Welche Muscari?

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
Scotiella
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Welche Muscari?

Beitragvon Scotiella » Samstag 28. März 2020, 20:31

Liebe Leute,

Alljährlich verursacht diese vergleichsweise kleine Traubenhyazinthe in einem Halbtrockenrasen bei mir ein großes Grübeln. Die Hochblüte ist Ende März, lange vor den anderen üblichen verdächtigen heimischen Arten im Trauntal. Ob es sich hier um einen historischen Gartenflüchtling handelt?

Danke für Eure Meinung, Daniel
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Oliver Stöhr
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Re: Welche Muscari?

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 28. März 2020, 20:57

Das schaut für mich sehr nach Muscari botryoides aus; spannender Fund ...
LG
Oliver

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Michael Hohla
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Re: Welche Muscari?

Beitragvon Michael Hohla » Samstag 28. März 2020, 22:04

Liebe Leute,
ja, ich denke das ist Muscari botryoides.
Die Vorkommen im Trauntal/Welser Haide an Wiesen- und Terrassenböschungen könnten autochthon sein,
das haben wir damals in den Workshops zur Roten Liste OÖ auch so diskutiert (Hohla & al. 2009, S. 247).
Gerhard Kleesald hat da die meiste Erfahrung, hat dort vor einigen Jahren sehr intensiv danach gesucht.
Liebe Grüße
Michael

kurt nadler
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Re: Welche Muscari?

Beitragvon kurt nadler » Samstag 28. März 2020, 22:57

so schauts in der oberschwäbischen alb, wo sie ziemlich verbreitet in montanwiesen vorkommt, aus: foto vom 29.4.2013.
im nördlichsten mittleren/unteren mühlviertel strahlen ja ebenfalls vorkommen an rainen nach oö. rein.
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Scotiella
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Re: Welche Muscari?

Beitragvon Scotiella » Sonntag 29. März 2020, 14:57

Liebe Leute,

vielen Dank für Eure Antworten! Ich komme beim Bestimmen auch auf B. botryoides. Aber, und das lässt mich grübeln, ist die frühe Blühzeit! Alle anderen lokalen Vorkommen die ich kenne sind gut 4 Wochen später drann, und die späteren Pflanzen sind auch etwas größer. Vielleicht handelt es sich um 2 nah verwandte Sippen?

LG Daniel

kurt nadler
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Re: Welche Muscari?

Beitragvon kurt nadler » Sonntag 29. März 2020, 23:36

lieber daniel
also wenn man die schwäbischen etliche 100 m tiefer analogisieren würde und den ungemein kalten frühling 2013 mit immer wieder schneefällen den märz über berücksichtigt, hab ich mit deinem blühtermin heuer überhaupt kein problem. und wenn man olivers huflattichblüte heuer im jänner mit dem jetzt aktuell voll blühenden huflattich in neusiedl am see vergleicht, dann überrascht mich ein paarwöchiger unterschied auch in derselben großregion nicht wirklich.

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Re: Welche Muscari?

Beitragvon Scotiella » Dienstag 31. März 2020, 10:20

Kurt, danke für Deine Ausführungen, da hast Du recht. In meinem Fall geht es jedoch nicht um Großregionen und markante Höhenunterschiede, sondern eher um die Frage, ob es (genetisch) eine "frühe" und eine "späte" Rasse gibt, oder wie das sonst geartet sein könnte. Denn die vergleichbaren Standorte beider Ökotypen liegen z.T. nur wenige Kilometer voneinander entfernt, die Sachlage ist jedes Jahr die gleiche, wie soll es hier zu 4 Wochen Entwicklungsdifferenz kommen.

Hat wer ähnliche Erfahrungen mit M. botryoides im pannonischen Raum gemacht?

LG Daniel

kurt nadler
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Re: Welche Muscari?

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 31. März 2020, 21:45

ich fürchte, es wird hier wenig evidenz geben können, aber vielleicht gibt es sehr zufällig hierzu studien, das wär wohl googelbar. 4 wochen und mehr ist schon sehr lang. wenn man mit der rotbuche vergleicht, die schon eine lange austriebszeitspanne aufweist, sind 4 wochen dennoch viel mehr als diese unter gleichen standortsbedingungen leisten kann.
vielleicht kannst du die spätblühsippe auch für uns hier fotografisch aufbereiten.
im pannon ist meiner einschätzung nach mit keinen autochthonen vorkommen zu rechnen, wenn mir auch keinerlei vorkommenskarten vorliegen. sie wird dort und da als gartenpflanze kultiviert.

Oliver Stöhr
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Re: Welche Muscari?

Beitragvon Oliver Stöhr » Mittwoch 1. April 2020, 20:26

Habe die inoff. Verbreitungskarte zur neuen RL Österreich vor mir und sehe auch keine autochthonen Vorkommen in Pannonikum. Ob die Art überhaupt irgendwo in Österreich heimisch ist/war?
Ich kenne sie indigen von den Karstrasen in Slowenien, dort blüht sie ca. im April.
Viele Grüße
Oliver

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Re: Welche Muscari?

Beitragvon Scotiella » Mittwoch 1. April 2020, 21:01

Ob die Art "urheimisch" ist, dazu kann ich mich nicht äußern. Jedenfalls folgt in ca. 3 Wochen ein Foto von "späten" Exemplaren in meiner Gegend.

LG, Daniel


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