Malus-Funde im Wienerwald
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Malus-Funde im Wienerwald
Hallo Forum,
ich habe im letzten Sommer einige Apfelbäume im Wienerwald gefunden, bin mir aber bei deren Bestimmung teilweise unsicher, vor allem in Bezug auf die Unterschiede bei der Behaarung der Blattunterseite, und bitte um Hilfe.
Apfel Nr. 1 wächst in einer Baumhecke in der Nähe von Alland (Bezirk Baden), die Blattunterseite ist deutlich filzig behaart und die Früchte waren groß. Das dürfte also Malus domestica sein.
Apfel Nr. 2 wächst in einer Baumhecke bei Nöstach (zwischen Alland und Altenmarkt an der Triesting) und ist für mich nicht mehr ganz so eindeutig bestimmbar. Die Blattunterseite ist schwächer behaart und zum Rand hin verkahlend. Früchte waren keine vorhanden. Die jungen Zweige sind behaart, die älteren aber komplett kahl. Das Merkmal "Äste stark filzig", das in der Exkursionsflora für M. domestica genannt wird, trifft hier also nicht zu (bei der vorherigen Pflanze aber auch nicht). Ist das trotzdem noch M. domestica oder schon M. dasyphylla?
Apfel Nr. 3 steht in einem Feldgehölz, ebenfalls bei Nöstach (Dörfl). Der Blattstiel und die Nerven in der Nähe des Blattgrundes sind stärker behaart, die Spreite selbst aber nur spärlich. Bei dieser Pflanze (ebenso wie bei der Nr. 4) habe ich Schwierigkeiten, mich zwischen den Schlüsselpunkten in der Exkursionsflora zu entscheiden. Kahl sind die Blätter nicht, "+/- filzig behaart" aber auch nicht.
Apfel Nr. 4 wächst nicht weit entfernt von Nr. 3 in einer Baumhecke. Die Behaarung der Blattunterseite ist noch etwas schwächer als bei Nr. 3 und zur Spitze hin verschwindet sie ganz. Den Beitrag zu M. dasyphylla in der Neilreichia 4 von O. Stöhr et al. (https://www.zobodat.at/pdf/NEIL_4_0139-0190.pdf) habe ich gelesen, ebenso wie die Beiträge hier im Forum (viewtopic.php?f=10&t=607). Wenn ich das richtig verstanden habe, müssten Nr. 3 und 4 demnach M. dasyphylla sein, weil die Spreite auch zwischen den Nerven zumindest etwas behaart ist (so ähnlich steht es auch in der 96. Auflage des Schmeil-Fitschen). "Darf" also M. sylvestris zwischen den Nerven wirklich gar keine Haare haben?
Apfel Nr. 5 steht in einer Baumhecke im Gemeindegebiet von Alland (Untermeierhof). Dornen waren feststellbar. Der Blattstiel ist behaart, die Spreite aber fast vollständig kahl (nur nahe des Blattgrundes schwach behaart, allerdings auch zwischen den Nerven!). Lässt sich dieser Baum also als M. sylvestris bestimmen oder ist das auch M. dasyphylla?
Mehr Fotos zu den einzelnen Bäumen gibt es bei iNaturalist:
Apfel Nr. 1: https://www.inaturalist.org/observations/54678332
Apfel Nr. 2: https://www.inaturalist.org/observations/57260228
Apfel Nr. 3: https://www.inaturalist.org/observations/69812606
Apfel Nr. 4: https://www.inaturalist.org/observations/56455769
Apfel Nr. 5: https://www.inaturalist.org/observations/54672844
Liebe Grüße
Patrick
ich habe im letzten Sommer einige Apfelbäume im Wienerwald gefunden, bin mir aber bei deren Bestimmung teilweise unsicher, vor allem in Bezug auf die Unterschiede bei der Behaarung der Blattunterseite, und bitte um Hilfe.
Apfel Nr. 1 wächst in einer Baumhecke in der Nähe von Alland (Bezirk Baden), die Blattunterseite ist deutlich filzig behaart und die Früchte waren groß. Das dürfte also Malus domestica sein.
