Scrophularia umbrosa

[Stefan Lefnaer]

Ich habe nun Ralf Hand angeschrieben und er hat beide Pflanzen von mir als Scrophularia umbrosa s. str. bestimmt. Ein entscheidendes Merkmal ist, dass "der "Stiel" der Staminodien praktisch immer in einer sanften Rundung und mit einem Gesamtwinkel von > 90° in die Staminodienlappen über geht. Bei S. neesii ist der Übergang typischerweise abrupt und liegt bei etwa 90°. So entsteht der typische Umriss wie beim Kopf eines Hammerhais.".

Olivers Pflanze wurde als S. neesii bestätigt.

[Oliver Stöhr]

Danke Stefan fürs Dranbleiben und die Mitteilung dieses interessanten Feinmerkmals!

[scheuchzeria]

Hi,
90° Winkel ist als Anhaltspunkt korrekt, allerdings bleibt dann das Problem, das das Verhältnis Breite/Höhe zu umbrosa nicht passt (sind viel zu breit) und es gibt keine deutliche Kerbe. Bei einem Verhältnis von 1:3 bis 1:4 gibt es eigentlich keine Chance auf umbrosa. Deshalb wäre es wichtig mal die Blattserratur zu prüfen, die ist zu 90% bombensicher. Die Bilder von Oliver zeigen anschaulich die grobe Serratur von neesii, ich hänge mal ein Sägeblatt von umbrosa an. Die "Sägung" bleibt von oben bis unten. neesii ist mindestens unten grob. Will sagen, ohne Sägeblätter glaube ich nicht an umbrosa. Mein Lehrmeister Patzke hatte in solchen Momenten immer passende Sprüche parat.
"Pflanzen sind keine Colaflaschen", heisst: man muss immer bereit sein Varianzen zu akzeptieren. Der dichotom aufgebaute Bestimmungsschlüssel suggeriert latent, dass es eine eindeutige Entscheidung geben kann. Ist aber im Feld nicht immer so. Das Staminodium variiert nicht nur innerhalb der Inflorenz der Pflanze, sondern auch in der Population. Da hieß es dann "Du kennst doch gar nicht die Variabilität der Art!" Auf jedem Kontinent sehen Menschen anders aus und oft versuchen wir Pflanzenarten in ein sehr enges Schema zu pressen.
Stabiler ist die Serratur. Im Zuge der Ploidiestudie ist übrigens auch eine triploide Pflanze gefunden worden.
Am besten immer auch Blätter oben und unten photographieren. Oder einfach mal kryptische in die flowcytometrie schicken, um endgültig Klarheit zu haben. Aber die Blätter werden es hoffentlich lösen.

Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

20200917_170657_klein.jpg (1.37 MiB) 2070 mal betrachtet

schöne Grüße
René

[Stefan Lefnaer]

Eine Probe aus Sitzendorf an der Schmida ist unterwegs zur durchflusszytometrischen Untersuchung. Sofern alles klappt, werden wir nachher mehr wissen.

[kurt nadler]

Dan geh ich hier einmal von S.u.u. aus.