Senecio cacaliaster x ovatus?

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Norbert Griebl
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Senecio cacaliaster x ovatus?

Beitragvon Norbert Griebl » Mittwoch 29. Juli 2020, 07:09

Liebes Forum,

Am Sonntag auf der Crna prst sahen wir auch das folgende Greiskraut. Es wuchs hier zwischen Senecio cacaliaster und S. ovatus und ich halte es für einen Hybriden aus diesen beiden. In der Literatur wird für die Hybride eine strohgelbe Blütenfarbe und wenige Zungenblüten angegeben. Unsere Pflanze hatte aber kräftiggelbe Blüten und keine Zungenblüten.
Aus dem Schrifttum:
Senecio cacaliaster × S. ovatus (= Senecio ×lamottei)
K, S, T.
HARTL & al. (1992: 404): Kärnten: 9049/3 Nord-Kärnten; 9343/2 Südwest-Kärnten, beide Funde von nach 1945.
POLATSCHEK (1997: 640): Osttirol: zwischen Dabaklamm und Kalser Tauernhaus im Dorfertal nördlich Kals.
MAIER & al. (2001: 386): Osttirol: Winklertal bei Untertilliach, Oberes Helenental bei Lienz.
STÖHR & al. (2007: 250): Kärnten: Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Maltatal, Rand der Forststraße zur Hochalmhütte, Hochstaudenflur, ca. 1540 m - 8946/3. Salzburg: Pongau, Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Großarltal, Schödertal, Hochstaudenflur nördlich Schödersee, ca. 1360 m - 8845/4. Pongau, Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Gasteinertal, Anlauftal, Uferhochstaudenflur zwischen Mariensteinwald und Radeckalm, ca. 1230–1500 m - 8944/2 und 8945/1. Pongau, Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Gasteinertal, Patschgstuhlalm, Hochstaudenflur, ca. 1990 m - 8944/2. Pongau, Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Gasteinertal, Radhausberg, Haitzingalm, Hochstaudenflur an der Forststraße, ca. 1850 m - 8944/2. Pongau, Hohe Tauern, Ankogelgruppe, Gasteinertal, Sportgastein, Uferzone der Nassfelder Ache, ca. 1950 m - 8944/1. Pinzgau, Hohe Tauern, Goldberggruppe, Rauris, Krumltal, Hochstaudenflur bei der Krumlalm, 1430 m - 8843/4. Pinzgau, Hohe Tauern, Goldberggruppe, Rauris, Seidlwinkltal, Hochstaudenflur an der Straße zwischen Gollehenalm und Palfneralm, ca. 1310 m - 8843/3. Pinzgau, Hohe Tauern, Glocknergruppe, Fuschertal, Aufstieg von Bad Fusch zur Riegeralm, Hochstaudenflur, ca. 1550 m - 8843/1. Pinzgau, Hohe Tauern, Glocknergruppe, Seidlwinkltal, Hochstaudenfluren im Bereich des Nasenbach- und Ribeisgrabens, ca. 1500 – 1700 m - 8743/4 und 8843/2. Osttirol: Hohe Tauern, Granatspitzgruppe, Kals, Dorfertal, Hochstaudenflur am Aufstieg von der Trinklebenalm zur Ochsenalm, ca. 1780 m - 8941/2.
Diese Hybride ist im Gelände sehr leicht aufgrund der wenigen schwefelgelben Zungenblüten von den Elternarten unterscheidbar. HERBORG (1987) nennt sie bereits für die Steiermark, Kärnten und Salzburg. POLATSCHEK (1997) führt einen Fund aus Osttirol an. Insbesondere im hochmontan-subalpinen Überlappungsbereich beider Elternarten ist die Hybride fast regelmäßig nachzuweisen. Mehrere Populationen der Elternarten bzw. der Hybride wurden zudem im Anlauftal bei Böckstein jüngst genetisch untersucht; obwohl die Ergebnisse noch nicht publiziert wurden, konnten regelrechte Hybridschwärme ausgemacht werden, welche unsere Geländebeobachtungen bestätigen (mündl. Mitt. Ch. Oberprieler). Bereits Reiter (1952) meldet diese Hybride aus dem Anlauftal von 1300m Seehöhe, wenn er Individuen mit „blass-schwefelgelben“ Zungenblüten anführt.
STÖHR (2010: 80): Kärnten: Ankogel-Hochalmgruppe, Dösental östlich Mallnitz, Waldrand am Dösner Schönberg zwischen Ochsnerhütte und Wolliggerhütte, ca. 1850 m - 9045/1. Diese gut kenntliche Hybride ist nach HARTL & al. (1992) und POLATSCHEK (1997) neu für die Schobergruppe. Zuletzt wurden mehrere Nachweise aus den Hohen Tauern, darunter auch einer vom Kärntner Anteil der Ankogel-Hochalmgruppe, publiziert (vgl. Stöhr & al. 2007).
Herbarium PILSL:
• 8744/2, 15.08.2009, Salzburg: Pongau, Gasteinertal, Schuhflicker NE von Dofgastein, Almbereiche N vom Arltörl, 1900 m SH, 13°09'17"E 47°15'08"N, Belegnummer 19943 & 19944.
• 8745/4, 11.08.2012, Salzburg: Pongau, Radstädter Tauern, Kleinarltal ca. 500 m S vom Jägersee, Fichtenwald im Talgrund, 1110 m SH, 13°19'56"E 47°13'43"N, Belegnummer 23056.
• 8843/4, 24.07.2008, Salzburg: Pinzgau, Hohe Tauern, Raurisertal, Krumltal, Weg vom Lechnerhäusl zur Bräualm, hochstaudenreiche Waldbereiche unerhalb der verfallenen Krumlalm, 1400 m SH, 12°57'43"E 47°07'36"N, Belegnummer 18799.
• 8845/4, 24.07.2008, Salzburg: Pongau, Großarltal SE Hüttschlag, Kreekar, Weg von der Kreealm Richtung Murtörl, Almweiden mit lichtem Fichtenbestand, 1660 m SH, 13°18'48"E 47°08'37"N, Belegnummer 23015.

LG Norbert
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Je größer ein Mensch ist, desto mehr neigt er dazu, sich vor einer Blume niederzuknien

Peter Pilsl
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Re: Senecio cacaliaster x ovatus?

Beitragvon Peter Pilsl » Mittwoch 29. Juli 2020, 07:46

In Salzburg (speziell in den Tauern) kann man diese Hybride häufig beobachten. Die Spielarten gehen von hellgelb mit Zungen bis dunkelgelb ohne oder mit ganz wenigen Zungenblüten. Alle vorstellbaren Variationen zwischen den beiden Arten kommen vor
Zuletzt geändert von Peter Pilsl am Mittwoch 29. Juli 2020, 08:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Oliver Stöhr
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Re: Senecio cacaliaster x ovatus?

Beitragvon Oliver Stöhr » Mittwoch 29. Juli 2020, 08:05

Lieber Norbert,
ich kann mich Peter nur anschließen: diese Hybride ist in den Tauern wirklich häufig! Gerade vorgestern hat mir meine Frau einen Beleg aus dem Dösental gezeigt.
Viele Grüße
Oliver

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Norbert Griebl
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Re: Senecio cacaliaster x ovatus?

Beitragvon Norbert Griebl » Mittwoch 29. Juli 2020, 09:54

Danke für eure Rückmeldungen,
Freue mich über den Fund (eigentlich über jede Natur-Hybride).
Liebe Grüße Norbert
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