Bestimmungshilfe Asteracee

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Josef
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Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Josef » Dienstag 3. September 2019, 17:35

Liebes Forum!

Bei einer Wanderung auf einer Forststraße bei Ramsau zwischen Araburg und Raingupf fanden wir heute eine unbekannte Aster, ca. 40 - 50 cm hoch, mehrblütig, blassviolett. Bin auf [i]Aster amellus [/i]gekommen, allerdings sollten da die Blätter schwach behaart sein - ich konnte keine Haare sehen. Leider sind die Nahaufnamen unscharf, der Entfernungsmesser meiner Kamera spielt mir manchmal einen Streich! Man kann aber trotzdem die "abstehenden Hüllblätter in 3 Reihen" erkennen, die wieder für A. amellus sprechen. Bitte um Hilfe!

LG Josef
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Oliver Stöhr
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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Oliver Stöhr » Dienstag 3. September 2019, 19:56

Hallo Josef,
ich tippe hierbei auf die Neubelgien-Aster-Artengruppe (Symphyotrichum novi-belgii agg.), einer urspr. aus Nordamerkia stammenden Artengruppe, die bei uns regelmäßig als Zierpflanze verwendet wird und auch häufig verwildert. Vermutlich ist das sogar Symphyotrichum novi-belgii im engeren Sinn. Der Standort "Straßenrand" passt da übrigens gut dazu!
Viele Grüße
Oliver

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Josef
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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Josef » Mittwoch 4. September 2019, 08:47

Hallo Oliver!

Besten Dank für Deine Antwort! Ich hab dann nach Symphyotrichum novi-belgii gegoogelt; da wird angegeben: Blätter lanzettlich, am Grund halbstängelumfassend, schwach geöhrt ( http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeim ... _agg.htm#2 ). Wie auf meinen Bildern 1+2 deutlich zu sehen, sind die Blätter jedoch keinesfalls stengelumfassend, sondern unten eher leicht gestielt (löffelförmig)! Das würde eher für Symphyotrichum x salignum sprechen, da scheinen mir aber die Hüllblätter zu schmal und spitz zu sein. Auf Bild 3 ist trotz der Unschärfe zusehen, dass diese abgerundet und sicher breiter als 0,7mm sind. Der ganze Kelch ist auch nicht so schlank, sondern eher halbkugelförmig.
Zum "Straßenrand" wäre noch anzumerken, dass es sich um eine offenbar sehr selten befahrene Forststrasse in ca. 700m SH handelt, einige km entfernt von jeder menschlichen Siedlung, für "Gartenflüchtlinge" eher schwer zu erreichen - wir sind auch nur durch einen "Verhauer" dorthin gekommen. Natürlich können die Samen vom Wind oder von Vögeln auch dorthin getragen werden.

Mit besten Grüßen
Josef

Oliver Stöhr
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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Oliver Stöhr » Mittwoch 4. September 2019, 19:11

Hallo Josef,

nur eine kurze Erwiderung dazu:

Mit Vögel dürften die Samen dieser Artengruppe nicht ausgebreitet werden, wie auch auf folgender Seite zu lesen ist:
https://www.artensteckbrief.de/?ID_Art=889&BL=20012

Viel eher funktioniert die Ausbreitung hier demnach mit Wind, über Sprossteile und Gartenabfälle. Letztere vermute ich auch an solchen Forststrassen - da sieht man immer wieder Gartenabfälle auch weit abseits von Siedlungen. Man glaubt ja nicht, was bei uns alles - leider immer noch - im Wald landet ...

S. novi-belgii ist übrigens nicht nur sehr formenreich sondern verwildert auch sehr häufig. Daher auch meine Vermutung. S. x salignum ist mE nur selten verwildert zu finden, aber vielleicht sehen das ändere Forumsteilnehmer anders?

Viele Grüße
Oliver

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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Josef » Mittwoch 4. September 2019, 20:23

Hallo Oliver!

Ich bezweifle ja gar nicht, dass die Pflanze auf irgend eine Weise dorthingekommen sein kann - wenn auch ausser Forst- und Jagdpersonal kaum jemand mit dem Auto dort hinkommen dürfte, und im Rucksack trägt wohl kaum jemand Gartenabfälle eine Stunde weit dort hinauf...
Mit der Diagnose S. novi-belgii kann ich mich nur deshalb nicht so wirklich anfreunden, weil die Blätter einfach nicht passen, auch vom Gesamteindruck schaut die Pflanze anders aus, viel weniger dicht beblättert und verzweigt. Bei Aster amellus scheint mir eigentlich alles zu passen - bis auf die fehlende Behaarung. Aber auch bei Homo sapiens soll ja gelegentlich Kahlheit vorkommen, ohne dass deshalb eine neue Art aufgestellt wird. Vielleicht sollte ich auch nur immer eine Lupe mithaben, um die Härchen nicht zu übersehen!

Mit besten Grüßen
Josef

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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Norbert Griebl » Donnerstag 5. September 2019, 07:32

Liebe Leute!

Ich halte das für eine ganz komische Aster amellus mit dem Habitus einer Symphyotrichum. Sofern man das an den Bildern erkennen kann, sind aber die Hüllblätter typisch zungenförmig und auch die Blütezeit spricht eher für Aster. Ich häng mal ein Bild mit den typischen zungenförmigen Hüllblättern von Aster amellus an.
LG Norbert
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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Josef » Donnerstag 5. September 2019, 17:13

Hallo Norbert!

Danke für deine Unterstützung in diesem offenbar doch nicht so einfachen Fall! Auf den unscharfen Bildern sind natürlich manche Einzelheiten nicht so klar erkennbar wie mit freiem Auge. Mit einer "komischen Aster amellus" kann ich jedenfalls leben!
An Oliver: bitte mir nicht übelzunehmen, dass ich deine Diagnose nicht gleich akzeptiert habe, aber einiges sprach doch dagegen. Auch der Standort: bei S. novi-belgii werden eher feuchte, nährstoffreiche Stellen angegeben; meine Pflanze wuchs auf der Fahrbahn der Forststraße im Dolomitschotter, sehr trocken und nährstoffarm (die Straße quert einen SW-Hang, bewachsen mit Pinus nigra + silvestris)!

Mit besten Grüßen
Josef

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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Oliver Stöhr » Donnerstag 5. September 2019, 18:55

Hallo Josef,
Kein Problem - ich nehme das sportlich ...
Norbert hat sicher mehr Erfahrung mit Aster amellus zumal diese Art bei uns in Westösterreich selten ist.
Beste Grüße
Oliver

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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Josef » Freitag 6. September 2019, 16:45

Hallo Oliver!
Danke für deine sportliche Einstellung! Häufig dürfte A. amellus auch bei uns im Osten nicht sein; mir ist sie zum 1. mal aufgefallen, obwohl ich doch schon einige Jahrzehnte in unseren Bergen unterwegs bin!
Beste Grüße
Josef

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Hermann Falkner
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Re: Bestimmungshilfe Asteracee

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 6. September 2019, 19:37

Aster amellus ist in Ostösterreich wohl als "zerstreut bis selten" einzustufen. Stellenweise gar nicht einmal so selten, in vielen Habitaten, die geeignet erscheinen, fehlt sie aber auch ganz.


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