Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Hermann Falkner
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 7. April 2017, 18:53

Habe nach einigem Suchen festgestellt, dass ich wohl wirklich keine "einwandfreie" Viola riviniana im Archiv haben dürfte - das beste, was ich gefunden habe, sind Bilder vom 16.04.2015 Untere Lobau bzw. womöglich schon auf niederösterreichischem Gebiet (Schönau a. d. Donau; ist nahe der Stadtgrenze).

Ich zähle 3 Grundblätter, somit in jedem Fall nicht V. canina (bei dem auch die Nebenblattfransen kürzer sein sollten) bzw. kommt die V.-pumila-Gruppe schon wegen der für diese Gruppe typischen sehr langen Nebenblätter nicht in Frage. Die Nebenblattform schliesst auch V. rupestris aus, und der helle Sporn V. reichenbachiana.
Der Sporn ist allerdings hellviolett bzw. leicht "gesprenkelt", das Exemplar (bzw. eine Population von wenigen Exemplaren) ist also doch wohl eher als die Hybride anzusprechen.
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Oliver Stöhr
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Oliver Stöhr » Freitag 7. April 2017, 20:26

Hallo Hermann,

ja, ich hätte diese Bilder ebenso als Hybride zwischen reichenbachiana und riviniana eingestuft. Die Dichte der Spornfärbung dieser Hybride ist übrigens etwas variabel (flächig weißlichblau bis eben "gesprenkelt"), jedenfalls deutlich anders als bei den Elternarten.
Anbei auch noch ein Bild zu dieser Hybride, das ich heute noch gefunden habe; hier weist der Sporn nur mehr wenige blaue Flecken auf.

Viele Grüße
Oliver
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Hermann Falkner » Samstag 8. April 2017, 11:31

Danke herzlich für die Nachbestimmung meiner Hybride, Oliver ;-) ist immer gut, Bestätigung zu haben.

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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Hermann Falkner » Montag 10. April 2017, 20:47

Wenn man keine "schöne" Viola riviniana im Archiv findet, dann sucht man besser in natura - und heureka, ich habe gefunden: am Bisamberg-Südhang im Wald gibt es sehr zahlreich Viola reichenbachiana und V. reichenbachiana × riviniana, mit unterschiedlichsten Spornfärbungen. Nicht ganz so zahlreich, aber doch stellenweise, gibt es aber auch Exemplare mit wirklich weissem Sporn - also "reine" Viola riviniana.
Bilder sind alle von gestern, Sonntag, 09.04.2017.
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Viola riviniana (von hinten, Sporn sichtbar)
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Viola riviniana (Sporn)
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Hermann Falkner
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Hermann Falkner » Montag 10. April 2017, 21:08

In seinem Beitrag über Bisamberg-Raritäten hat Jürgen Baldinger am Bisamberg eigenartige "zweifärbige" Veilchen gefunden, zu denen mir nicht wirklich was eingefallen ist.

Gestern, 09.04.2017, am Bisamberg habe ich die Population untersucht und bin zum Schluss gekommen - es kann sich nur um Viola hirta handeln.
Man könnte zwar auch hybriden Einschlag vermuten,*) aber das glaub ich gar nicht - die Exemplare passen wirklich sehr gut zu Viola hirta und dann gibt's auch keine Veranlassung, die farbliche Abweichung auf eine andere Veilchenart zurückzuführen (ausserdem - wenn, auf welche denn? auch andre Veilchen haben das nicht, nicht so, wie am Bisamberg ausgeprägt).
*) Bei genauer Nachbetrachtung: die Behaarung der Nebenblätter könnte aus Drüsenblättern bestehen (wie von V. ambigua gefordert!), bei ambigua ist aber der Blattgrund nie herzförmig, ausserdem duftet ambigua; es könnte wenn dann also nur "ambigua-Einschlag" sein.

Möglicherweise ist diese Farbvariante sogar eine exklusive Spezialität des Bisambergs (Viola hirta "forma bisambergensis" :-), ich kenn das jedenfalls von keiner anderen Lokalität, allerdings bin ich auch in den Gebieten nördlich und westlich vom Bisamberg kaum zur Veilchenzeit unterwegs, die Farbvariante könnte also leicht auch weiter verbreitet sein.

