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Re: Orobanche 2020

Verfasst: Freitag 22. Mai 2020, 22:20
von Stefan Lefnaer
Mich (bzw. den Schlüssel) stört nur, dass die Kronen an der Basis heller zu sein scheinen. Waren die Kronen länger oder kürzer als 25mm?

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Samstag 23. Mai 2020, 19:01
von Josef
Hallo Stefan!
Hatte leider keinen Maßstab dabei, schätze aber knapp unter 25 mm. Geschnuppert hab ich leider auch nicht - bin mehr ein Augentier!

LG Josef

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Samstag 23. Mai 2020, 20:26
von Stefan Lefnaer
Unter 25mm wäre laut Schlüssel O. teucrii, auf "Trockenrasen, trockene Wiesen, FöWälder auf Teucrium sp.". Dazu würde passen, dass die Kronen an der Basis heller sind. Ich kenne diese Orobanche aber nicht und kann hier nur den Schlüssel zitieren.

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Samstag 23. Mai 2020, 22:29
von kurt nadler
heute haben wir einen transekt vom kulturland südlich des spitzerbergs über dessen weinbergflur und den verbuschten hutweiderasen bis rauf zum rückenwald gezielt nach orobanchen beforscht. die merkmalserkundung haben wir jeweils gesondert voneinander übernommen, um mehr vieraugenprinzip zu gewährleisten (und die effizienz zu steigern, zu zweit gehts leichter).
die ergebnisse:
1.) im kulturland am bergfuß, nitrophiler, halbtrockener, verbuschter rain: orobanche reticulata reticulata; nicht optimal bestimmbar. (alle merkmale und begleitpflanzen notiert.)
2.) in unsrem (halbtrockenrasen-)weingarten in der hangzone: orobanche sp. verblüht, dennoch mit nelkengeruch. wurde im vorjahr zur blüte ende april von m. hohla und g. kleesadl bestimmt. vielleicht krieg ich hierzu aus oö. eine rückmeldung.
Fortsetzung folgt.

KORREKTUR: Bei O. reticulata verantworte ich anscheinend einen Namenssturz: Es mus sich ja um die O. reticulata pallidiflora handeln!

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Samstag 23. Mai 2020, 23:01
von kurt nadler
Fortsetzung:
3.) in unserem weingarten in der hangzone des spitzerbergs: exemplare vom 11.5. (hier in diesem thema oben) geprüft: orobanche elatior sensu fischer et al. 2008, o. elatior (non kochii) sensu franz 2013 (https://www.zobodat.at/pdf/CAR_203_123_0429-0448.pdf), nach beiden werken problemfrei bestimmbar (alle lit.-merkmale passen). kein duft.
4.) im nsg spitzerberg (verbuschter halbtrockenrasen): zahlreiche, sehr verschiedenfärbige orobanche gracilis auf lotus borbasii, problemfrei (jeweils mit dem eföls-schlüssel) bestimmbar (nicht alle merkmale zu prüfen notwendig).
Fortsetzung folgt.

resümee zum eföls-schlüssel:
der eföls-schlüssel weist schon früh den problembereich anthereninsertion 1-2 oder 2-7 mm auf, ist damit nicht eindeutig und kann in die irre führen, daher sind bei allen tief angesetzten beide bestimmungswege zu probieren! es ist außerdem nicht erklärt, ab wo die mm zu messen sind.
unter 4 (b) sollen alle dunkelnarbigen gewürznelkenartig riechen, was schon nach kurzer bestimmungspraxis nicht immer nachvollzogen werden kann.

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Samstag 23. Mai 2020, 23:17
von kurt nadler
Fortsetzung:
5.) NSG Spitzerberg (Waldsteppe nach jahrzehntelanger Halbtrockenrasen-Versaumung): mehrere kleine Bestände von Orobanche elatior sensu Fischer et al. 2008 und Franz 2013. tw. vielleicht ohne Centaurea scabiosa, aber mit Cyanus triumfettii.
6.) Flaumeichenwaldrand am Gipfelgrat des Spitzerbergs in Saumvegetation: sehr kleine "stängellose", hell lilarosa behauchte Orobanche caryophyllacea, problemlos bestimmbar (alle feinmorphologischen merkmale passen, weniger aber farbe und größe). Alle Merkmale wurden sicherheitshalber notiert.

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Sonntag 24. Mai 2020, 07:30
von Stefan Lefnaer
Bei der zweiten O. elatior vom Spitzerberg wäre ich mir nicht so sicher. Die sollte eine kontinuierlich gekrümmte Kro aufweisen. Hier sehe ich auf den Fotos einen geraden Rücken und einen Knick. Das würde, wie auch die etwas karottenrote Farbe und der lockere Blütenstand, für O. centaurina (=O. kochii) sprechen. Hier die Originalarbeit von Zazvorka samt Zeichnungen und genauen Merkmalsangaben.

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Sonntag 24. Mai 2020, 08:40
von kurt nadler
danke für bewertung und literatur!
du meinst unter 5.) gelistete exemplare - dass unter diesen etlichen verschiedenen - oder hier alle betreffend - abweichungen richtung kochii sein könnten: sensu franz (schmales stängellaub) und deinen andernortigen phänologischen angaben (kochii spätblühend) zufolge wäre das aus meiner sicht nicht möglich.
werde jedenfalls eine neuprüfung anhand der beigestellten lit. vornehmen.
(erläuterung: fotos 39, 40 und 43 zeigen dieselben exemplare; jenes am zweiten foto (40) wird von mir "stark" gebogen.)

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Montag 8. Juni 2020, 20:52
von Burkhard Leitner
Noch einmal NSG Pfaffenkogel:
Orobanche gracilis, 7.6. 2020
VG Burkhard
orobanche gracilis_pfaffenkogel1.jpg
Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
orobanche gracilis_pfaffenkogel1.jpg (473.32 KiB) 3808 mal betrachtet
orobanche gracilis_pfaffenkogel.jpg
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orobanche gracilis_pfaffenkogel.jpg (1.08 MiB) 3808 mal betrachtet

Re: Orobanche 2020

Verfasst: Montag 8. Juni 2020, 21:43
von Rocko
Weil es hier dazu passt, Bilder von O. alba

Gefunden in Wien, östlich des Bisambergs in den Trockenrasen der alten Schanze XI.
Wirt Steinquendel und Thymian.

Merkmale:
-Staubfäden relativ weiter unten an der Kronröhre inseriert (1-2mm laut Eföls)
-gelb/zart lila Farbe, mit dunkler violetter Aderung
-Rote Narbe
-Filamente und Griffel unten fast kahl nur mit einigen Drüsenhaaren, oben stark drüsig
-Kelchhälften ganz (nicht gespalten)
-Oberlippe und Kronrücken dicht mit vielen hellen/gelben Drüsenhaaren mit roter Basis (als Rote kleine Pünktchen/Tupfer auf dem Übersichtsbild gut zu sehen)
-angeblicher Geruch nach Gewürznelken