Apfel Nr. 2 wächst in einer Baumhecke bei Nöstach (zwischen Alland und Altenmarkt an der Triesting) und ist für mich nicht mehr ganz so eindeutig bestimmbar. Die Blattunterseite ist schwächer behaart und zum Rand hin verkahlend. Früchte waren keine vorhanden. Die jungen Zweige sind behaart, die älteren aber komplett kahl. Das Merkmal "Äste stark filzig", das in der Exkursionsflora für M. domestica genannt wird, trifft hier also nicht zu (bei der vorherigen Pflanze aber auch nicht). Ist das trotzdem noch M. domestica oder schon M. dasyphylla?
Apfel Nr. 3 steht in einem Feldgehölz, ebenfalls bei Nöstach (Dörfl). Der Blattstiel und die Nerven in der Nähe des Blattgrundes sind stärker behaart, die Spreite selbst aber nur spärlich. Bei dieser Pflanze (ebenso wie bei der Nr. 4) habe ich Schwierigkeiten, mich zwischen den Schlüsselpunkten in der Exkursionsflora zu entscheiden. Kahl sind die Blätter nicht, "+/- filzig behaart" aber auch nicht.
Apfel Nr. 4 wächst nicht weit entfernt von Nr. 3 in einer Baumhecke. Die Behaarung der Blattunterseite ist noch etwas schwächer als bei Nr. 3 und zur Spitze hin verschwindet sie ganz. Den Beitrag zu M. dasyphylla in der Neilreichia 4 von O. Stöhr et al. (https://www.zobodat.at/pdf/NEIL_4_0139-0190.pdf) habe ich gelesen, ebenso wie die Beiträge hier im Forum (viewtopic.php?f=10&t=607). Wenn ich das richtig verstanden habe, müssten Nr. 3 und 4 demnach M. dasyphylla sein, weil die Spreite auch zwischen den Nerven zumindest etwas behaart ist (so ähnlich steht es auch in der 96. Auflage des Schmeil-Fitschen). "Darf" also M. sylvestris zwischen den Nerven wirklich gar keine Haare haben?
Apfel Nr. 5 steht in einer Baumhecke im Gemeindegebiet von Alland (Untermeierhof). Dornen waren feststellbar. Der Blattstiel ist behaart, die Spreite aber fast vollständig kahl (nur nahe des Blattgrundes schwach behaart, allerdings auch zwischen den Nerven!). Lässt sich dieser Baum also als M. sylvestris bestimmen oder ist das auch M. dasyphylla?
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Apfel Nr. 1: https://www.inaturalist.org/observations/54678332
Apfel Nr. 2: https://www.inaturalist.org/observations/57260228
Apfel Nr. 3: https://www.inaturalist.org/observations/69812606
Apfel Nr. 4: https://www.inaturalist.org/observations/56455769
Apfel Nr. 5: https://www.inaturalist.org/observations/54672844
Liebe Grüße
Patrick
- Stefan Lefnaer
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Re: Malus-Funde im Wienerwald
Ab Baum Nr. 2 sehen die LB für M. domestica jedenfalls deutlich zu kahl aus. Was M. dasyphylla tatsächlich sein soll und ob es diese Sippe wirklich gibt, kann ich nicht sagen. Ich finde immer wieder Individuen in der Art wie ab Baum Nr. 2 und tendiere inzwischen dazu sie für M. sylvestris mit mehr oder weniger starken Einkreuzungen bzw. Genintrogressionen von M. domestica zu halten. Reinen M. sylvestris scheint es bei uns aufgrund der zahlreich vorhanden Kultur-Äpfel, die sich ständig einkreuzen, gar nicht mehr zu geben.
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Re: Malus-Funde im Wienerwald
Danke für die Einschätzung! Das würde natürlich erklären, warum es so schwierig ist, wirklich kahle Blätter zu finden und warum M. sylvestris als stark gefährdet eingestuft wird. Dann lege ich die Bäume als M. sylvestris agg. ab.
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