Viola ambigua

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Stefan Lefnaer
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Re: Viola ambigua

Beitragvon Stefan Lefnaer » Montag 16. März 2020, 12:24

Ich habe nun Jiří Danihelka per Mail kontaktiert und er hält meine Fotos in diesem Thread für V. ambigua. Natürlich mit einer gewissen Restunsicherheit, da es sich um eine Ferndiagnose handelt. Er schrieb noch: "Bei V. ambigua sind nämlich auch die Stiele der ersten Blätter behaart, und die Haare bleiben dann auch bei den jüngsten Blättern eher kurz, während bei V. hirta sind die Stiele der ersten Blätter fast kahl, und jene der jüngsten etwas später dicht langhaarig."

Aus meiner Sicht ist bei V. ambigua die Spreite der Frühlings-Laubblätter dicklich und glatt (nicht dünn und runzelig wie bei z.B. V. hirta) und die Laubblätter stehen meist recht steif weg. Ob diese Merkmale immer zutreffen, wäre aber noch zu prüfen.

kurt nadler
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Re: Viola ambigua

Beitragvon kurt nadler » Montag 16. März 2020, 13:03

es scheint sich eine gewisse substrat-vagheit abzuzeichnen, was zusammen mit der anscheinend relativ weiten verbreitung die überlebenschancen im hinblick auf die rotlisteneinstufung verbessert: du hast sie ja jetzt offenbar auf schotter (ist da noch saurer donauschotter beteiligt?) nachgewiesen, hermann - im allgemeinen veilchenworkshop - wohl auf hainburger berg-kalk, und ich kenn sie derweil nur vom eigenen kleinvorkommen auf reinem löss.

Nachtrag 13.4.2020:
Zwischenzeitlich ist ja hier im Thema dokumentiert, dass sie am kalkreichen, wenn auch oft lössbeeinflussten "Trockenrasen" des Spitzerbergs verbreitet und häufig vorkommt.
Und ich kann Stefans Diagnose der steif abstehenden und auch insgesamt steiferen Blätter im Vergleich zu hirta absolut bestätigen, desgleichen auch Jiris oben genannte Differenzmerkmale, und das alles bei bisher allen heurigen Funden beider Arten.
Zuletzt geändert von kurt nadler am Montag 13. April 2020, 10:13, insgesamt 2-mal geändert.

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Stefan Lefnaer
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Re: Viola ambigua

Beitragvon Stefan Lefnaer » Montag 16. März 2020, 17:04

Ja, das bei Neuruppersdorf dürften Ablagerungen der Urdonau in der Laa-Formation sein.

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Re: Viola ambigua

Beitragvon Oliver Stöhr » Montag 16. März 2020, 20:26

Die Blattbuchten wirken auch etwas weiter als bei V. hirta ...
LG
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Hermann Falkner
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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon Hermann Falkner » Dienstag 17. März 2020, 15:11

Stefan Lefnaer hat geschrieben:Darf man alleine botanisieren, wenn man ein dringendes Verlangen verspürt? Die Veilchen kann man wohl nicht anstecken und auch nicht umgekehrt.

Man darf ja auch "spazierengehen, wenn es unbedingt nötig ist, aber nur allein oder wenn in Begleitung, dann nur mit Personen, die im gemeinsamen Haushalt leben" :-) - so würde ich das auch halten. Und wenn ich 24 Stunden in der Wohnung bleibe (bin auch schon auf Kurzarbeit & Home Office), dann ist es wirklich ab und zu "unbedingt nötig" rauszukommen :-) - für mich und für viele andre, sonst wird bald die Psychiatrie in Arbeit untergehen ...
Aber auch mit dem Hintergedanken der "Vorbildwirkung" - ich will das nicht zu offensichtlich betreiben und vermutlich werd ich mehr in der näheren Umgebung bleiben (sprich Wien 22 und angrenzendes NÖ), und natürlich Menschen meiden.

