Festuca-Arten bestimmen
Verfasst: Dienstag 11. April 2017, 14:19
Differenzialmerkmale Festuca pallens gegen F. valesiaca und F. rupicola an Naturstandorten
Prof. Peter Englmaier war so freundlich, uns auf folgende (hauptsächlich) makroskopische Unterscheidungsmöglichkeiten der oben genannten Schwingel-Arten hinzuweisen:
"In der Umgebung Wiens (Thermenlinie, Hainburger Berge, Weinviertler "Klippenberge") können Festuca pallens, F. valesiaca und F. rupicola nahebei vorkommen. Die F. pallens ist zwar an den letzten beiden Standorten eine andere (eine tetraploide, F. czikhegyensis i. e. S.), sieht aber der diploiden F. pallens von der Thermenlinie sehr ähnlich.
Unterscheidungsmöglichkeiten:
Aus der Ferne: F. valesiaca ist VIEL zarter, LB viel feiner (valesiaca bis 0,5 mm, F. pallens ab ca. 0,7 mm bis über 1 mm Durchmesser der Borstblätter, F. rupicola liegt dazwischen). F. pallens und F. valesiaca sind fast immer graugrün ("glauk"), F. rupicola hingegen ist sattgrün.
Zudem ist der Standort jeweils ein anderer: F. pallens: Felsen, Felsspalten, Felsschutt, meist mit wenig (schwarzem) Rohhumus, langlebiges Element einer Dauergesellschaft. F. valesiaca: Felsrasen, meist mit viel Rohhumus in Vertiefungen, relativ kurzlebige (Lückenfüller-)Pionierpflanze. F. rupicola findet sich hingegen in Trockenrasen über verschiedenem Substrat (Kies, Sand, Felsgrus, aber auch Anschüttungen und Straßenböschungen, über Rohböden ebenso wie auf humusarmem Substrat).
Aus der Nähe: F. valesiaca und F. rupicola haben raue Blätter, F. pallens glatte. F. pallens hat oft abwischbar bereifte Blätter. Wenn in Vollblüte, sind die Rispen bei F. valesiaca gedrungen, kurz, vielleicht bis 4 cm lang, bei F. pallens deutlich größer. F. rupicola liegt dazwischen. Rispen sind üblicherweise wie Blätter gefärbt, bei F. pallens und F. valesiaca graugrün, bei F. rupicola sattgrün.
Lupe benutzen: Ährchen und Spelzen sind bei F. pallens deutlich größer. DSp bei F. pallens völlig kahl, bei F. valesiaca kahl oder seitlich bewimpert, bei F. rupicola zumindest randlich, oft auch auf der Fläche bewimpert.
Blattquerschnitte unterscheiden sich schon bei etwa 25-facher Vergrößerung in einem Handbinokular: F. pallens mit stets mehr als 5 Gefäßbündeln und einem geschlossenen Sklerenchymring an der Blattaußenseite, F. valesiaca und F. rupicola mit stets 5 Gefäßbündeln und stets 3 kräftigen Sklerenchymsträngen, einer in Blattmitte, je einer an den Blatträndern (v. a. bei F. valesiaca selten zwei schwache Sklerenchymbündel dazwischen).
Diese einfache Unterscheidung funktioniert auch noch halbwegs in der Wachau und am Ostrand der Böhmischen Masse, etwa in Retz und im oberen Pulkautal (Erschwernis: Dort gibt es auch F. guestfalica, und das recht häufig: vegetativ derb, ähnlich F. rupicola, Färbung variabel, Blattquerschnitt mit stets 7 Gefäßbündeln und einem dünnen Sklerenchymring). In den übrigen Verbreitungsgebieten der F. pallens im Alpenraum droht eher eine Verwechslung mit den inneralpinen, oft glauken Populationen von F. rupicola.
An anthropogenen Standorten ist auf Kultivare von F. brevipila (derb, im vegetativen Zustand habituell F. pallens ähnlich, blaugrau, Rispen ausladender als bei F. rupicola) und auf Hybridpopulationen zwischen F. valesiaca und F. pseudovina zu achten (Letztere an konkurrenzarmen Ödlandstandorten stark in Ausbreitung, in vegetativem Zustand ähnlich F. valesiaca, Rispen stark gedrungen, Spelzen deutlich breiter als bei F. valesiaca, oft rote Halme)."
Zwei Fotos von F. pallens var. pallens übrigens hier von der Typuslokalität am Mödlinger Kalenderberg:
viewtopic.php?f=10&t=200
ACHTUNG: Fehlbestimmung - es handelt sich tatsächlich um F. stricta!
