Veronica catenata?
Veronica catenata?
Liebes Forum
Gestern war ich in der sogenannten Andelfinger Seenplatte (Norden Kanton Zürich), ein Gebiet mit einigen periodisch austrocknenden Toteisseen, mittlerweile etwas sehr seltenes in der Schweiz. In einem Tümpel voll Oenanthe aquatica und Potamogeton lucens fand ich noch folgendes Veronica. Auch wenn ich V. catenata schon mehrfach gefunden habe, bin ich mir bei diesen Exemplaren wieder unsicher...
Die Farbe der Krone geht für mich mehr ins bläuliche als ins rötliche. Dafür ist der Blütenstand stark drüsig und die Fruchtstiele stehen schon oft fast in einem 90°-Winkel ab. Das Tragblatt ist wohl +/- so lang wie der Blütenstiel. Ganz unten sind aber vegetative Triebe vorhanden, dies dürfte bei catenata laut Rothmaler nicht der Fall sein...
Beste Grüsse
Jonas
Gestern war ich in der sogenannten Andelfinger Seenplatte (Norden Kanton Zürich), ein Gebiet mit einigen periodisch austrocknenden Toteisseen, mittlerweile etwas sehr seltenes in der Schweiz. In einem Tümpel voll Oenanthe aquatica und Potamogeton lucens fand ich noch folgendes Veronica. Auch wenn ich V. catenata schon mehrfach gefunden habe, bin ich mir bei diesen Exemplaren wieder unsicher...
Die Farbe der Krone geht für mich mehr ins bläuliche als ins rötliche. Dafür ist der Blütenstand stark drüsig und die Fruchtstiele stehen schon oft fast in einem 90°-Winkel ab. Das Tragblatt ist wohl +/- so lang wie der Blütenstiel. Ganz unten sind aber vegetative Triebe vorhanden, dies dürfte bei catenata laut Rothmaler nicht der Fall sein...
Beste Grüsse
Jonas
- Dateianhänge
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- SAM_7966.JPG (222.92 KiB) 3620 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- SAM_7960.JPG (680.46 KiB) 3620 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- SAM_8001.JPG (268.38 KiB) 3620 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- SAM_7972.JPG (240.81 KiB) 3620 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- SAM_7978.JPG (233.26 KiB) 3620 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- SAM_7994.JPG (281.98 KiB) 3620 mal betrachtet
-
- Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
- SAM_7992.JPG (262.59 KiB) 3620 mal betrachtet
“There are wonders enough out there without our inventing any.” Carl Sagan
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3587
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Veronica catenata?
Die Kro ist für mich blau, nicht rosa. Am ehesten ist das aus meiner Sicht V. anagalloides oder eine Hybride unter Beteiligung dieser Art. Ich kann das auf den Fotos nicht so erkennen, aber einige Fr sehen elliptisch aus.
Vergleichsbilder hier.
Vergleichsbilder hier.
Re: Veronica catenata?
Danke Stefan für deinen Beitrag! An eine Hybride hatte ich auch gedacht, da dies für mich auch keine reine V. anagallis-aquatica ist mit den Drüsenhaaren und den stark abstehenden Fruchtstielen! Es handelt sich wohl nicht zu Unrecht um ein Artenaggregat! Auch wenn meine bisherigen V. catenata-Funde eigentlich problemlos anzusprechen waren!
Beste Grüsse Jonas
Beste Grüsse Jonas
“There are wonders enough out there without our inventing any.” Carl Sagan
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3587
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Veronica catenata?
