Viola ambigua

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Stefan Lefnaer
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Viola ambigua

Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 22. Januar 2020, 21:09

Liebe Leute,

am Dernberg (Bez. Hollabrunn) und Waschberg (Bez. Korneuburg) habe ich mir 2019 Veilchen angesehen und für Viola ambigua gehalten. Das Problem ist, dass sich das wichtigste Unterscheidungsmerkmal auf die Sommerlaubblätter bezieht, die im März, wenn die Veilchen blühen, noch nicht da sind. Ich war dann zu faul im Sommer nochmals hinzufahren, daher stelle ich meine Fotos vom Dernberg hier ein.

Habitus:

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Nebenblätter:

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Mikro5.jpg
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Blattstiel:

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Spreitengrund:
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Blüte:

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Kelch:

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Blüte geöffnet, behaarter Fruchtknoten:

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Fruchtknoten:

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Bitte um Rückmeldungen dazu!

Schöne Grüße

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Stefan Lefnaer
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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 22. Januar 2020, 21:11

Hier noch Fotos vom Waschberg:

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Norbert Sauberer
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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon Norbert Sauberer » Mittwoch 22. Januar 2020, 21:19

Also ich habe 2018 im August eine Vegetationsaufnahme am steilen Südhangs des Dernbergs gemacht und war mir über Viola ambigua eigentlich ganz sicher. Kenne Vorkommen im Steinfeld, die auch leicht gebuchtete Frühlingsblätter haben. Bei deinen Fotos bin ich mir jedoch nicht zu 100% sicher, da die Einbuchtung schon relativ kräftig ist. Viola hirta kommt vermutlich auch am Dernberg vor, Hybriden sind vermutlich möglich. Ein Viola-Seminar mit Vergleich von Herbarbelegen wäre mal sehr hilfreich....

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Stefan Lefnaer
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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon Stefan Lefnaer » Mittwoch 22. Januar 2020, 21:26

Danke Norbert. Ja, ein Viola-Seminar, am besten mit jemanden der sich wirklich auskennt, wäre nützlich. Laut Jiří Danihelka (das wäre wohl so jemand) sollen bei Viola Hybriden nicht häufiger als bei anderen Gattungen auftreten und eigentlich keine Ausrede sein.

Hier übrigens noch mein Beleg dazu (der Waschberg-Beleg muss noch wo in meinem aufzuarbeitenden Resthaufen stecken):

https://herbarium.univie.ac.at/database ... ID=1541579

kurt nadler
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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 23. Januar 2020, 01:09

ich nehme an, dass du den geruchs-differenztest zu hirta nicht gemacht hast?
ambigua duftet zumindest am spitzerberg wunderbar (hier zumindest auf löss vorkommend, auf einer von uns gepflegten fläche umgebend auch rupestris und odorata. ob mit letzterer hybriden bestehen, wurde noch nicht geprüft, könnte aber leicht sein.)
ambigua wird bei uns (noch mehr als hirta) ziemlich horstig (breithorstig) und blüht dunkler (violett) als hirta weiter oben am kalk-spitzerbergteil.
fotos von anfang april (5.4.2018) von sicheren exemplaren (am 29.4.2019 auch von michi hohla und glaub ich gerhard kleesadl bestätigt). aufgrund des datums vermute ich, dass die vollblüte ganz wenige tage vor jener von iris pumila liegt.
der "flächige" wuchs könnte trotz fehlender stolonen trotzdem vielleicht bereits introgression von odorata anzeigen?? ich kenn ambigua leider nicht von andren standorten, ob dies überall typisch ist.