Das Exemplar #1 zeigt sehr deutliche weisse Streifen auf den Kronblättern, die in der Tat auch kein Einzelfall sind: vermutlich ist der grösste Teil der Viola-hirta-Populationen auf dieser Seite (Südhang, Trockenrasen bzw. trockener Buschwald) dermassen "zweifärbig", ich würde sogar sagen mehr als 2/3.
Die Laubblätter sind aber überwiegend deutlich mit herzförmigem Grund, so wie es sich für hirta "gehört", und die Blätter sind deutlich länger als breit; gestutzte Blätte (wie bei V. ambigua) sind die Ausnahme. Ausserdem ist die abstehende Behaarung immer sehr deutlich feststellbar.
Die Blüten duften ausserdem nicht - es war ein sehr warmer, fast frühsommerlicher Tag; an solchen Tagen müsste man den Veilchenduft sogar im Stehen deutlich wahrnehmen, es ist aber nicht der geringste Veilchenduft in der Luft gehangen, auch aus nächster Nähe war keine Spur Duft feststellbar. Viola ambigua dagegen duftet.
Die Nebenblätter waren zwar durchwegs mit Fransen, aber mit sehr kurzen, und somit auch voll und ganz in der Variationsbreite gemäss Exkursionsflora.
Ausläufer waren definitiv keine vorhanden - wobei die "Ausläuferveilchen" V. suavis, odorata und alba ohnehin vom Habitus her schon nicht in Frage kommen würden.

Exemplare #2 und #3 räumen schliesslich alle Zweifel aus - diese sind "nahezu einfärbig" - aber selbst bei diesen kann man einen Hauch von "hellem Strich" in den Kronblättern erkennen (beim Fotografieren habe ich diese für rein violett gehalten, das ist mir erst zuhause aufgefallen). Ich glaube aber doch, dass eine grössere Zahl von V. hirta durchaus "einfärbig violett" war.

Die Abgrenzung von Viola ambigua ist also jedenfalls ganz leicht und auch eindeutig. Viola pyrenaica kommt in Wien und Niederösterreich nicht vor und wäre wenn dann ausserdem nur schwach behaart; und die ebenfalls stärker behaarten Viola collina (auch in Ostösterreich!) und Viola thomasiana (Westösterreich) duften und haben länger befranste Nebenblätter; Viola collina hat ausserdem das Vorblatt viel höher am Stengel, zumindest in Ostösterreich kann man also selbst dann, wenn man keine "gute Nase" hat, Viola hirta eigentlich mit nichts verwechseln.
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Viola hirta Exemplar #1 ("zweifärbige" Blüte)
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Viola hirta Exemplar #1 (tiefliegendes Vorblatt, Behaarung)
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Viola hirta Exemplar #1 (Nebenblätter mit sehr kurzen Fransen)
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Viola hirta Exemplar #1 (fehlende Ausläufer)
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Viola hirta Exemplar #2 (Habitus; nahezu typisch, "fast einfärbig")
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Viola hirta Exemplar #2 (Behaarung)
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Viola hirta Exemplar #3 (Habitus; nahezu typisch, "fast einfärbig")
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Viola hirta Exemplar #3 (Behaarung)
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Jürgen Baldinger » Montag 10. April 2017, 21:55

F. bisambergensis gefällt mir. Und erhellend erklärt wieder!

Große Freunde werden die Rosetten-Veilchen und ich vorläufig trotzdem nicht...
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Viola-Workshop II

