Cerastium cf. lucorum in Osttirol

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
Oliver Stöhr
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Cerastium cf. lucorum in Osttirol

Beitragvon Oliver Stöhr » Samstag 23. Mai 2020, 20:40

Liebes Forum,
angeregt durch einen früheren Beitrag hier im Forum schaue ich nun in Osttirol gezielt auf ein Vorkommen von Cerastium lucorum. Gestern war ich nicht weit von meiner Wohnung in Debant in einem Mischwald, der tw. quellfeuchte Stellen aufweist und von Wegen erschlossen ist. Tatsächlich habe ich entlang dieser frisch-feuchten Waldwege auch Cerastien gesichtet, die lucorum-verdächtig sind. Da ich aber diese Art noch zu wenig gut kenne, stelle ich sie mal hier mit einem "cf" vor.
Etliche der in der EFÖLS genannten Merkmale passen an sich recht gut auf C. lucorum: Die größten, dünnen Blätter sind 32 mm lang und 15 mm breit, Krone und Kelch sind 7 mm lang, eine noch junge Frucht ist 8 mm lang und die darin enthaltenen jungen Samen sind 1 mm groß.
Kann das tatsächich C. lucorum sein?
LG
Oliver
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MariaPP
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Re: Cerastium cf. lucorum in Osttirol

Beitragvon MariaPP » Montag 25. Mai 2020, 00:22

Lieber Oliver,
ich habe im Vorjahr am Laudachsee ein Cerastium fotografiert und die Fotos wegen Verdacht auf C. sylvaticum (die m. E. gestielten unteren StgB haben mich zu dem Verdacht verleitet) an Prof. Greimler geschickt, der diese Fotos aber als Cerastium lucorum bestimmt hat. Ich hänge ein paar Fotos von diesem Fund an. Die MMe die du beschreibst stimmen recht gut mit meiner Beobachtung überein, auch der Standort ist dem am Laudachsee sehr ähnlich. Was ich auf deinen Fotos nur erahnen kann, sind die Drüsenhaare. Meine Pflanzen waren vor allem am Kelch und den Fruchtstielen dicht drüsenhaarig. „Fr fast gerade“ (EFÖLS) traf bei meinen Pflanzen nur auf die jungen Früchte zu.
LG Maria
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Peter Pilsl
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Re: Cerastium cf. lucorum in Osttirol

Beitragvon Peter Pilsl » Montag 25. Mai 2020, 11:29

Cerastium lucorum hat Meiner Meinung nach im Blütenstand (Blütenstiele und Äste) immer eine dichte Bedrüsung - praktisch jedes Haar hat ein Köpfchen. Die Blätter sind auch breiter und der Standort (meist an Waldwegen) weicht auch vom C. holosteoides (meist auf Wiesen, aber auch ruderal) ab.
Somit, Oliver, wenn deine Pflanze Drüsen im Blütenstand hat, würde ich deiner Vermutung zustimmen.
Peter Pilsl
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Oliver Stöhr
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Re: Cerastium cf. lucorum in Osttirol

Beitragvon Oliver Stöhr » Montag 25. Mai 2020, 19:44

Liebe Maria, lieber Peter,

danke für eure Rückmeldungen! Ich habe das Indument auf den Stängeln und Blütenständen "meiner" Pflanzen nun geprüft und sehe kein einziges Drüsenhaar, sondern nur mehrzellige Gliederhaare!

Daraus ergibt sich für mich, dass
1) diese Pflanzen wohl nicht zu lucorum gehören, sondern noch holosteoides sind;
2) die als angeführten Unterschiede in der EFÖLS so teilweise offenbar nicht stimmen, zumindest betreffend der Samengröße und der Blattgrößen, Blattbreiten & "Durchsichtigkeit" der Blätter;
3) besser das Merkmal der Bedrüsung - wie auch in anderer Fachliteratur hervorgehoben - ein wichtiges Differenzialmerkmal ist (obwohl tw. auch holosteoides etwas bedrüst sein kann);
4) die angeführten Standortsunterschiede auch sehr relativ zu sehen sind, da holosteoides im feucht-schattigen Waldmilieu sehr wohl auch "mastig" vorkommen kann.

Ungeachtet dessen werde ich weiter in Osttirol nach C. lucorum suchen und vielleicht einmal fündig werden ;-)

Viele Grüße
Oliver

Oliver Stöhr
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Re: Cerastium cf. lucorum in Osttirol

Beitragvon Oliver Stöhr » Donnerstag 4. Juni 2020, 20:25

So jetzt aber: Die angefügten Bilder von Pflanzen von einem Wegrand am Tannberg (Flyschzone, Salzburg; vorgestern aufgenommen) sollten nun wirklich das dicht bedrüste Cerastium lucorum zeigen!
Von den Größendimensionen sind diese Pflanzen aber absolut vergleichbar zu jenen von holosteoides, die ich in den Debanter Wäldern gesehen habe ...
Viele Grüße
Oliver
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Peter Pilsl
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Re: Cerastium cf. lucorum in Osttirol

Beitragvon Peter Pilsl » Freitag 5. Juni 2020, 08:36

Ja, das passt auch in mein Bild von Cerastium lucorum.
Anbei noch die Verbreitung der Art im Bundesland Salzburg, wobei diese meiner Meinung nach die aktuelle Verbreitung noch weit nicht darstellt - sprich die Art ich noch viel weiter verbreitet.
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Die Angaben aus dem Lungau und Pinzgau deuten aber darauf hin, dass die Art auch in Osttirol vorkommen könnte...
Peter Pilsl
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