Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Hermann Falkner
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Hermann Falkner » Mittwoch 9. Oktober 2019, 06:07

Kurt, das Wichtigste hab ich vergessen: Ausläufer! Lang und oberirdisch = odorata, kurz und unterirdisch = suavis, keine = womöglich collina (hirta schon wegen der Spreitenform nicht). Aber eigentlich hat collina auch spitzere Blätter. Viola alba übrigens natürlich auch.
Also eh ganz leicht ;-)

kurt nadler
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon kurt nadler » Mittwoch 9. Oktober 2019, 14:22

danke, die fischadler-merkmale sind bei pflanzen, die im dichten rasen stehen, nicht so einfach greifbar, drum war ich ohne diese merkmale im forum unterwegs. hab grad sichere viola odorata angeschaut. exakt gleiche behaarung wie meine postingfotos.

Oliver Stöhr
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Oliver Stöhr » Mittwoch 9. Oktober 2019, 20:31

... und auch die nicht seltene V. x scabra (Viola odorata x hirta) mitdenken, siehe die entspr. Beiträge hier im Forum ;-)
LG
Oliver

kurt nadler
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon kurt nadler » Mittwoch 9. Oktober 2019, 23:17

vielen dank für diesen gedankenanstoß. ich hab daraufhin reichlich diesbzgl. recherchiert. ohne blüte ist keine der lit. folgende ansprache möglich.
viel von einer hirta, geschweige denn intermediäre merkmalskombi., ist nicht vorhanden. ich werd "meine exemplare" ggf. nä. jahr im auge behalten.
die auf meinen fotos hatten kleines laub, jedenfalls nicht >odorata.
der standort tät nicht schlecht passen, und hirta kommt 180 m weiter in einem anderen rasen immerhin vor.
herzliche grüße
kurt

hierzu ein nachtrag von mitte märz 2020: soeben hat gudula die hier zur diskussion gebrachten sonn-rasenveilchen eindeutig als suavis angesprochen! nur vereinzelt gibt es höhere stängelblätter, was auf odorata-introgressionen hinweisen wird. ich bin schon gespannt, das auch anzuschaun.
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Jürgen Baldinger » Freitag 28. Februar 2020, 10:30

Ich habe versucht, die im EfÖLS 3-Schlüssel nicht erwähnten Indument-Merkmale von Kelchblättern (KB), Fruchtknoten (Frkn) und Frucht (Fr) von V. suavis, V. alba und V. odorata zusammenzustellen. Folgendes habe ich gefunden:

V. suavis: K oft kahl1, Frkn?, Fr behaart3,4 bis kahl2 ("var. cynea" sensu Wilhelm Becker, 1904)
V. alba: K?, Frkn behaart2, Fr behaart5
V. odorata: K bewimpert, Frkn?, Fr (dicht) behaart6 bis kahl2 ("var. subodorata" sensu Wilhelm Becker, 1904)

1) Danihelka, J. (2018): viewtopic.php?t=191&start=30
2) Becker, W. (1904): Zur Veilchenflora Tirols
3) https://offene-naturfuehrer.de/web/Blau ... ola_suavis (vom 28. Feb. 2020)
4) https://www.infoflora.ch/de/flora/viola-suavis.html (vom 28. Feb. 2020)
5) https://www.infoflora.ch/de/flora/viola-alba.html (vom 28. Feb. 2020)
6) https://www.infoflora.ch/de/flora/viola-odorata.html) (vom 28. Feb. 2020)
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Stefan Lefnaer
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 13. März 2020, 18:00

Liebe Leute,

in einem Vorgarten in der Jedleseer Straße sah ich heute diese stängellosen Veilchen, mit oberirdischen, dicken, grünen Ausläufern. Aufgrund der recht breiten, dreieckigen Stipeln und der rundlichen Laubblätter würde ich sie für Viola odorata halten, obwohl einige eine weiße Krone haben. Im Vergleich zur auch in Frage kommenden und sehr ähnlichen Viola alba subsp. scotophylla ist der Sporn allerdings eher violett statt purpurn und die meisten Kronblätter haben einen violetten Stich oder Flecken und sind nicht ganz reinweiß. Man könnte jetzt natürlich eine Hybride zwischen den beiden Arten vermuten. Ich gehe aber eher von einer Albino-Form aus. Hier jedenfalls Fotos:

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Die schon in Aussicht gestellte Viola-Exkursion wird wohl auch den Corona-Maßnahmen zum Opfer fallen. Jetzt werden wir vielleicht nie erfahren, wie man die Veilchen unterscheidet. Einziger Trost ist jetzt nur noch das Forum, das kann ich auch von meinem Corona-Bunker aus bedienen.

