Schneeberg-Poaceae 2 und 3 (cf. Festuca rubra subsp. rubra)

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Jürgen Baldinger
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Schneeberg-Poaceae 2 und 3 (cf. Festuca rubra subsp. rubra)

Beitragvon Jürgen Baldinger » Sonntag 5. Juli 2020, 16:15

Nummer 2 ist wohl eine Festuca, hier in den Bergen wäre ich dabei allein mit der richtigen Artengruppe zufrieden. Bei der Ährchenfarbe hätte ich gesagt "grasgrün, eher glänzend", das brächte mich zum F. violacea agg., das es in den niederösterreichischen Kalkalpen gar nicht geben sollte. Entscheide ich mich für "Ährchen graugrün" komme ich bei dieser Grannenlänge und bei ausschließen von F. heterophylla zum F. rubra agg. Die notwendigen sechs seitlichen Sklerenchymbündel sind mir nicht aufgefallen.

begrannte Deckspelzen
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kein Blatthäutchen
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Blatthäutchen geschlossen, ohne Schließhäutchen
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keine nach innen durchlaufenden Sklerenchymstränge
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Schneeberg-Poacee #3

Beitragvon Jürgen Baldinger » Sonntag 5. Juli 2020, 16:42

Nummer 3 ist noch einmal eine Festuca, mir ist bewusst, dass das Fernbestimmen bei dieser Gattung noch einmal eine besondere Herausforderung ist. Auch diese Schwingel-Art habe ich im Bereich des Nördlichen Grafensteigs gefunden. Allerdings kann hier nicht exakt verorten, eventuell stand die Art im Fichten-Lärchen-Wald, in dem Säurezeiger auftraten. Keine nach innen verlaufenden Sklerenchymstränge beobachtet, ebensowenig Blatthäutchen oder Schließhäutchen. Blattscheide bis oben verwachsen, Spreite graugrün und kurze Deckspelzengranne bringen mich auch hier am ehesten zum F. rubra agg., mehrere seitliche Sklerenchymbündel sind da, Erneuerungstriebe extravaginal, Blattscheiden behaart, Wuchs horstig - F. nigrescens vielleicht? Zumindest F. rubra agg.?
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Re: Schneeberg-Poacee #3

Beitragvon Jürgen Baldinger » Dienstag 7. Juli 2020, 21:46

Prof. Englmaier meint, es handle sich in beiden Fällen um Festuca rubra subsp. rubra, wie sie in diesen Höhen durchaus noch vorkommen könne:
Dazu passt auch der Blquerschnitt (Blattquerschnitt), soweit man auf diesen Fotos erkennt. Festuca nigrescens wirkt wirklich horstig, wächst allerdings extravaginal, d.h. die nichtblühenden Innovationsprosse die alten, ohnehin zerfasernden Blsch (Blattscheiden, Anm.) durchbrechend und nicht innerhalb derer aufwachsend. Zudem passt der Standort nicht, die finden Sie durchaus oben auf der Hochfläche in den Rasen.

Sonst gäbe es dort noch allerhand an Festuca zu entdecken: Nachweise von F. alpina (schattige Felsspalten) wären hochwillkommen. Die etwas kräftigere F. rupicaprina wächst auch im Felsschrofen- und -schuttgelände, ist aber in allen Teilen kräftiger. Festuca brachystachys (künftig im Artrang von der karpatisch-sudetischen Silikatsippe (!) F. versicolor abgetrennt) gibt es massenweise in dem südexponierten Dolomitkalk-Schrofengelände nahe dem Fleischerstein. Festuca pumila findet sich zerstreut in flachgründigen Rasen. Ob die Vorkommen von F. stenantha an der Schneeberg-Südseite (Felsgelände, lokal beschattet) noch existieren bliebe zu überprüfen. Die ist aber besser an den höheren Kalkstöcken im Semmeringgebiet zu finden, dort teilweise in überraschend großen Beständen voriges Jahr neu entdeckt.
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Re: Schneeberg-Poacee #3

Beitragvon Jürgen Baldinger » Dienstag 7. Juli 2020, 21:46

Ich ziehe daher die beiden Themen zusammen.
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