Euphorbia cf. saratoi

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
Oliver Stöhr
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Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 10. Mai 2020, 19:40

Hallo!

Bei dieser Pflanze hege ich v.a. aufgrund der Blätter und des Blütenstands den ernsthaften Verdacht, dass es sich um Euphorbia saratoi handelt. Gefunden habe ich die Pflanze letzte Woche im Salzburger Flachgau nahe Anthering, sodass dies ein Erstfund für Salzburg sein könnte ...

Viele Grüße
Oliver
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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 10. Mai 2020, 19:50

Wie sieht das Palisadenparenchym aus? Ich glaube, das soll ein gutes Unterscheidungsmerkmal sein.

Oliver Stöhr
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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 10. Mai 2020, 19:53

Habe ich mangels geeigneter Technik noch nicht untersucht ...

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Jürgen Baldinger
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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Jürgen Baldinger » Sonntag 10. Mai 2020, 19:58

Da bin ich nun gespannt. Nach Reichert 2013 ist bei Euphorbia saratoi die Mikroskopie des Palisadenparenchyms ja eigentlich unerlässlich zur Unterscheidung speziell von virgata, aber es wäre mich höchst recht, wenn es auch anders ginge.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

Oliver Stöhr
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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 10. Mai 2020, 20:01

Ich bin auch gespannt - E. esula s.str. schließe ich aber aufgrund der Blattform aus und die Blätter von E. virgata schauen - zumindest nach https://www.badvoeslau.at/de/lebenswert ... -2017.html - typischerweise auch anders aus!
LG
Oliver

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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 10. Mai 2020, 21:50

Ohne Palisadenparenchym glauben wir dir gar nix! :-)

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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Michael Hohla » Sonntag 10. Mai 2020, 22:11

Liebe Kollegen,
es gibt auch andere Merkmale:
https://www.researchgate.net/publicatio ... r_Herkunft
Die Stomataverteilung auf der Oberseite der oberen Blätter (esula: hauptsächlich am Mittelnerv, saratoi: verteilt übers Blatt) und die Behaarung der Segetalschuppen ist unterschiedlich (siehe Publikation von Reichert & al.).
Die Form der Blätter spricht gegen E. virgata, vermutlich E. saratoi.
Liebe Grüße, Michael

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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon kurt nadler » Sonntag 10. Mai 2020, 23:28

nach der entsprechenden publikation passt der blattschnitt perfekt.
ich sammle (fotos, nicht herbarbelege) auch schon im osten herum, bin aber noch dabei, mir ein bild zu machen, zumal die 3 sippen doch auch ein wenig variieren. interessant wäre noch, ob virgata auch so lose ausläufer macht wie esula und saratoi, oder doch mehr zum horstbilden tendiert. das konnte in der dt. publikation (reichert et al.) ja nicht abschließend geklärt werden.
momentan bin ich der meinung, dass in meinem suchbereich alle drei vorkommen.

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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Norbert Griebl » Montag 11. Mai 2020, 12:39

Liebes Forum,
anbei eine kurze Zusammenstellung der saratoi-Fundorte in Österreich: U. a. in Bad Sauerbrunn, Schützen und Buchschachen im Burgenland, Moosbrunn, Mödling, Pfaffstätten, Breitenfurt und Lanzendorf in Niederösterreich, Linz, Wels, Wippenham und Aselkam in Oberösterreich, Graz, Bruck a.d. Mur und Leoben-Donawitz in der Steiermark, Bregenz, Meiningen und Rankweil in Vorarlberg (AMANN & al. 2016), Stadlau, Salmannsdorf, Lobau und Süßenbrunn in Wien (PACHSCHWÖLL & al. 2015). Die Sippe wurde in Österreich schon vor 160 Jahren auf der Welser Heide entlang der historischen Pferdeeisenbahnstrecke bei Neubau gesammelt. Sie ist auch in den anderen österreichischen Bundesländern zu erwarten (PACHSCHWÖLL & al. 2015).
Euphorbia saratoi ist eine noch nicht ganz geklärte Sippe, die lange Zeit nicht von Euphorbia esula bzw. E. virgata unterschieden wurde und später als Hybride aus diesen beiden Arten angesehen wurde (Euphorbia ×pseudovirgata). Erst seit Ende des vergangenen Jahrhunderts wird sie allgemein als eigene Art akzeptiert.
Benannt zu Ehren von César Honoré Sarato (1829−1893), der in Nizza lebte und sich als Botaniker und Meeresbiologe verdient machte.
Quellen:
AMANN G., GREGOR T. & HOHLA M. (2016): Floristische Neufunde (170–235) – Neilreichia 8: 181–238.
PACHSCHWÖLL C., GREGOR Th., HOHLA M. & SCHRATT-EHRENDORFER L. (2015): Floristische Neufunde (124–169) – Neilreichia 7: 157–194.

LG Norbert
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

Oliver Stöhr
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Re: Euphorbia cf. saratoi

Beitragvon Oliver Stöhr » Montag 11. Mai 2020, 20:43

Danke an alle für die Beiträge, die mich in Richtung saratoi bestärken!
Ergänzend zu den Angaben von Norbert noch eine historische Angabe dieser Art aus Tirol, die in Reichert et al. 2018 zu finden ist: Tirol: Bei Hall, Nordtirol, 1880, J. Murr (G).
@Stefan: wenn du mir ein Elektronenmikroskop beschaffst, prüfe ich gerne auch noch das Palisadenparenchym ;-)
LG
Oliver


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