Eragrostis cf. virescens
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3591
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Eragrostis cf. virescens
Liebe Leute,
in einer Schottergrube und Erddeponie im Laaer Becken fand ich am Wochenende eine Poacee, die ich als Eragrostis virescens bestimmt hätte. Die Merkmale passen soweit, nur dass die DSp eher deutliche Seitennerven haben. Aber was heißt schon "deutlich" und "undeutlich", wenn man nicht beide nebeneinander zum Vergleich hat? Was verunsichert ist v.a., dass es am Anfang des Schlüssels einige ungeschlüsselte Arten gibt, die es ja eventuell auch sein könnten. Ansonsten wäre die Art vermutlich neu für Niederösterreich. Im Folgenden Fotos. Kann mir jemand, der die Art kennt, die Bestimmung bestätigen oder korrigieren?
Habitus:
Rispe:
Laubblattscheide und in Haare aufgelöstes Blatthäutchen:
Ährchen:
Samen mit Grübchen:
Schöne Grüße
Stefan
in einer Schottergrube und Erddeponie im Laaer Becken fand ich am Wochenende eine Poacee, die ich als Eragrostis virescens bestimmt hätte. Die Merkmale passen soweit, nur dass die DSp eher deutliche Seitennerven haben. Aber was heißt schon "deutlich" und "undeutlich", wenn man nicht beide nebeneinander zum Vergleich hat? Was verunsichert ist v.a., dass es am Anfang des Schlüssels einige ungeschlüsselte Arten gibt, die es ja eventuell auch sein könnten. Ansonsten wäre die Art vermutlich neu für Niederösterreich. Im Folgenden Fotos. Kann mir jemand, der die Art kennt, die Bestimmung bestätigen oder korrigieren?
Habitus:
Rispe:
Laubblattscheide und in Haare aufgelöstes Blatthäutchen:
Ährchen:
Samen mit Grübchen:
Schöne Grüße
Stefan
- Stefan Lefnaer
- Beiträge: 3591
- Registriert: Sonntag 18. September 2016, 21:41
- Wohnort: Wien
- Kontaktdaten:
Re: Eragrostis cf. virescens
Christian Gilli meint es schaue sehr nach Eragrostis virescens aus. Er hat mir zwei Schlüssel zum weiteren Abgleich geschickt.
Der erste befindet sich in einem Artikel von K. Pagitz. Wenn man sich damit herumschlagen muss, dann lernt man erst die Exkursionsflora mit ihren meist exzellenten Schlüsseln samt Unterstreichungen etc. zu schätzen! Die "Differential"merkmalspaare "Ährchen 2–5,6 mm lang" vs. "Ä: 3,5–11 mm lang" und "Hüllspelzen wenig verschieden" vs. "Hüllspelzen mit deutlichen Seitennerven" sind nämlich wenig hilfreich. Ich bin damit mit Bauchweh auf E. virescens gekommen. Allerdings sind eindeutig unterhalb der Stängelknoten Drüsen vorhanden.
Der zweite Schlüssel stammt aus "Peterson 2006: Manual of grasses for North America". Damit bin ich auch auf E. virescens gekommen. Allerdings passt "sheaths without oblong glands" und "culms and sheaths without glandular depressions" auch da nicht! Auf diese Diskrepanz wird auch in einem Artikel von Michael Hohla hingewiesen: "Die meisten der im Innviertel gefundenen Pflanzen weisen Ringe aus gelblichgrün gefärbten Drüsen im Bereich der Stängelknoten auf [laut Fotobeschriftung "oberhalb der Stängelknoten", ist das ein Fehler!?], ein Merkmal, welches in manchen Bestimmungsschlüsseln (etwa in Portal 2002 oder Pagitz 2012) nicht angeführt wird, wodurch E. virescens bei der Bestimmung sogar auszuschließen wäre." Warum das nicht passt, ist seltsam. Aber zumindest Peterson sollte alle nordamerikanischen Liebesgräser kennen. Ansonsten könnte man ja vermuten, dass es sich um eine andere, nicht im Schlüssel enthaltene Art handelt.
Hier noch zusätzliche Fotos. Drüsen unterhalb der Stängelknoten:
Borstenhaariger Ährchenstiel:
Junge Ährchen:
Der erste befindet sich in einem Artikel von K. Pagitz. Wenn man sich damit herumschlagen muss, dann lernt man erst die Exkursionsflora mit ihren meist exzellenten Schlüsseln samt Unterstreichungen etc. zu schätzen! Die "Differential"merkmalspaare "Ährchen 2–5,6 mm lang" vs. "Ä: 3,5–11 mm lang" und "Hüllspelzen wenig verschieden" vs. "Hüllspelzen mit deutlichen Seitennerven" sind nämlich wenig hilfreich. Ich bin damit mit Bauchweh auf E. virescens gekommen. Allerdings sind eindeutig unterhalb der Stängelknoten Drüsen vorhanden.
Der zweite Schlüssel stammt aus "Peterson 2006: Manual of grasses for North America". Damit bin ich auch auf E. virescens gekommen. Allerdings passt "sheaths without oblong glands" und "culms and sheaths without glandular depressions" auch da nicht! Auf diese Diskrepanz wird auch in einem Artikel von Michael Hohla hingewiesen: "Die meisten der im Innviertel gefundenen Pflanzen weisen Ringe aus gelblichgrün gefärbten Drüsen im Bereich der Stängelknoten auf [laut Fotobeschriftung "oberhalb der Stängelknoten", ist das ein Fehler!?], ein Merkmal, welches in manchen Bestimmungsschlüsseln (etwa in Portal 2002 oder Pagitz 2012) nicht angeführt wird, wodurch E. virescens bei der Bestimmung sogar auszuschließen wäre." Warum das nicht passt, ist seltsam. Aber zumindest Peterson sollte alle nordamerikanischen Liebesgräser kennen. Ansonsten könnte man ja vermuten, dass es sich um eine andere, nicht im Schlüssel enthaltene Art handelt.
Hier noch zusätzliche Fotos. Drüsen unterhalb der Stängelknoten:
Borstenhaariger Ährchenstiel:
Junge Ährchen:
-
- Beiträge: 3360
- Registriert: Freitag 25. November 2016, 20:05
- Wohnort: Nussdorf-Debant
- Kontaktdaten:
Re: Eragrostis cf. virescens
Jaja, die lieben Eragrostis-Schlüssel - warum sollte es nur mir damit so ergehen?
Aber im Ernst: Hier besteht Verbesserungsbedarf, auch für die EFÖLS, und zwar im Verschlüsseln aller bislang in Ö nachgewiesener Arten, sodass eine "unkrampfhafte" Bestimmung abseits der bekannten Sippen wie E. minor möglich wird.
LG
Oliver
Aber im Ernst: Hier besteht Verbesserungsbedarf, auch für die EFÖLS, und zwar im Verschlüsseln aller bislang in Ö nachgewiesener Arten, sodass eine "unkrampfhafte" Bestimmung abseits der bekannten Sippen wie E. minor möglich wird.
LG
Oliver
Zurück zu „Spermatophyta (Samenpflanzen)“
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 61 Gäste