Forum Flora Austria

Heute, 14.03.2021 in der Früh in Wien 23, Kalksburg beobachtet.
Pflanze hat Ausläufer, blauviolette Blütenblätter, kein Geruch feststellbar.

Bitte um Bestimmungshilfe.
Danke, LG Markus

es ist reine suavis (oder eine hybride sehr nahe an suavis):
nur suavismerkmale sind klar erkennbar: die stängeblätter (vorblätter) liegen weit unten am blütenstiel; die blütenfarbe ist mahr blau als violett, und das blütenauge ist dabei weiß.
der lockere wuchs ist entweder schattenbedingt oder eh ganz im normalen spektrum. eine restmöglichkeit, dass deswegen odorata eingekreuzt ist, halte ich für wenig wahrscheinlich. nach einiger suche würde man bei odorata-einschlag doch gestreckte oberirdische ausläufer finden können. da aber die blüten alles andere als odorata-beeinflusst sind, ist diese möglichkeit nach meiner ansicht gering.

REVISION nach sichtung des vorletzten bilds: der odorataeinfluss wird mit deratigen ausläufern wahrscheinlicher. in der umgebung schaun, ob nicht odorata gleich einmal daneben vorkommt. dann könnte ein typischer hybridschwarm mit allen möglichen übergangsformen vorliegen.

Viola suavis sollte unterirdische, bleiche Ausläufer haben. Die am Bild sehen oberirdisch und grün aus. Für mich spricht das eher für V. odorata. Leider sieht man keine Stipeln, die auch wichtig wären.

Der lange, oberirdische und auch schon bald blühende Ausläufer würde mir auch reichen, um auf die Hybride zu bestimmen - obwohl der Rest sehr nach suavis ausschaut.

reine odorata ist aufgrund der stängel- und blütenmerkmale ausgeschlossen.

aus meinem ersten posting bitte den schlusssatz höher werten als alles vor-geschriebene. ich hab das quasi als "bestimmungsweg" bewusst stehen lassen.

kurt nadler hat geschrieben:reine odorata ist aufgrund der stängel- und blütenmerkmale ausgeschlossen.

aus meinem ersten posting bitte den schlusssatz höher werten als alles vor-geschriebene. ich hab das quasi als "bestimmungsweg" bewusst stehen lassen.

selbstredend! hier schreit alles nach suavis - ausser dieser blöde Ausläufer ;-)

Herzlichen Dank für die interessanten Rückmeldungen.

Eine kurze Zusammenfassung von mir (hoffentlich habe ich Alles richtig verstanden).

Sieht aus wie eine V. suavis, hat aber nicht zu dieser Art dazupassende, oberirdische Ausläufer die auch am Ende schon blühen.
Daher Hybrideinschlag von V. odorata.

Korrekte Benennung des Bildes wäre dann:

Viola odorata x suavis

Laut Blumen in Schwaben gäbe es dazu auch die Bezeichnung Viola x erdneri.

Die Pflanze selbst kann ich mir nicht vorstellen, noch einmal zu finden. Das ist ein relativ großer Hang, wo eigentlich nach Blaustern und Gelbstern Ausschau gehalten wurde, und zufällig (?) genau diese Violagruppe als einzige genauer betrachtet wurde. Vielleicht hat sie doch anders als die anderen Viola dort ausgesehen, und ist mir indirekt ins Auge gestochen (?)

Wenn das Wetter es zulässt, werde ich in den nächsten Tagen noch einmal hinschauen, und mir dort andere Viola Pflanzen auch ansehen.
Leider ist das eine Pflanzenfamilie bei der ich mich nicht wirklich gut auskenne (und es auch nicht wirklich besser wird...), und voriges Jahr dann schon so weit war, gar nicht mehr bewußt diese Arten anzusehen.

LG Markus

Es stimmt schon so - so ungefähr ;-) - wobei Viola-Spezialisten wie Rupert Stingl aus Bad Vöslau (der hinter den Vöslauer Kalenderblättern steckt) vielleicht noch was dazu einfallen würde!
Es ist auch nicht so ausschlaggebend, ob du dieses Individuum wiederfindest (wir könnten vermutlich eh nicht mehr dazu sagen).
"Astreine" Viola suavis sollte halt jedenfalls nicht so ausschauen.

Falls du die Population doch suchen willst, und wiederfindest, dann fotografiere bitte auch die Nebenblätter und schau, ob du unterirdische Ausläufer finden kannst (die für suavis typisch wären).

Die schon für 2020 geplante Viola-Exkursion mit Gerhard Karrer und Jiří Danihelka, den Leuten, die uns wirklich etwas beibringen könnten, konnte heuer leider auch nicht stattfinden. Vielleicht sind bis 2022 alle geimpft und es geht sich dann aus.

Es ist übrigens erstaunlich wie oft Veilchen in Gedichten und Liedern vorkommen. Die Künstler gingen allerdings großzügigerweise auf keine genauere Artansprache ein. Nach Heinrich Heine, vertont von Felix Mendelssohn Bartholdy als Auf Flügeln des Gesanges, sollen die Veilchen gar "kichern und kosen". Ich bilde mir sogar öfters ein sie kichern zu hören, wenn ich mich mit deren Bestimmung herumplage.