Liebes Forum
Hier noch die freundliche Antwort von Manfred Fischer auf meine Anfrage:
"Lieber Herr Brännhage,
ich kann Ihnen und Stefan nur zustimmen: Ihre Pflanze ist sehr ungewöhnlich, sie kombiniert tatsächlich Eigenschaften der V. catenata mit solchen der V. anagallis-aquatica und verhält sich weitgehend intermediär zwischen diesen beiden Arten, sodass der Verdacht auf eine Hybride naheliegt, obwohl Ihre Pflanze anscheinend fertile Früchte ausbildet. Es stimmt zwar, dass V. anagallis-aquatica recht variabel ist, vor allem in modifikativer Hnsicht. In Ihrem Fall liegt aber recht eindeutig ein intermediärer Morphotyp vor. V. catenat ist idR einjährig; Ihre Pf aber hat basale Erneurungstriebe. Deren LB sind kaum gestielt: intermediär zw. cat. und a.-a.. Auch die Kronenfarbe ist weder so bläulich wie bei V. a.-a. üblich noch blassrosa bis weiß wie bei catenata. V. a.-a. ist stets drüsenlos, wohingegen V. catenata oft locker drüsenhaarig ist. Die starke Drüsenhaarigeit ist ein typisches Merkmal der V. anagalloides, dazu passen aber die FrStiele u. Früchte nicht, die weitgehend denen von V. cat. gleichen. Der Standort (schlammig) passt eher zu V. catenata. Handelt es sich um nur wenige Indiuviduen oder um eine größere Population? Deren Entwicklung in den nächsten Jahren wäre interessant zu beobachten. Auch, was aus den Samen wird (falls sie fertil sind).
Mit besten Grüßen und Wünschen für Ihre Studien
Manfred A. Fischer"
Hier noch die freundliche Antwort von Manfred Fischer auf meine Anfrage:
"Lieber Herr Brännhage,
ich kann Ihnen und Stefan nur zustimmen: Ihre Pflanze ist sehr ungewöhnlich, sie kombiniert tatsächlich Eigenschaften der V. catenata mit solchen der V. anagallis-aquatica und verhält sich weitgehend intermediär zwischen diesen beiden Arten, sodass der Verdacht auf eine Hybride naheliegt, obwohl Ihre Pflanze anscheinend fertile Früchte ausbildet. Es stimmt zwar, dass V. anagallis-aquatica recht variabel ist, vor allem in modifikativer Hnsicht. In Ihrem Fall liegt aber recht eindeutig ein intermediärer Morphotyp vor. V. catenat ist idR einjährig; Ihre Pf aber hat basale Erneurungstriebe. Deren LB sind kaum gestielt: intermediär zw. cat. und a.-a.. Auch die Kronenfarbe ist weder so bläulich wie bei V. a.-a. üblich noch blassrosa bis weiß wie bei catenata. V. a.-a. ist stets drüsenlos, wohingegen V. catenata oft locker drüsenhaarig ist. Die starke Drüsenhaarigeit ist ein typisches Merkmal der V. anagalloides, dazu passen aber die FrStiele u. Früchte nicht, die weitgehend denen von V. cat. gleichen. Der Standort (schlammig) passt eher zu V. catenata. Handelt es sich um nur wenige Indiuviduen oder um eine größere Population? Deren Entwicklung in den nächsten Jahren wäre interessant zu beobachten. Auch, was aus den Samen wird (falls sie fertil sind).
Mit besten Grüßen und Wünschen für Ihre Studien
Manfred A. Fischer"
“There are wonders enough out there without our inventing any.” Carl Sagan
- Norbert Griebl
- Beiträge: 891
- Registriert: Donnerstag 20. Oktober 2016, 16:59
Re: Veronica catenata?
Liebe Leute, anbei noch die Literaturauswertung für diese mögliche Hybride:
Veronica anagallis-aquatica × V. catenata (= Veronica ×lakschewitzii)
NÖ, OÖ.
Wahrscheinlich zu Ehren des lettischen Naturforschers Paul Lakschewitz (1865–1936) benannt, einem der besten Salix-Kenner seiner Zeit und Bearbeiter der Weiden in der „Flora Sibiriens und des Fernen Ostens“.
JANCHEN (1964: 56): Niederösterreich: Weinviertel, bei Oberstinkenbrunn, in einem Wassergraben bestandsbildend. Pollen und Früchte sind steril, H. Melzer, 1963. Neu für Österreich.
JANCHEN (1977: 407): Niederösterreich: Weinviertel, südlich von Mailberg bei Oberstinkenbrunn in einem Wassergraben bestandsbildend. Pollen und Früchte sind steril.
