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Unterarten von Viola canina

Verfasst: Dienstag 24. März 2020, 20:16
von Oliver Stöhr
Hallo zusammen,

weil ja bald die Hund-Veilchenzeit beginnt, möchte ich einmal diesen Beitrag eröffnen und stelle gleich eine spannende Frage:

Wer von euch kennt sichere Vorkommen zu Viola canina ssp. ruppii und Viola canina ssp. schultzii?

Ich renne jetzt beiden Taxa schon lange nach, nur finde ich sie nicht ...

Diskussionbeiträge zu diesem kritischen Formenkreis jederzeit willkommen!

Viele Grüße
Oliver

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Donnerstag 26. März 2020, 21:39
von Oliver Stöhr
Hallo zusammen,

ich habe schon befürchtet, dass sich zu diesem Thema niemand meldet bzw. melden will. Um die Diskussion in Gang zu bringen, hier einmal ein Bild einer Viola canina s.l., die ich Anfang Mai 2018 in Untertilliach am Rande eines Gebüsches gefunden habe. Auch wenn die Blüten etwas zerzaust sind, denke ich, dass hier nicht Viola canina ssp. canina vorliegt, zumal die Pflanze eher wüchsig war und die Blüten weißlich mit rel. langem, gefurchtem Sporn. Könnte das Viola canina ssp. ruppii (syn. V. canina ssp. montana) sein? Leider habe ich keine anderen Fotos gemacht, ev. fahre ich aber wiedereinmal postquaräntär hin ...

LG
Oliver

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Freitag 27. März 2020, 02:39
von Norbert Sauberer
Ahoi Oliver,

social distancing auch im Flora-Forum. Besondere Ansteckungsgefahr durch Tiroler .... (der musste jetzt sein, verzeih). Aber der Grund (zumindest) meiner Nichtreaktion: ich kann darüber nichts sinnvolles berichten..... tut leid.

vhg, norbert

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Freitag 27. März 2020, 10:41
von Norbert Griebl
ich hab mich nicht gemeldet, weil ich mir bei der Bestimmung der canina-Unterarten schwer tu.
Selbst die Unterscheidung von subsp. canina und ruppii sind komplizierter, als das laut Bestimmungsschlüsseln scheint.
Anbei ein paar Beispiele, LG Norbert

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Freitag 27. März 2020, 19:11
von Hermann Falkner
Ich mich auch nicht, weil auch ich leider nichts dazu beitragen kann; ausserdem ist in Wien und Umgebung Viola canina ziemlich selten (in Wien nur am Westrand) - und so ganz einfach sind die Unterarten ja auch nicht ;-)

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Samstag 28. März 2020, 20:51
von Oliver Stöhr
Danke für euren Rückmeldungen! Bei den Fotos von Norbert G. würde ich durchwegs zu Viola canina ssp. ruppii tendieren. Auch das mittlere Bild zeigt aus meiner Sicht diese Sippe, denn bei der ssp. canina wäre u.a. der Blütenumriss +- quadratisch, während jener der ssp. ruppii rechteckig sein soll.
Sobald ich von heuer Bilder zu dieser Gruppe habe, werde ich wieder was hier posten ...
LG
Oliver

PS. an Norbert S.: es sei dir verziehen (ich bin ja kein Ur-Tiroler, eher ein Flachland-Tiroler) ;-)

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Samstag 28. März 2020, 21:00
von Stefan Lefnaer
Laut ExFlora sind die UArten taxonomisch kritisch. Also kann es sein, dass sie gar nicht existieren bzw. nicht abgrenzbar sind oder falsche Mermale angegeben werden und daher die Abgrenzung fehlerhaft ist. Es wäre sicher sinnvoll, wenn das auch molekulargenetisch einmal aufgearbeitet werden würde. Dann würden wir vielleicht mehr wissen.

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Samstag 28. März 2020, 21:06
von Oliver Stöhr
Stimme dir zu Stefan, dennoch könnten wir uns hier im Forum diesem Kreis wenigstens annähern und die verschiedenen Formen in der Natur beachten. Ob und wann molekulargenetisch dazu was zu erwarten ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich finde übrigens, dass die ssp. canina in der Regel schon gut charakterisiert ist.

For further reading ev. hier: http://www.flora-deutschlands.de/Dateie ... n_2008.pdf

LG
Oliver

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Donnerstag 30. April 2020, 20:25
von Oliver Stöhr
Hallo zusammen!

Um dieses zugegeben nicht ganz leicht verdauliche Thema wieder zu reaktivieren, darf ich ein paar Bilder beifügen, die ich heute bei uns in Nussdorf-Debant an einem sonseitigen Waldrand auf 700 msm aufgenommen habe.

Ich habe dabei den begründeten Verdacht, dass es sich hier tatsächlich um Viola canina ssp. ruppii (syn. V. canina ssp. montana) handeln könnte. Dies deshalb weil die Nebenblätter der oberen Stängelblätter überaus groß ausgebildet sind (ihre Länge tw. mehr als die Hälfte des Blattstiels beträgt) und die Pflanzen nicht "buschig" sind (wie bei V. canina ssp. canina) sondern einzeln wachsen. Auch die Blattform und die auffallende Blattlänge, der Sporn und dessen Furchung passen aus meiner Sicht. Gegenüber Viola canina ssp. canina ist die Wuchshöhe deutlich größer und die Blüten sind in der Frontalansicht nicht quadratisch sondern eher rechteckig. Allein die rel. dunkle Blütenfarbe fügt sich nicht ganz so ein, wie in etlichen Quellen beschrieben, aber in der EFÖLS steht immerhin, dass die Blütenfarbe blau oder weiß sein kann.

Wenn kein massives Veto kommt, würde ich diese Pflanzen als Viola canina ssp. ruppii abhaken und mich sehr freuen, denn ich habe diese Sippe noch nie bewusst in Osttirol wahrgenommen!

Viele Grüße
Oliver

Re: Unterarten von Viola canina

Verfasst: Freitag 1. Mai 2020, 21:52
von Oliver Stöhr
Hier vergleichend zur gestrigen ssp. ruppii noch Bilder zu einer für mich typischen ssp. canina von heute (Schlaiten, Iseltal, Magerweide). Die ssp. canina ist viel niederwüchsiger, "buschig" wachsend und die Triebe liegend bis aufsteigend. Der Blütenumriss ist in der Frontalaufsicht quadratisch, die Sporne sind deutlich gelblich. Die Nebenblätter sind kleiner und nicht mit markanten Einzelzähnen versehen, das Längen-Breitenverhältnis der Blattspreiten klener als bei der gestrigen ssp. ruppii. Den in der mir bekannten deutschen Literatur angegebenen Standortsunterschied, der in der EFÖLS so nicht aufscheint, kann ich bislang auch nachvollziehen und zwar wächst die ssp. canina in Magergrünland, während die ssp. ruppii mehr von Waldränder und lichte Wälder angegeben wird.
Also eigentlich eh alles ganz easy ;-)

Viele Grüße
Oliver