Beitragvon Stefan Lefnaer » Dienstag 11. April 2017, 20:42

Liebes Forum,

nachdem hier unlängst einige Veilchen ieS besprochen wurden, möchte ich nun zwei Stiefmütterchen aus der taxonomisch schwierigen Artengruppe Viola tricolor agg. in die Runde werfen. Bei der ersten Art handelt es sich um die in Österreich nur im Pannonikum auftretende Viola kitaibeliana. Auf der letzten Vereinsexkursion fanden wir am Perchtoldsdorfer Hochberg in einem Trockenrasen Individuen, die wir zumindest für Viola kitaibeliana hielten. Recht ähnlich ist die weit verbreitete Viola arvensis subsp. arvensis, von der ich einige Individuen am Waschberg bei Stockerau in einem Acker auflas. Da die Artengruppe unzureichend erforscht ist und die Arten je nach Autor anhand unterschiedlicher Merkmale voneinander abgegrenzt werden, ist die Bestimmung mit Unsicherheiten behaftet. Jeder der anderer Meinung ist bzw. andere Erfahrungen gemacht hat, kann diese hier gerne mitteilen. Im folgenden werden die im Fischadler 2008 beschriebenen Merkmale anhand von Fotos diskutiert. Grundsätzlich gibt ein Foto nur ein spezifisches Individuum wieder. Ich habe aber versucht Individuen mit durchschnittlichen Merkmalen auszuwählen bzw. stark abweichende Individuen wegzulassen.

V. arvensis subsp. arvensis: Spreite der größten LB meist längl., 1½–2× so lg wie br, beiderseits fast immer mit je 5 Kerben
V. kitaibeliana: Spreite der größten LB rundl. bis br’eifmg, höchstens 1½× so lg wie br, beiderseits mit je 1–2(4) Kerben

V. arvensis subsp. arvensis: Spreite der mittleren StgB meist länger als 1 cm
V. kitaibeliana: Spreite der mittleren StgB meist weniger als 1 cm lg

V. arvensis subsp. arvensis: NebenB fiederschnittig, ihr Endabschnitt lanz., deutl. kleiner als die Spreite, die übrigen Abschnitte meist pfrieml., kürzer als der Endabschnitt
V. kitaibeliana: NebenB meist fast handfmg zerschnitten, ihr Endabschnitt längl.-spatelig, nur wenig kleiner als die Spreite, die übrigen Abschnitte lin. bis lin.-lanz., länger als der Endabschnitt

--> Diese Merkmale scheinen gut zuzutreffen. Überhaupt ist V. arvensis subsp. arvensis deutlich größer, was aber auch auf die Standortsbedingungen zurückzuführen sein kann.

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Viola arvensis subsp. arvensis Mikro3.jpg (1.27 MiB) 7519 mal betrachtet

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Viola arvensis subsp. arvensis Mikro7.jpg (781.6 KiB) 7519 mal betrachtet


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V. arvensis subsp. arvensis: VorB im oberen Drittel des BlüStiels
V. kitaibeliana: VorB ≈ im oberen Zehntel des BlüStiels

--> Bei V. kitaibeliana befinden sich die Vorblätter zumindest weiter oben am Bogen des Blütenstiels.

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Viola arvensis subsp. arvensis 1.jpg (1.44 MiB) 7519 mal betrachtet

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Viola arvensis subsp. arvensis Mikro2.jpg (818.8 KiB) 7519 mal betrachtet


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V. arvensis subsp. arvensis: Kro 1,0–1,5 cm Längs-Durchmesser
V. kitaibeliana: Kro 0,4–0,8 cm Längs-Durchmesser

--> Trifft zu.

V. arvensis subsp. arvensis: KroB ≈ so lg wie die KB
V. kitaibeliana: KroB meist kürzer als KB

--> Bei meiner V. kitaibeliana sind die KroB deutlich kürzer als bei der V. arvensis subsp. arvensis, allerdings ungefähr so lang wie die KB. Bei V. arvensis subsp. arvensis sind die KroB länger als die KB, was nur bei V. a. subsp. megalantha der Fall sein sollte. Diese Unterart hat aber laut Schlüssel viel größere Kronen und soll duften, was nicht der Fall war.

V. arvensis subsp. arvensis: Sporn gleich lg wie die KB’Anhängsel
V. kitaibeliana: Sporn ± länger als die KB’Anhängsel

--> Trifft zu.

V. arvensis subsp. arvensis: Oberrand der oberen KroB oft mit purpurvioletten Punkten od. ± lila.
V. kitaibeliana: KroB cremeweiß bis gelbl.

--> Ist hier genau verkehrt.

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Viola arvensis subsp. arvensis Mikro11.jpg (1.73 MiB) 7519 mal betrachtet


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Viola kitaibeliana Mikro7.jpg (1.18 MiB) 7519 mal betrachtet


V. arvensis subsp. arvensis: Stg unten kahl bis ± flaumhaarig
V. kitaibeliana: Stg unten meist dicht kurzsteifhaarig

--> Beide Stängel sind mehr oder weniger behaart aber in beiden Fällen eher kurzsteifhaarig.