Dazu KORREKTUR vom 19.3.2020:
Die sicheren Exemplare sind ambigua x suavis, die odoratas sind suavis! Beide Fehlbestimmungen konnten mit dem Laub nach der Blütezeit passieren. Durch die Kreuzung wird ambigua so breithorstig; sie nimmt hier die Wuchsform von suavis an, wobei aber das Laub viel konsequenter (nahezu 100 %) winterüber einzieht als bei suavis, die jedenfalls milde Winter - wie zuletzt in Breitenbrunn wie auch in Prellenkirchen zweifelsohne festzustellen war - grün überdauert. Damit ist die Blütenfarbe der hier geposteten breithorstigen "ambiguas" auch durch suavis verfälscht. Bei uns im Weingarten am Löss konnten wir dennoch heute wenige Viola ambigua-Individuen morphologisch als "rein" bestimmen. Und wie im Beitrag von 19./20.3. unten vermerkt, beginnt der Hauptbestand am "Trockenrasen" oderhalb des Weingartens, dort, wo dann keine suavis mehr vorkommt.
Und: Es herrscht bereits Vollblüte, und diesmal steckt Iris p. noch in den schon gut sichtbaren dicken Blütenscheidenblättern, keine ist bereits in Öffnung oder schon bunt rausschauend.


herzliche grüße
kurt
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Hermann Falkner
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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon Hermann Falkner » Donnerstag 23. Januar 2020, 12:53

Ich hätte die Violas von Stefan ohne weiteres als ambigua angesprochen - aber ich seh die auch zu selten, um absolut sicher zu sein. Vom Standort her wäre am Waschberg - wenn man hybriden Einfluss annehmen will - auch Viola suavis in Betracht zu ziehen (insbes. da die Stengel-Hochblätter sehr tief sitzen).
Den Waschberg kenne ich schon, aber nicht sehr gut - und ich war wohl auch noch nie zeitig genug im Frühjahr dort.

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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon Stefan Lefnaer » Donnerstag 23. Januar 2020, 16:49

Danke euch alle für die Antworten. @Kurt: gerochen habe ich schon, aber nichts wahrgenommen. Aber ich riech nicht immer das was man laut Bestimmungsbüchern riechen sollte. Das ist ja auch individuell verschieden.

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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 23. Januar 2020, 18:05

na ja betreffend geruch:
unsre ambigua-pölster versenden bei gutem wetter meterweit die geruchswolken, die - für mich - ich bin kein olfaktorikgenie - wie odorata riechen. das ist nicht probieren: ist da was? sondern das ist wirklich was.

Auch hier muss ich nachträglich (13.4.2020) korrigieren/präzisieren: Natürlich senden Großhorste meterweit ihre Wolken. Da diese hier konkret aber durch suavis-Introgression beeinflusst sind und klassische ambigua einzelner wächst, wird auch der Dufthauch über deren Vorkommen nicht gut vergleichbar und im Regelfall schwächer sein. Aber mit der Nase an der Pflanze sollte es für den olfaktorischen "Durchschnittsmenschen" keine Schwierigkeiten geben.
Zuletzt geändert von kurt nadler am Montag 13. April 2020, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon Hermann Falkner » Freitag 24. Januar 2020, 06:17

Aber nicht, wenn einem am Spitzerberg so richtig der Wind um die Ohren bläst, Kurt ;-)

Ich kenne die Duftwolken natürlich auch, bei mildem Wetter mit einem sanften Lüfterl sind die unüberriechbar - die Schwierigkeit besteht dann eher darin, bei mehreren Arten zu sagen, welche nicht duften (habe schon an hirta gerochen und odorata-Wolken um mich herum nicht ausblenden können).
Und andrerseits ist es bei einer steifen Brise und kalten Temperaturen schwer, überhaupt was zu riechen.

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Re: Viola cf. ambigua

Beitragvon Oliver Stöhr » Freitag 24. Januar 2020, 22:06

Hallo zusammen,
ich sags gleich vorweg, dass ich Viola ambigua nur unzureichend kenne und daher hier nicht viel beitragen kann. Aber bei der Recherche im Internet habe ich eine alte Arbeit von H. Sabransky zu den Veilchen der Pressburger Flora gefunden, die einige "merkwürdige", also für den Autor offenbar "brauchbare Merkmale" der Art abseits des Blattschnittes und des Duftes erwähnt, die hier ev. von Interesse sind: https://www.zobodat.at/pdf/Deutsche-bot ... 4-0008.pdf
In dieser Arbeit werden auch Hybriden der Art mit V. hirta erwähnt (= V. x hirtaeformis); auch Wiesbaur (1880) hat solche Hybriden vom Bisamberg angegeben.
Viele Grüße
Oliver


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