Und wer weiss, vielleicht wird demnächst ja noch weiter verschärft. Man muss die Situation jedenfalls wirklich ernst nehmen. :-)

kurt nadler
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Re: Viola ambigua

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 17. März 2020, 19:53

für mich als ein kleinwenig "fremdelnden" zeitgenossen tun schon viel zu viele leute spazierngehn; gut dass der botanist wege auch meiden kann. aber es ist nett, so geruhsam, ich denke, psychisch und physisch ists gut für die leut, und super klimaschutz, bleima glei dabei ...
(ein bissl schauts aus wie das "paradies" der zeugen jehovas)

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Re: Viola ambigua

Beitragvon Stefan Lefnaer » Dienstag 17. März 2020, 20:12

Stimmt, so geht es mir auch. MAF meinte ja einmal, wir Botaniker wären Sub-Asperger. Ich bin im Grunde antisozial und bin froh wenn ich niemanden sehe (außer gelegentlich andere Naturliebhaber). Jetzt habe ich einen triftigen Grund dafür. :-))

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Re: Viola ambigua

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 17. März 2020, 21:24

ja, im eigenen nest mit ähnlichgesinnten fühl ich mich pudelwohl, damit hat sichs aber auch schon.

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Jürgen Baldinger
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Re: Viola ambigua

Beitragvon Jürgen Baldinger » Mittwoch 18. März 2020, 06:30

Geht mir genauso.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

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Re: Viola ambigua

Beitragvon kurt nadler » Freitag 20. März 2020, 00:36

heute haben wir unsre eigenen veilchen am spitzerbergabhang und jene am "trockenrasen" der s- bzw- ssw-flanke des spitzerbergs besucht und geprüft, mit für mich alte befunde bestätigenden, aber auch überraschenden neuen ergebnissen. vorerst einmal zu denjenigen im naturschutzgebiet des bergs (oberer teil der etwas verunglückten grafik in unterer beilage). ERGÄNZUNG 21.3.2020: Der Link zu Hermanns Veilchen-Workshop, der immerhin mit V. ambigua beginnt: viewtopic.php?f=4&t=191
zu den anderen in einer späteren nachricht.

also zumal wir ambigua-bestimmungen auf unsrem grundstück ja bereits hatten (siehe oben, hier wurde unter "KORREKTUR" einiges revidiert) und auch neue bestimmungen auf ambigua hinwiesen, möchte ich gern ein paar fotos aus der homogenen, außer viola rupestris nur viola ambigua aufweisenden population, die allerdings farblich stark variiert, zeigen. die nebenblattfransen weisen in lupenansicht orange, endständige drüsenköpfe auf, beim letzten bild kann man die in vergrößerung erahnen. keine ahnung, ob die artspezifisch sind.

die vorblätter stehen in krassem widerspruch zur deutschen literatur (haeupler & muer, rothmaler-bildband) durchwegs ganz tief. hybridogenen ursprung hierfür kann ich mir mangels anderer einkreuzbarer sippen nicht vorstellen. es mag aber weiter oben am berg vielleicht doch hirta geben, wie ich dies weiter oben einmal postuliert hab. aber auch stefans ambigua weist tiefsitzende auf. hermanns aussage der quasi häufigkeit von ambigua am hundsheimer berg, falls ich mir das richtig gemerkt habe, kann von diesem teil des spitzerbergs bestätigt werden.
hält die artansprache, dann ist diese art DIE violasippe des spitzerberg-rasenbiotops, zumindest im untersuchungsbereich. sie ist hier häufig.

ausläufermangelbedingt handelt es sich meist um einzelpflanzen oder sehr kleine horste, so wie bei stefans funden und NICHT so wie meine am eigengrund, über die wie erwähnt später berichtet werden soll (siehe auch oben bei meinen alten fotos).

bei foto4143 könnte schon wieder ein suavis-einschlag vermutet werden (blütenfarbe, blattform).
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