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V. arvensis subsp. arvensis: KB meist nicht bewimpert
V. kitaibeliana: KB meist bewimpert

--> In beiden Fällen sind die KB ganz kurz bewimpert.

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Viola arvensis subsp. arvensis Mikro12.jpg (1.04 MiB) 7519 mal betrachtet


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Wie man sieht ist es schwierig und alles etwas widersprüchlich...

Schöne Grüße,
Stefan

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Hermann Falkner
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Hermann Falkner » Dienstag 11. April 2017, 21:20

Von den ausläufertragenden Veilchen bliebe noch Viola alba: durch viel längere, schmälere Nebenblätter, spitze und häufig violett überlaufene Laubblätter unterscheidet sich dieses hinreichend von V. suavis und V. odorata.
Bei V. alba subsp. scotophylla (s. str.) ist die weisse Blüte in Verbindung mit dem lila Sporn ein leichtes Erkennungszeichen, denn weissblütige V. odorata hat immer auch einen weissen Sporn (mit leicht grünlichem Schimmer - die Blüte hat kein Pigment und die grünen Pflanzenteile schimmern durch). Lediglich bei V. alba subsp. alba (mit weissem bzw. leicht grünlichem Sporn) kann man sich nicht auf den Sporn verlassen.
V. alba subsp. violacea hat üblicherweise stark violett überlaufene Blätter und kann daran meist leicht schon von Weitem erkannt werden.

Bild #1 zeigt vermutlich subsp. violacea (aus den violett überlaufenen Blättern geschlossen), vom 10.03.2013, Wienerwald bei Grinzing.

Bild #2 = subsp. alba, 12.03.2016, Kreuttal; habe ich bisher nur sehr selten gesehen

Bild #3 = subsp. scotophylla: meiner Erfahrung nach in und um Wien die häufigste Unterart - findet man z. B. im Wienerwald vielerorts massenhaft; 25.03.2015, Lainzer Tiergarten

Bild #4 bei subsp. scotophylla ist die Lilafärbung der Laubblätter oft nicht so stark ausgeprägt; Stadtgrenze Wien/Kledering, Bahngelände, 02.04.2011 und an dieser Stelle womöglich nicht heimisch, sondern gepflanzt (früher dürfte es dort Schrebergärten gegeben haben)

Bild #5 = subsp. alba, ebenfalls 12.03.2016, Kreuttal (aus derselben Population); man kann bei diesem Exemplar gut die Nebenblätter erkennen, die Ausläufer sieht man hier auch gut

Von V. alba subsp. violacea habe ich auf die Schnelle kein Bild eines blühenden Exemplars gefunden - die Blüte ist dunkelviolett, nicht unähnlich V. odorata, aber sonst allein schon durch die violett überhauchten Blätter meist sehr auffällig verschieden von V. odorata.
Diese Unterart ist zumindest in Ostösterreich viel seltener als subsp. scotophylla.
Dateianhänge
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Viola alba cf. subsp. violacea
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Viola alba subsp. alba
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Viola alba subsp. scotophylla
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Viola alba subsp. scotophylla
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Viola alba subsp. alba
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Re: Viola-Workshop (Viola sect. Viola) - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Jürgen Baldinger » Dienstag 11. April 2017, 21:34

Subsp. alba kommt übrigens auch auf der Himmelswiese (Wien-Liesing) vor.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Re: Viola-Workshop II

Beitragvon Hermann Falkner » Dienstag 11. April 2017, 21:39

Ganz tolle Bilder!
Ich hab mir mit den beiden Arten auch immer sehr schwer getan - und bisher auch keine V. kitaibeliana gesehen, bei der ich mir wirklich 100%ig sicher gewesen wäre, dass es auch wirklich kitaibeliana ist ... es ist für mich ein kleiner Trost, dass ich mit dieser Unsicherheit nicht alleine bin, das heisst aber auch, ergänzendes oder erhellendes kann ich zu deinem Beitrag leider auch nicht beitragen.


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