Onosma sp.

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Jürgen Baldinger
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Onosma sp.

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 25. Mai 2017, 23:14

Boraginaceen sehe ich besonders gern, aber Onosma ist für mich keine einfache Gattung. Was ist davon zu halten? Heute auf dem Pfaffenberg bei Bad Deutsch-Altenburg diese Lotwurz, auf west- bis südwestseitiger pannonischer Felssteppe über Kalk. Es fängt damit an, dass zur Anthese nur mehr vertrocknete Grundblätter vorliegen, bei denen nicht mehr gut erkennbar ist, ob kurze, sternförmige Borstenhaare auf ihrer Oberseite vorliegen. Daher zunächst die anderen Merkmale: Die Antheren sind nur an der Basis seitlich miteinander verwachsen, was visianii ausschließt und zu helvetica s. lat. (die es aber nur in der Wachau gibt) bzw. arenaria (über weichem Karbonatgestein, Schotter, Sand) führt.
onosma sp._8331.JPG
Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
onosma sp._8331.JPG (1.79 MiB) 2843 mal betrachtet
Konterkariert wird das aber durch die teilweise verwachsenen Kelchblätter (visianii-Merkmal).
onosma sp._8325.JPG
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onosma sp._8325.JPG (1.44 MiB) 2843 mal betrachtet
Die Laubblätter sind vorn rundlich (contra visianii),
onosma sp._8342.JPG
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onosma sp._8342.JPG (1.9 MiB) 2843 mal betrachtet
die Kelchlänge beträgt jetzt zur Blühzeit etwa 17 mm (pro visianii, bei helvetica und arenaria wären es 9 - 12 mm)
onosma sp._8339.JPG
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onosma sp._8339.JPG (1.77 MiB) 2843 mal betrachtet
und die Kronfarbe wechselt während des Blühens von weißlich auf blassgelb (bei helvetica und arenaria seien die Blüten von Anfang an hellgelb, heißt es im Schlüssel).
onosma sp._8231.JPG
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onosma sp._8231.JPG (1.77 MiB) 2843 mal betrachtet
Die Antheren sind 8 mm lang (pro visianii) und randlich, oberhalb des Staubfaden-Ansatzes, glatt, würde ich meinen (pro visianii).
onosma sp._8340.JPG
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onosma sp._8340.JPG (1.85 MiB) 2843 mal betrachtet
Für visianii spräche der meist braunrot überlaufene Stängel, insgesamt ist der Habitus aber nicht sehr rund (contra visianii).
onosma sp._8229.JPG
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onosma sp._8229.JPG (1.94 MiB) 2843 mal betrachtet
Hier noch eine Aufnahme der untersten noch vorhandenen Laubblätter: Kurze Borstenhaare zwischen den langen gibt es, aber sternförmig angeordnet schienen sie mir nicht zu sein. Ob das auf den Grundblättern anders war, bleibt zu überprüfen. Bei visianii dürften aber gar keine kurzen Borstenhaare vorliegen.
onosma sp._8333.JPG
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onosma sp._8333.JPG (1.86 MiB) 2843 mal betrachtet
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Re: Onosma sp.

Beitragvon Stefan Lefnaer » Freitag 26. Mai 2017, 07:14

Lieber Jürgen,

für mich sieht das eindeutig nach Onosma visianii aus. Möglicherweise sind die Antheren beim Transport oder beim Öffnen der Blüte auseinandergefallen, zwei sind auf dem Foto ja noch miteinander verbunden. Die LB sind vorne meist spitzlich, wie man am Habitusfoto sieht. Das Behaarungsmerkmal stimmt auch und die Exkursionsflora sagt ja, dass auf den Höckern keine kurzen Borstenhaare vorhanden sein dürfen, dazwischen schon. Siehe zum Vergleich hier. Borstenhaare auf den Höckern würden so oder so ähnlich aussehen.

Schöne Grüße,
Stefan

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Jürgen Baldinger
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Re: Onosma sp.

Beitragvon Jürgen Baldinger » Freitag 26. Mai 2017, 19:43

Danke, Stefan, das ist hilfreich. D. h., lediglich der runde Steppenroller-Habitus ist nicht ganz gegeben, entwickelt sich aber vielleicht noch; alle anderen Merkmale sprechen somit ziemlich eindeutig für Onosma visianii. Grundsätzlich, meint Prof. Herwig Teppner, der den Onosma-Schlüssel in der aktuellen Exkursionsflora bearbeitet hat, kommen auf dem Pfaffenberg übrigens sowohl visianii, arenaria als auch ihre Hybride vor.
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Re: Onosma sp.

Beitragvon kurt nadler » Samstag 13. April 2019, 09:51

liebe kollegen

bestätige gern den stefan:
verspät mein verweis auf:
viewtopic.php?t=1304

herzliche grüße
kurt


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