Taxus cf. x media

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Jürgen Baldinger
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Taxus cf. x media

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 28. Februar 2019, 13:16

Handelt es sich hier um die Eiben-Hybride Taxus x media in Deinem Sinne, Oliver? Gefunden am 22. Feb. 2019 im Siedlungsgebiet von Pottenstein/Triesting unter Hecke.

Die Knospenschuppen sind gekielt und eiförmig-verlängert bis dreieckig, würde ich sagen. Zugespitzte sind mir aber nicht aufgefallen.
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Ist die aufgesetzte Spitze der Nadelspitzen ausreichend für T. x media? Die Nadeln scheinen weder lang und in den meisten Fällen auch nicht abrupt (mit aufgesetzter Spitze) zugespitzt zu sein, einige enden aber jäh.
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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon Oliver Stöhr » Donnerstag 28. Februar 2019, 20:23

Ja, das schaut gut aus. Auch die Nadelspitzen sind ziemlich abrupt zusammengezogen. Zugespitze Knospenschuppen können, müssen aber nicht unbedingt immer vorhanden sein. Diese sind auch eher im unteren Knospenbereich zu finden.
Viele Grüße
Oliver

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Jürgen Baldinger
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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 28. Februar 2019, 20:24

Sehr gut, danke sehr.
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Hermann Falkner
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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon Hermann Falkner » Donnerstag 28. Februar 2019, 21:26

Siehe auch Beitrag von Oliver Stöhr zu dieser Hybride

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Hermann Falkner
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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon Hermann Falkner » Samstag 16. März 2019, 17:43

Ich hätt auch so einen Kandidaten - Taxus sp. aus der Lobau, fotografiert am 07.03.2019 (Obere Lobau, unweit des Siedlungsgebiets von Essling/Donaustadt). Das Individuum war keine 10 cm hoch; Eiben verwildern in der Lobau selten und ich kenne keine sehr grossen Individuen, kann gut sein, dass die hier auch gar nicht alt werden.

Sowohl Knospenschuppen als auch +/- aufgesetzte Spitze könnte hier doch auch auf die Hybride hindeuten, oder? Die Knospenschuppen sind deutlich gekielt, aber auch hier "eher" nicht zugespitzt.
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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 16. März 2019, 20:53

Hallo Hermann,

ja, schaut auch gut aus - würde ich als Taxus x media ablegen ...

Viele Grüße
Oliver

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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon Norbert Griebl » Freitag 1. Januar 2021, 11:50

Liebes Forum,

so wie es aussieht, dürften die Fundmeldungen von subspontanem Taxus x media nur zeigen, wo Botaniker sind, die diese Sippe erkennen können bzw. die sich dieser Hybride annehmen. Verwilderungen dieser Hybride dürften tatsächlich viel häufiger sein als die Fundmeldungen vermuten lassen. Recht gut kartiert dürften da Dank Georg Pflugbeil und Peter Pilsl das Bundesland Salzburg sein und Osttirol dank Oliver Stöhr. In Oberfranken waren es Breitfeld & al.. Sonst dürfte die Hybride noch mehr oder weniger unter T. baccata laufen.
Die Hybride entstand im Jahr 1900 in Massachusetts durch Einkreuzung der europäischen Echten Eibe, Taxus baccata, mit der ostasiatischen Japanischen Eibe, Taxus cuspidata. Sie wird häufig als Heckengehölz, vor allem in der breit säulenförmigen Form `Hicksii´ genutzt.

Verwechslungsmöglichkeit: Die Unterscheidung zu T. baccata ist nicht einfach. Auffällig sind die nicht zweizeiligen, sondern unregelmäßig angeordneten Nadeln älterer Triebe, die nicht lang zugespitzten, sondern eher mit leicht aufgesetzter Spitze versehenen Nadeln. T. cuspidata unterscheidet sich vor allem durch längere Nadelstiele.

