Erigeron annuus s.l.

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
Oliver Stöhr
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon Oliver Stöhr » Donnerstag 1. Oktober 2020, 21:31

Hallo Michi,
der Link funktioniert bei mir nicht
Lg
Oliver

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Jürgen Baldinger
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 1. Oktober 2020, 23:18

Repariert.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Michael Hohla
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon Michael Hohla » Freitag 2. Oktober 2020, 19:51

Liebe Leute,
da hab ich zuvor bei E. annuus etwas übertrieben: "Ich vermute, dass alles was bisher bei uns als Subsp. strigosus bezeichnet wurde, nicht diese Unterart ist."
Manches zumindest! Liebe Grüße und einen schönen Abend
Michael

Oliver Stöhr
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon Oliver Stöhr » Freitag 2. Oktober 2020, 21:05

Liebe alle,

bezugnehmend auf die von Michael angeführte Publikation, in der auch die neu beschriebene Erigeron annuus ssp. lilacinus angeführt wird, darf ich das lesenswerte Paper der Orginalbeschreibung dieser Sippe von Sennikov & Kurtto (2019) hier beisteuern: https://journal.fi/msff/article/view/79497
Die ssp. lilacinus ist zudem auch schon in "Blumen in Schwaben" verschlüsselt: http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeim ... annuus.htm

Sie soll sich durch meist deutlich gezähnte, vorne spitze Blätter und hellblaue, 8-10 mm lange Zungenblüten von der i.d.R. weißblütigen ssp. annuus unterscheiden. Und wie der Zufall so will, habe ich Formen, die diese Merkmalskombinationen zeigen, vor wenigen Tagen bei uns im Lienzer Becken an einem Auwaldweg gefunden - Fotos dazu anbei. Die Pflanzen wiesen dabei durchwegs hellblaue Körbe mit langen Zungenblüten auf, keine der Körbe war weißlich gefärbt. Nur 20-30 Meter entfernt gibt es einen rein weißblütigen Bestand, den ich als ssp. annuus bezeichnet habe.

Ich kann und will diese Sippe / Unterart hier noch nicht abschließend bewerten, insbes. ob es nicht doch Übergänge zu typischer ssp. annus bei uns gibt. Aber ich habe rein blaukörbige Bestände aus Osttirol schon von anderen Stellen in dunkler Erinnerung und vermute, dass solche auch andernorts in Österreich vorkommen könnten (Kurt hat ja zuletzt auch Bläublütige aus Prellenkirchen abgebildert). Jedenfalls spannend die ganze Sache!

Habt ihr schon solche Formen gesehen?

Viele Grüße
Oliver
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Michael Hohla
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon Michael Hohla » Freitag 2. Oktober 2020, 21:57

Liebe Leute,
das mit den blaukörbigen Pflanzen erinnert mich an gemeinsame Exkursionen und Gespräche mit Herrn Melzer, uns fiel auf, dass gerade im Herbst mehr von diesen zu finden ist. Wir haben vermutet, dass es vielleicht auch durch die kühleren Nächte zu Farbreaktionen kommen kann. Im Hochsommer sind meines Erachtens fast nur weißkörbige Pflanzen zu sehen. Ist doch verdächtig!?
Gute Nacht, Michael

kurt nadler
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon kurt nadler » Freitag 2. Oktober 2020, 22:35

wollte ich auch grad sagen. ein teil der herbstpflanzen der nickendkopfknospigen sippe färbt um, ein teil bleibt weiß. die kurzstrahligen, die ich aber nicht in jährlicher überwachung habe, bleiben weiß.
nicht nur umfärben, sondern auch umformen: die zungenkränze werden unregelmäßiger, aufrechter, und es wirkt, wie wenn die zungen im verhältnis noch länger und dünner würden.
meine zuletzt geposteten waren aus gattendorf; ich postulierte, dass es dieselben sippen wie in prell. seien. hier nun eine heutige prellenkirchnerin. das bläuliche kommt schlecht rüber; die osttiroler wirken am foto wiederum wohl künstlich eher rosa (in meinen augen).
die blattform halte ich weiterhin nicht für ein diakritisches merkmal; wohl sollte sie bei Erigeron strigosus doch markant abweichend sein, bloß den - wie er in der lit. aufscheint - kenn ich nicht.
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Oliver Stöhr
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon Oliver Stöhr » Freitag 2. Oktober 2020, 22:42

Danke für die ersten Beiträge dazu; die Fotos aus Osttirol wurden bei Frühnachmittagssonne aufgenommen - die Blüten sind deutlich helllila, was aber auf den Bildern nicht gut rüberkommt. Das Phänomen „kühlere Nächte“ ist zu prüfen, aber die Finnen schreiben dazu nichts, oder? Dagegen spricht aus meiner Sicht jedenfalls dass eben nur wenige Meter weiter rein weissblühende Pflanzen zu finden waren - warum wurden die Blüten dieser Pflanzen nicht auch blau?
Die Blattform ist tatsächlich vergleichbar zur ssp. annuus, bleibt also offenbar vorrangig der Blütenfarbunterschied.

Also ich möchte da nichts reininterpretieren aber spannend und beachtenswert ist die Sache schon ...

Lg
Oliver

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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon kurt nadler » Freitag 2. Oktober 2020, 22:54

genetische dauerblaublütigkeit würd mich im osten österreichs überaus überraschen, da mir im sommer noch nie ein soches exemplar untergekommen ist, aber immer wieder herbstexemplare diese aufweisen.
ich hab bislang noch nicht zielgerichtet geprüft, ob nicht nur sehr alte pflanzen umfärben, oder ob dies im feuchten herbst durchtreibende sind, die im sommer schon eine trockenpause durchgemacht haben. so weit ich dies aus der erinnerung nachvollziehen kann, sind blühbeginnende herbstpflanzen weiß und mit "geordnetem", nicht schlampigem, "unfrisiertetem" zungenkranz - so wie auf den aktuellen bildern:
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DSC09255 erigeron annuus, prellenkirchen-SO, 2020-10-01.JPG
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Oliver Stöhr
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 3. Oktober 2020, 08:07

Tieftemperaturbedingte Blaublütigkeit kann man wohl für einige Belege, die im Paper der Finnen genannt werden, ausschließen, denn da gibt es Ausammlungen auch vom Früh- und Hochsommer (Juni-August). Auch Rolf Marschner hat auf seiner Seite Pflanzen von der Ghegagasse im Frühsommer fotografiert, deren Blüten bläulich ausschauen.
Also gebe ich der ssp. lilacinus bei uns eine Existenz-Chance - formal passen meine Talbodenpflanzen auf diese Unterart.
Lg
Oliver

kurt nadler
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Re: Erigeron annuus s.l.

Beitragvon kurt nadler » Samstag 3. Oktober 2020, 09:24

Interessant, danke, weiterzuverfolgendes Thema.
Beste Grüße
K


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