Callitriche palustris agg. in der Fischa

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Jürgen Baldinger
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Callitriche palustris agg. in der Fischa

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 30. August 2018, 22:22

Ich habe noch keine Wasserstern-Erfahrung. Möglicherweise ist die Frucht noch nicht reif, aber es war die einzige, die ich im Bestand finden konnte. Flügelung oder Kiele kann ich nicht erkennen, die Fruchtform wirkt wie im Schlüssel beschrieben (länger als breit, abgerundete Ränder), die Sommerlaubblätter weisen erhabene Nerven auf; ist das Callitriche obtusangula?
elodea canadensis und callitriche palustris agg. schwadorf_20180830_081450.jpg
einer der Bestände in der Fischa, daneben Elodea canadensis

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callitriche palustris agg. fischa schwadorf_20180830_210517.jpg
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callitriche palustris agg. fischa schwadorf_20180830_210822.jpg
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Oliver Stöhr
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Re: Callitriche palustris agg. in der Fischa

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 1. September 2018, 19:48

Schwierig, da die Früchte offenbar noch nicht reif sind (was an sich für eine sichere Bestimmung erforderlich wäre). Eine typische längliche Frucht-Form, wie auch in EFÖLS abgebildet, kann ich nicht erkennen; aber die Blätter der Sommerrosetten mit ihren erhabenen Nerven ähneln schon sehr C. obtusangula.
Ev. nochmals zu einem späteren Zeitpunkt hinschauen und besammeln?

LG
Oliver

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Jürgen Baldinger
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Re: Callitriche palustris agg. in der Fischa

Beitragvon Jürgen Baldinger » Samstag 1. September 2018, 21:28

Ja, anders wird's wohl nicht gehen, danke!
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Jürgen Baldinger
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Re: Callitriche palustris agg. in der Fischa

Beitragvon Jürgen Baldinger » Sonntag 2. September 2018, 21:11

Von zwei Callitriche-Kennern, Markus Hofbauer und Peter Englmaier, kann ich folgendes ergänzen:

Markus Hofbauer:
Nach dem Ausschlußprinzip, vom Fundort/Standort und so wie die Rosetten aussehen könnte es durchaus C. obtusangula sein.
Was ich definitiv ausschließen kann wäre:
    C. hamulata (da haben auch die unreifen Früchte einen zurückgeschlagenen Griffel),
    C. stagnalis (hat normalerweise rundlichere Rosetten-Blätter) und
    C. palustris (da sind normalerweise auch die jungen Früchte an der Basis schmäler).

    C. cophocarpa kann ich nicht ganz ausschließen, aber da haben die Rosettenblätter normalerweise nicht so eine hervortretende Nervatur.
    C. platycarpa kenn ich leider zu wenig, aber halte ich für eher unwahrscheinlich.

Ohne reife Früchte und/oder Pollenanalyse
    (C. obutsangula: Pollen tw. 2x so lang wie breit, manchmal auch etw. gekrümmt;
    C. cophocarpa: Pollen +/- rundlich,
    C. platycarpa: Pollen etwas elyptisch bis leicht 3-eckig)
mag ich mich da aber leider auch nicht 100%ig festlegen …

Peter Englmaier:
(...) der Callitriche-Schlüssel in der ExkFlÖ3 ist (trotz der Verbesserungen von M. Breitfeld) im Kern fehlerhaft und der ältere Schlüssel von Schotsman wohl die bessere Alternative (werde darauf dringen, das in der 4. Aufl. zu ändern). C. palustris ist es nicht, zudem scheitern Sie an der schon im ersten Schlüsselpunkt, nämlich sind ihre Fruchtaggregate (Vierergruppen) von der abgeflachten Seite betrachtet isodiametrisch (längliche Früchte hat nur C. obtusangula!), auch ist die Abb. 5 irreführend, da Fr. zwar seitlich scharfkantig, aber nicht geflügelt (das wäre deutlich nur bei C. stagnalis zu sehen), zudem fehlen auf der Zeichnung die Narben oder wenigstens im Schlüsseltext irgendein Hinweis darauf, dass diese hinfällig (aber natürlich dennoch vorhanden) sind, bei allen anderen Arten können Sie ihre Reste auch noch an fast reifen (ausgewachsenen, aber noch grünen) Fr. sehen. Wirklich gute Abbildungen gibts (abgesehen von den Arbeiten von Schotsman) nur als Fotos auf https://www.infoflora.ch/de/flora/calli ... stris.html

Hier dürfte Herr Koll. Stöhr recht haben, das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit (bloß) C. obtusangula, unsere größte und inzwischen eine unserer häufigsten Arten, hat eigentlich eine subatlantische Verbreitung (da relativ winterkälteempfindlich), wandert aber seit den Siebzigerjahren durch Österreich und hat inzwischen längst den Donau-Unterlauf erreicht, eine kurze Notiz dazu gibts von mir in Verh. Zool-Bot Ges Österr 123 (1985): 43-50. Die unreifen Fr. schauen schon mal so aus wie auf Ihren Fotos, mit langen, vorwärts abstehenden Narben.

Wenn es Sie nicht brennend interessiert, brauchen Sie sich wirklich nicht die Mühe machen, im Schlick nach reifen Früchten zu suchen: die Art ist im Donaukorridor fast überall nachgewiesen. (...)
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Re: Callitriche palustris agg. in der Fischa

Beitragvon Jürgen Baldinger » Samstag 10. August 2019, 18:07

Weil ich die Art heute in der Fischa im selben Quadranten, wenngleich nicht am selben Fundpunkt gefunden habe (siehe oben), hänge ich diesen Beitrag hier an: Ich habe mir einen Bestand Callitriche angesehen und einige auf bereits trockengefallenen Schlammflächen wachsende Pflanzen mit nachhause genommen und yes! – auch eine reife Frucht gefunden. Das muss dem Schlüssel nach C. obtusangula sein: keine Kielung oder Flügelung, die abgeflachte Seite länger als breit, elliptisch.
Dateianhänge
callitriche obtusangula klein-neusiedl bei fischamend_20190810_155054.jpg
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callitriche obtusangula klein-neusiedl bei fischamend_20190810_155054.jpg (288.31 KiB) 1922 mal betrachtet
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