MELZER & BARTA (1996: 872): Niederösterreich: Wiener Becken, nördlich von Ebreichsdorf im Kalten Gang, 8064/1. Diese Hybride, deren Bastardnatur durch Kreuzungsversuche gesichert ist, kann bisweilen in der Nähe der Eltern beobachtet werden. In Österreich ist sie bisher nur in Niederösterreich 1963 im Weinviertel bei Oberstinkenbrunn in einem Wassergraben bestandbildend gefunden worden. Die Früchte sind auch an den jetzt vorgefundenen Pflanzen völlig taub und ebenso sind an den offenen Blüten die Staubbeutel angefüllt mit fast zur Gänze fehlgeschlagenem Pollen.
MELZER & BARTA (2000: 352): Niederösterreich: Marchtal knapp nördlich von Mannersdorf an überschwemmt gewesenen Ackerstellen unter den Elternarten vereinzelt, 7667/1.
HOHLA (2002: 498): Oberösterreich: St. Marienkirchen b. Schärding, Braunsberg, Innufer, auf den Anlandungen - 7646/2.
MELZER & BARTA (2005: 1424): Wien: 2. Bezirk (Leopoldstadt), am Donauufer südöstlich der Pagode am schlammigen Ufer eines Tümpels zusammen mit V. anagallis-aquatica, dem Ufer-Ehrenpreis, 7864/2. Niederösterreich: Marchtal, NO der Eisenbahn-Haltestelle Stillfried an einem teilweise ausgetrockneten Altwasser auf feuchtem Schlammboden reichlich, 7567/3. Donautal, bei Mannswörth am Nordrand der Zainetau an einem teilweise ausgetrockneten Auwasser auf Schlammboden auf mehreren Quadratmetern, 7865/3.
KLEESADL & BRANDSTÄTTER (2013: 151): Oberösterreich: St. Marienkirchen b. Schärding, 2001, M. Hohla (HOHLA 2002).
Literatur:
HOHLA M. (2002): Agrostis scabra WiLLD. neu für Oberösterreich sowie weitere Beiträge zur Kenntnis der Flora des Innviertels und Niederbayerns. – Beiträge zur Naturkunde Oberösterreichs 11: 465–505.
JANCHEN E. (1956–1960, 1963, 1964, 1966, 1967): Catalogus Florae Austriae (dazu 1., 2. und 3. Ergänzungsheft und Generalindex). — Springer, Wien.
JANCHEN E. (1977): Flora von Wien, Niederösterreich und Nordburgenland, 2.Auflage – Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. 758 S.
KLEESADL G. & G. BRANDSTÄTTER (2013): Erstnachweise von Gefäßpflanzen für Oberösterreich (1990–2012) — Beitr. Naturk. Oberösterreichs 23/1: 131–157.
MELZER H. & BARTA T. (1996): Neues zur Flora des Burgenlandes, von Niederösterreich, Wien und Oberösterreich. — Linzer biol. Beitr. 28/2: 863–882.
MELZER, H. & BARTA, T. (2000): Crambe hispanica, der Spanische Meerkohl, ein Neufund für Österreich, und weitere
floristische Neuigkeiten aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Linzer biol. Beitr. 32: 341–362.
MELZER H. & BARTA T. (2005): Bromus hordeaceus subsp. thominei, die Strand-Weich-Trespe, neu für Österreich, ebenso sechs weitere Sippen und andere floristische Neuigkeiten aus Wien, Niederösterreich und Burgenland – Linzer biol. Beitr. 37/2: 1401–1430.
LG
Norbert
Veronica anagallis-aquatica × V. catenata (= Veronica ×lakschewitzii)
NÖ, OÖ.
Wahrscheinlich zu Ehren des lettischen Naturforschers Paul Lakschewitz (1865–1936) benannt, einem der besten Salix-Kenner seiner Zeit und Bearbeiter der Weiden in der „Flora Sibiriens und des Fernen Ostens“.
JANCHEN (1964: 56): Niederösterreich: Weinviertel, bei Oberstinkenbrunn, in einem Wassergraben bestandsbildend. Pollen und Früchte sind steril, H. Melzer, 1963. Neu für Österreich.