Fundmeldungen:
ÖSTERREICH: Beim Bahnhof Hallein, Bairau bei Lofer, Kuchl, Wals-Siezenheim, Unken und vielfach in der Stadt Salzburg (Georg PFLUGBEIL SBZ Salzburg, Herbarium PILSL), Abfaltersbach, Dölsach, Assling, Tristach, Iselsberg, Matrei, Grafendorf, Lienz und Nussdorf-Debant in Osttirol (Stöhr 2019) und in der Lobau Wiens (FALKNER 2019).
DEUTSCHLAND: Unter anderem in Bayern, so vielfach in Oberfranken, wie bei Ebersbach, Neuenmarkt, Marktschorgast, Himmelkron, Gössenreuth, Neudrosselfeld, Bad Berneck, Gefrees, Bischofsgrün und Föllmar (Breitfeld & al. 2017).

LG Norbert

Quellen:
BREITFELD M., HERTEL E., HORBACH H.-D. & W. WURZEL (2017): Flora von Bad Berneck und Umgebung, die Pflanzenwelt zwischen Ochsenkopf und Maintal – 501 S.
FALKNER H. (2019): Taxus cf. x media - viewtopic.php?f=4&t=1297
Herbarium PILSL: Privatherbarium Pilsl Peter und Herbarium Jacquin: http://131.130.131.10/herbaria/jacq-viewer/
STÖHR O. (2019): Zur Frage der Identität junger Eibenverwilderungen (Taxus sp.) im Siedlungsraum von Osttirol – Braunschweiger Geobotanische Arbeiten 13: 93-117. https://doi.org/10.24355/dbbs.084-201902151100-0
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon Oliver Stöhr » Freitag 1. Januar 2021, 17:35

Danke Norbert!
Bei den Fundmeldungen sind auf Basis meiner Arbeit noch Angaben aus Kärnten, Nordtirol und Oberösterreich zu ergänzen. Relevante Merkmale sind insbesondere an den Knospen zu finden.
Richtig ist zweifelsfrei, dass die Hybride unterkartiert ist; ich gehe von Vorkommen in allen Bundesländern Österreichs aus!
Viele Grüße und ein gutes neues Jahr
Oliver

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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 3. März 2024, 17:00

Im benachbarten deutschen Forum wurde gerade ein Beitrag zu Taxus gepostet, wo u.a. als relevantes Bestimmungsmerkmal für Taxus x media postuliert wird, dass deren Nadeln rund um den Zweig stehen sollen und nicht (wie Taxus baccata das machen soll) gescheitelt stehen.
Diese Angabe kann ich aber nicht bestätigen: Heute habe ich etliche verwilderte Taxus x media-Ind. bei Dölsach gesehen, bei denen die Nadeln an den Seitentrieben gescheitelt stehen und am Spitzentrieb der gleichen Pflanze rund herum angeordnet sind (siehe erstes Bild).
Übrigens macht Taxus x media auch "Kadaververjüngung", siehe letztes Bild von heute ...
LG
Oliver
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kurt nadler
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Re: Taxus cf. x media

Beitragvon kurt nadler » Montag 4. März 2024, 09:48

Wir wissen ja spätestens seit Olivers Inputs alle, dass da zumindest im siedlungsnahen Raum eine Eibeninvasion im Gang ist. Ich bin mir nach wie vor morphologisch nicht genügend sicher und nehme ohne Beweiskraft einmal an, dass die neuen Auftretensörtlichkeiten am ehesten auf x media weisen und Verjüngungen in angestammten baccata-Gebieten, also meist "basenfelsdurchsetzten" Waldbereichen, eher baccata zuzuordnen sind. Aber was ist, wenn sich - wie im Salzburger Nord-Tennengau - Siedlungen mit Eibenpflanzungen direkt an die Natur-Eiben-Felshänge schmiegen? Was weiß man über Genfluss zwischen den eh schon "wie baccata aussehenden" Invasivlingen und baccata?
Und eine andere entscheidende Frage: Wird heutzutage in Österreich auch baccata als Baumschulware angeboten?? Und ist die auch so flexibel, quasi überall aufkeimen zu können? Letzteres ist wohl schwer vorstellbar; die hätte sich ja dann längst früher ausbreiten können, weist aber nach meiner Ansicht sehr konservative Areale mit eher stenökem Verhalten auf.


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