Schöne Grüße
Stefan

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Hermann Falkner
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 13. März 2020, 19:31

Ja, das sieht eher nach odorata-Farbvarianten aus, obwohl ich weisse odorata so noch nicht gesehen habe, aber gerade die Nebenblätter und auch die Laubblätter sprechen eine klare Sprache.
Jiři Danihelka wird gar nicht einreisen dürfen (?), ist aber gerade jetzt sicher auch nicht sinnvoll. Na vielleicht nächstes Jahr ;-)

kurt nadler
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon kurt nadler » Freitag 13. März 2020, 21:47

weiße viola odorata habe ich relativer veilchenlaie sowohl im garten am asperner biberhaufen als auch im breitenbrunner hof mitten unter violetten. so bspw. von heute breitenbrunn:
erste 2 fotos.
sonst gibts im kleinen innenhof nur viola hirta (drittes (schlechtes) foto); hybriden habe ich bisher keine gefunden, obwohl sich die blütezeit heftig überschneidet und die pflanzen untereinander gemischt wachsen.
odorata kleidet sich am stiel durchaus unterschiedlich, manche lieben den pelz, manche zeigen nackte haut:
letzte 2 (schlechte) fotos.

NACHTRAG 16.3.: nach eingehender beschäftigung heute mit hirta und suavis in breitenbrunn muss ich meine im hof, obwohl ich im forum andernorts schon die langen sommerausläufer im hof in einem blumenkistl gepostet hatte, nochmals gründlich studieren - immerhin hab ich - ohne diese tage den fischadler zur verfügung zu haben, den eindruck gewonnen, dass hirta wie auch suavis die stängelblätter im regelfall ganz weit unten haben. im oben geposteten foto-fünfer haben die odoratas aber tiefsitzende und die eigentlich längst sicher bestimmten hirtas hochsitzende. ist doch absurd!

NACHTRAG 30.3.: Später im März wurde Viola hirta zum xten Mal verifiziert, auch wenn der kleine Bestand im Hof betreffend Blüten (Form, Farbe) sehr deutlich von "typischen" hirta-Populationen in Rasen der Ortschaft abweicht. Wie weit die weißblühende, lilaspornige Viola nun odorata ist oder nicht, bleibt unbearbeitet, zumal der gesamte kopfstarke Violabestand des Hofs abgesehen von den paar m² hirta aus einer Übergangspopulation von suavis zu odorata besteht. Bei den beigemischten weißen fehlt jedenfalls noch die unabdingbare Nebenblattprüfung, und es kann postuliert werden, dass eine rötliche Viola alba-Laubfärbung grundsätzlich fehlt.
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Hermann Falkner » Samstag 14. März 2020, 10:37

Auch deine habrn lila Sporn, Kurt - das hab ivh gemeint, Viola odorata forma alba mit *lila* Sporn ist mir bis dato nie aufgefallen (sondern nur Albinos mit weissem Sporn!)
Offenbar ist das aber gar nicht so selten ;-)

Oliver Stöhr
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Re: Viola-Workshop - kritische Arten unterscheiden, Hybrid-Problematik

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 14. März 2020, 19:43

Liebe alle,

Viola odorata in der Albino-Form kann sowohl weiße wie auch lila Sporne haben, wie auch eure Bilder belegen. Die Angabe in der EFÖLS, dass wenn die Blüten weiß sind auch die Sporne weiß sind, stimmt also nicht.

Auch stimmt bei Viola hirta die Angabe nicht, dass die Krone samt Sporn h`blaulila sind, wie die nachfolgenden Bilder von heute aus Nussdorf belegen: da gibt es neben der typische Form weißliche Sporne bei hellblauen Blüten sowie sehr hellblaue Blüten und lila Sporne. Auch eine weiß-blau gefleckte Blüte ist mir heute untergekommen (Hybridbildung dabei ausgeschlossen).

Wieder konnte ich heute schöne Pflanzen von Viola hirta x odorata finden. Auch eine erste (saubere) Viola riviniana zeigte sich schon ...

Viele Grüße
Oliver
Dateianhänge
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Viola hirta; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Viola hirta; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Viola hirta; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Viola hirta; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Viola hirta x odorata; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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Viola riviniana; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
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