JANCHEN (1977: 407): Niederösterreich: Weinviertel, südlich von Mailberg bei Oberstinkenbrunn in einem Wassergraben bestandsbildend. Pollen und Früchte sind steril.
MELZER & BARTA (1996: 872): Niederösterreich: Wiener Becken, nördlich von Ebreichsdorf im Kalten Gang, 8064/1. Diese Hybride, deren Bastardnatur durch Kreuzungsversuche gesichert ist, kann bisweilen in der Nähe der Eltern beobachtet werden. In Österreich ist sie bisher nur in Niederösterreich 1963 im Weinviertel bei Oberstinkenbrunn in einem Wassergraben bestandbildend gefunden worden. Die Früchte sind auch an den jetzt vorgefundenen Pflanzen völlig taub und ebenso sind an den offenen Blüten die Staubbeutel angefüllt mit fast zur Gänze fehlgeschlagenem Pollen.
MELZER & BARTA (2000: 352): Niederösterreich: Marchtal knapp nördlich von Mannersdorf an überschwemmt gewesenen Ackerstellen unter den Elternarten vereinzelt, 7667/1.
HOHLA (2002: 498): Oberösterreich: St. Marienkirchen b. Schärding, Braunsberg, Innufer, auf den Anlandungen - 7646/2.
MELZER & BARTA (2005: 1424): Wien: 2. Bezirk (Leopoldstadt), am Donauufer südöstlich der Pagode am schlammigen Ufer eines Tümpels zusammen mit V. anagallis-aquatica, dem Ufer-Ehrenpreis, 7864/2. Niederösterreich: Marchtal, NO der Eisenbahn-Haltestelle Stillfried an einem teilweise ausgetrockneten Altwasser auf feuchtem Schlammboden reichlich, 7567/3. Donautal, bei Mannswörth am Nordrand der Zainetau an einem teilweise ausgetrockneten Auwasser auf Schlammboden auf mehreren Quadratmetern, 7865/3.
KLEESADL & BRANDSTÄTTER (2013: 151): Oberösterreich: St. Marienkirchen b. Schärding, 2001, M. Hohla (HOHLA 2002).
Literatur:
HOHLA M. (2002): Agrostis scabra WiLLD. neu für Oberösterreich sowie weitere Beiträge zur Kenntnis der Flora des Innviertels und Niederbayerns. – Beiträge zur Naturkunde Oberösterreichs 11: 465–505.
JANCHEN E. (1956–1960, 1963, 1964, 1966, 1967): Catalogus Florae Austriae (dazu 1., 2. und 3. Ergänzungsheft und Generalindex). — Springer, Wien.
JANCHEN E. (1977): Flora von Wien, Niederösterreich und Nordburgenland, 2.Auflage – Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. 758 S.
KLEESADL G. & G. BRANDSTÄTTER (2013): Erstnachweise von Gefäßpflanzen für Oberösterreich (1990–2012) — Beitr. Naturk. Oberösterreichs 23/1: 131–157.
MELZER H. & BARTA T. (1996): Neues zur Flora des Burgenlandes, von Niederösterreich, Wien und Oberösterreich. — Linzer biol. Beitr. 28/2: 863–882.
MELZER, H. & BARTA, T. (2000): Crambe hispanica, der Spanische Meerkohl, ein Neufund für Österreich, und weitere
floristische Neuigkeiten aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Linzer biol. Beitr. 32: 341–362.
MELZER H. & BARTA T. (2005): Bromus hordeaceus subsp. thominei, die Strand-Weich-Trespe, neu für Österreich, ebenso sechs weitere Sippen und andere floristische Neuigkeiten aus Wien, Niederösterreich und Burgenland – Linzer biol. Beitr. 37/2: 1401–1430.
LG
Norbert
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien
- Norbert Griebl
- Beiträge: 891
- Registriert: Donnerstag 20. Oktober 2016, 16:59
Re: Veronica catenata?
PS: Von der Schweiz habe ich leider keine Daten.
Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien
Zurück zu „Spermatophyta (Samenpflanzen)“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 53 Gäste