Forum Flora Austria

Liebe Forumsgemeinschaft,
nachdem hier Galanthus in seinen Unter- und Hybrid-Arten ein Diskussionsthema war, möchte ich Euch ein unzweifelhaft schlichtes Grüppchen von Galanthus nivalis vorstellen, das bei genauem Hinsehen an den äußeren Petalen innen und nach außen durchscheinend grünliche Längsstreifung aufweist. Hat das schon einmal jemand beobachtet? Ist das eine morphologische Verirrung? Mir ist diese Streifung erst am Bildschirm aufgefallen, alle anderen Galanthus-Individuen haben rein weiße äußere Petalen, nur diese Gruppe nicht. Gefunden habe ich sie gestern (13.03.21) im Laubwald neben der Hans Nemecek-Hütte auf der Gießhübler Gemeindewiese.

Als PS, das nichts mit Galanthus zu tun hat, hänge ich noch ein Foto des Crocus purpureus-Areals auf der Seewiese an: Der Bestand bis auf wenige Einzelpflänzchen vernichtet, meiner Meinung nach umgepflügt durch Wildschweine, und der Traktorweg des Bauern geht auch durch. Schade!
LG
Renate

jössasmaria(undjosef)!

Nachdem ich die Forumsgemeinschaft mit meinem "Streifen"-Galanthus nivalis sichtlich ratlos hinterlassen habe, gehe ich dabei von einem Entwicklungs-Sonderfall aus. Danke trotzdem für's Interesse!
LG
Renate

mich weniger ratlos, sondern "um gottes willen, was es nicht alles gibt!!"
ohne forum hätte ich - wenigstens was g. nivalis anbelangt - kein schneeglöckerl so genau angeschaut. und die vielfalt fasziniert erneut, sogar bei diesen blumen gibt es sie.

Eine gewisse Ähnlichkeit hat die Sippe von Renate mit Galanthus nivalis "Viridapice" - eine Varietät, die um 1900 in Holland entdeckt wurde und nun vermehrt angeboten wird; siehe u.a.: https://www.starkezwiebeln.de/schneeglo ... virid.html
LG
Oliver

Danke Oliver für Deinen Hinweis auf dieses Galanthus nivalis "Viridapice"! Sein Erscheinungsbild kommt meinen Streifen-G.n. vom Gießhübler Waldrand doch recht nahe. Was mir nicht ganz klar ist: Wurde diese Varietät in Holland 1900 gezüchtet oder als Wildform gefunden und verbreitet? Es scheint also, als ob es ähnlich wie beim Cyclamen coum vom Alten Steinbruch oder wie beim Crocus purpureus auf der Seewiese gelaufen sein könnte, wo wohl vor langer Zeit irgend jemand am ehesten mit Gartenabfall Blumenzwiebeln in der Gegend verteilt hat und diese heimisch geworden sind.
LG
Renate

Letzter Nachtrag zu meinem Streifen-Galanthus: Man sollte hin und wieder einmal in die eigene Florensammlung schauen: Bei Durchsicht des einschlägigen Ordners bin ich auf eine uralte Aufnahme aus dem Jahr 2011 gestoßen, auf der einzelne Schneeglöckchen in der Blütenmasse in den Gebüschrändern des Thenauriegels ebenfalls grünliche Streifung auf den Innenseiten der äußeren Petalen zeigen, wenn auch viel schwächer ausgebildet als im rezenten Fall. Scheint also doch eine wenn auch seltene Anlage in der Blüten-Entwicklung zu sein.
Nochmals LG
Renate

Ich fand solche Schneeglöckchen mit viel stärkerer Grünfärbung Anfang der 90er in der Stockerauer Au. In den 90ern und Anfang der 2000er war die Galanthophilie unter den GärtnerInnen Europas am Höhepunkt. Hunderte Gärtner schwärmten jedes Jahr aus, die Schneeglöckchenbestände nach Mutanten zu durchsuchen. Bei einem Galanthustreffen der Gartenbotanischen Vereinigung hörte ich von einem Fluss in Deutschland, wo Pflanzen vom 'Scharlockii'-Typ die Mehrheit stellen. Solche Mutationen sind zwar insgesamt selten, können sich aber lokal mitunter durchsetzen. Es gibt auch Typen mit gleichförmigen Tepalen (innere oder äußere umgewandelt), mit nur einem Tepalen-Wirtel, ohne jede Grünfärbung der inneren Tepalen etc.