Prof. Peter Englmaier war so freundlich, uns auf folgende (hauptsächlich) makroskopische Unterscheidungsmöglichkeiten der oben genannten Schwingel-Arten hinzuweisen:
"In der Umgebung Wiens (Thermenlinie, Hainburger Berge, Weinviertler "Klippenberge") können Festuca pallens, F. valesiaca und F. rupicola nahebei vorkommen. Die F. pallens ist zwar an den letzten beiden Standorten eine andere (eine tetraploide, F. czikhegyensis i. e. S.), sieht aber der diploiden F. pallens von der Thermenlinie sehr ähnlich.
Unterscheidungsmöglichkeiten:
Aus der Ferne: F. valesiaca ist VIEL zarter, LB viel feiner (valesiaca bis 0,5 mm, F. pallens ab ca. 0,7 mm bis über 1 mm Durchmesser der Borstblätter, F. rupicola liegt dazwischen). F. pallens und F. valesiaca sind fast immer graugrün ("glauk"), F. rupicola hingegen ist sattgrün.
Zudem ist der Standort jeweils ein anderer: F. pallens: Felsen, Felsspalten, Felsschutt, meist mit wenig (schwarzem) Rohhumus, langlebiges Element einer Dauergesellschaft. F. valesiaca: Felsrasen, meist mit viel Rohhumus in Vertiefungen, relativ kurzlebige (Lückenfüller-)Pionierpflanze. F. rupicola findet sich hingegen in Trockenrasen über verschiedenem Substrat (Kies, Sand, Felsgrus, aber auch Anschüttungen und Straßenböschungen, über Rohböden ebenso wie auf humusarmem Substrat).
Aus der Nähe: F. valesiaca und F. rupicola haben raue Blätter, F. pallens glatte. F. pallens hat oft abwischbar bereifte Blätter. Wenn in Vollblüte, sind die Rispen bei F. valesiaca gedrungen, kurz, vielleicht bis 4 cm lang, bei F. pallens deutlich größer. F. rupicola liegt dazwischen. Rispen sind üblicherweise wie Blätter gefärbt, bei F. pallens und F. valesiaca graugrün, bei F. rupicola sattgrün.
Lupe benutzen: Ährchen und Spelzen sind bei F. pallens deutlich größer. DSp bei F. pallens völlig kahl, bei F. valesiaca kahl oder seitlich bewimpert, bei F. rupicola zumindest randlich, oft auch auf der Fläche bewimpert.
Blattquerschnitte unterscheiden sich schon bei etwa 25-facher Vergrößerung in einem Handbinokular: F. pallens mit stets mehr als 5 Gefäßbündeln und einem geschlossenen Sklerenchymring an der Blattaußenseite, F. valesiaca und F. rupicola mit stets 5 Gefäßbündeln und stets 3 kräftigen Sklerenchymsträngen, einer in Blattmitte, je einer an den Blatträndern (v. a. bei F. valesiaca selten zwei schwache Sklerenchymbündel dazwischen).
Diese einfache Unterscheidung funktioniert auch noch halbwegs in der Wachau und am Ostrand der Böhmischen Masse, etwa in Retz und im oberen Pulkautal (Erschwernis: Dort gibt es auch F. guestfalica, und das recht häufig: vegetativ derb, ähnlich F. rupicola, Färbung variabel, Blattquerschnitt mit stets 7 Gefäßbündeln und einem dünnen Sklerenchymring). In den übrigen Verbreitungsgebieten der F. pallens im Alpenraum droht eher eine Verwechslung mit den inneralpinen, oft glauken Populationen von F. rupicola.
An anthropogenen Standorten ist auf Kultivare von F. brevipila (derb, im vegetativen Zustand habituell F. pallens ähnlich, blaugrau, Rispen ausladender als bei F. rupicola) und auf Hybridpopulationen zwischen F. valesiaca und F. pseudovina zu achten (Letztere an konkurrenzarmen Ödlandstandorten stark in Ausbreitung, in vegetativem Zustand ähnlich F. valesiaca, Rispen stark gedrungen, Spelzen deutlich breiter als bei F. valesiaca, oft rote Halme)."
Zwei Fotos von F. pallens var. pallens übrigens hier von der Typuslokalität am Mödlinger Kalenderberg:
viewtopic.php?f=10&t=200
ACHTUNG: Fehlbestimmung - es handelt sich tatsächlich um F. stricta!