Hacquetia epipactis

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Pablito
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Hacquetia epipactis

Beitragvon Pablito » Donnerstag 4. April 2019, 09:05

Wer hat von euch schon mal Hacquetia epipactis(Schaftdolde) in Österreich selber gefunden und wo und wann(Fotos)?
Ich kenne sie nur aus der Slowakei(Mala Fatra) und CZ(Biely Karparty)...
LG Reini BR

Christian_K
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Re: Hacquetia epipactis

Beitragvon Christian_K » Donnerstag 4. April 2019, 10:01

Hallo,
es gibt eine recht aktuelle Arbeit von Wilfried Franz, ich war selbst auch mit bei seiner Exkursion:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q ... qZntKNoOf3

Der Kirchenhügel bietet botanisch auch sonst einiges.
LG, Christian.

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Norbert Griebl
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Re: Hacquetia epipactis

Beitragvon Norbert Griebl » Donnerstag 4. April 2019, 14:59

Hallo Reini, liebes Forum!

Interessant an der Schaftdolde ist vor allem ihre natürliche Verbreitung. Einerseits besiedelt sie die Südostalpen und die anschließenden illyrischen Gebirge, andererseits die Westkarpaten und deren Vorland.
Aufgrund ihrer taxonomisch stark isolierten Stellung schreibt man der Schaftdolde ein entwicklungsgeschichtlich hohes Alter zu. Es ist sogar von einem Teritärrelikt die Rede. FUTAK (1966) schließt aus der großen Verbreitungslücke zwischen den beiden Arealen auf ein Überdauern zumindest der Würm-Eiszeit in den Westkarpaten. Die nördlich der Karpaten gelegenen Vorkommen deutet SZAFER (1930) als Relikte der letzten Zwischeneiszeit.
Nur eine Art gibt es innerhalb der Gattung der Schaftdolden und ihr Erstbeschreiber, der österreichische Arzt J.A. SCOPOLI (1723-1788), stellte sie verständlicherweise als Astrantia epipactis in die Gattung der Sterndolden. Erst später wurde klar, dass es sich dabei um eine eigene Gattung handelt und diese wurde zu Ehren von Baltasar HACQUET (1739-1815) benannt. HACQUET nahm 1773 eine Berufung als Universitätsprofessor für Anatomie in Laibach an. In seiner Freizeit widmete er sich botanischen und mineralischen Studien und entdeckte die Liebe zu den untersteirischen Bergen. Schon 1777 unternahm er den ersten Versuch, den Triglav zu ersteigen, und er hätte es fast geschafft. Er erreichte immerhin den 138 Meter niedrigeren Kleinen Triglav.
1796 veröffentlichte er eine Anleitung für Bergsteiger. Darin sind Steigeisen und Seile und deren Gebrauch angeführt, auch aus ölgetränkten Stricken selbst verfertigte Kletterschuhe und Anweisungen über Kleidung, Proviant und die günstigste Zeit zum Bergsteigen.
HACQUET erforschte die Berge des Gebietes systematisch.
Ich kenn die Schaftdolde unter anderem vom Hochstuhl in den Karawanken. Bild hänge ich bei.
LG
Norbert
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Hacquetia.epipactis. K-Hochstuhl.31.3.12.jpg
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

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Pablito
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Re: Hacquetia epipactis

Beitragvon Pablito » Montag 8. April 2019, 22:12

Danke Norbert für die wissenswerte Hintergrundinformation :-)
Futak war ja ein slowakischer Botaniker und kommt mir immer wieder mal bei meinen Recherchen unter...!

Und bei dieser Gelegenheit auch ein sehr großes Dankeschön für all deine früheren Beiträge mit deinem exzellenten Hintergrundwissen(für mich ganz besonders interessant!).
LG Reini BR

NicoWeg
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Re: Hacquetia epipactis

Beitragvon NicoWeg » Sonntag 28. April 2019, 07:40

Im Stiftspark in Lilienfeld (entspricht im Grunde einem frischen Edellaubwald) wächst sie auf ein paar Quadratmetern in schattigeren Bereichen. Höchstwahrscheinlich mit menschlicher Hilfe dorthin gekommen. Leider habe ich keine weiteren Infos wer/wann/wie sie dort angepflanzt hat/wurde. Ich kann mir vorstellen, dass sie schon seit der Entstehung des Parks hier wächst; es scheint auch nicht so, dass die Stiftsgärtnerei bewusst Pflegemaßnahmen setzt, um sie dort zu erhalten; sie dürfte sich dort also ganz gut selbst behaupten können.

lG
Nico

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Jürgen Baldinger
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Re: Hacquetia epipactis

Beitragvon Jürgen Baldinger » Sonntag 28. April 2019, 10:23

Danke für die Info – und willkommen im Forum, Nico.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"


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