwirtschaftliche nutzbare Planzen, da diese von der Landwirtschaftskammer nicht beanstandet werden.

Alles was landwirtschaftlich nutzbar ist führt zu hohen Kosten. Eine Übernahme durch einen Bauern schließen wir aus, da dies wieder zu Überdüngung und massiven Schädlingsbefall führt. Wir hatten durch die Verpachtung und Ausbringung von Gülle eine neuartige Insektenart. Kleine schwarze Tiere, die selbst unter die Tatstatur des ohnehin schon wasserdichten Apple kriechen und unter dem Bildschirm sterben. Sie verschwinden nach ca. 10 Tagen. Es ist surreal - ich bin auf dem Land aufgewachsen und kenne jede noch so kleine Milbenspinne. Dieses Insekt kann ich nicht einordnen. Wir wollen das nicht.



Bin für Vorschläge offen, das Problem biologisch zu bekämpfen - nur nach 29 Jahren massiver Verseuchung durch diverse Herbe- und Pestizide wäre mir der neuerliche Einsatz egal. Glysophat kann man doch trinken, wie Wasser, wie wir seit einer Doku aus dem TV wissen :(


BITTE DANKE FÜR IDEEN! JG

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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon wild_at_heart » Mittwoch 22. August 2018, 18:34

PS: "gib ihnen noch zwei südlichere Tage" :D leider nein, diese Art ist extrem resistent.Als Ethnobotaniker habe ich Quinoa studiert, sie wächst bis auf 4000 Meter unter widrigsten Umständen

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Jürgen Baldinger
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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon Jürgen Baldinger » Mittwoch 22. August 2018, 19:36

Verstehe. Danke für den Einblick in die Auswüchse dieser geradezu grotesken Bürokratie.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

wild_at_heart
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Re: Futterpflanze, bei deren Bestimmung ich hänge

Beitragvon wild_at_heart » Mittwoch 22. August 2018, 21:11

Jürgen, von mir bekommt ihr einen Reality Check. Wir saßen eben noch vorm Haus als eine Art Nebel aufstieg. Meine Schwester sagte schon, das ist kein Nebel. Es ist eine Mischung aus Kalk uns sonst was. Ich sagte noch "nein" , um diese Zeit, 21:00, Die Bauern sind schlau geworden. Sie mischen Gifte mit wer weiß was. Ich habe mich hustend ins Haus geschleppt (Beinverletzung) Wir alle haben gehustet. Das ist die landwirtschaftliche Realität. Alle Fenster zu. Kopfschmerzen.
Zuletzt geändert von wild_at_heart am Montag 27. August 2018, 18:34, insgesamt 1-mal geändert.


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