Ribes rubrum agg.

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Jürgen Baldinger
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Ribes rubrum agg.

Beitragvon Jürgen Baldinger » Donnerstag 14. April 2022, 17:01

Heute bin ich in den Leitha-/Leithakanal-Auen wieder auf eine Ribisel gestoßen, wo mich interessieren würde, was Ihr dazu meint.

Umgebung (Ribes rubrum agg. steht daneben auf etwas trockeneren Stellen)
sumpf zw leithakanal und leitha wilfleinsdorf_20220414_115134.jpg
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Habitus
ribes rubrum agg. wilfleinsdorf_20220414_115507.jpg
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Blütenstand hängend, traubig; Achsenbecher und Kelch grünlich; Laubblatt-Lappen stumpf
ribes rubrum agg. wilfleinsdorf_20220414_115155.jpg
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Traubenachse kräuselhaarig
ribes rubrum agg. wilfleinsdorf_20220414_154407.jpg
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Die Antherenhälften sehen für mich zusammenstoßend aus.
ribes rubrum agg. wilfleinsdorf_20220414_154202.jpg
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Ich habe den Achsenbecher geöffnet, um auf das Vorliegen eines Ringwulstes zu prüfen. Nachdem ich die darin befindlichen Samenanlagen entfernt habe, ist mir kein solcher Wulst aufgefallen, die Achsenbecher-Innenwand war glatt; die Fotos davon sind leider kaum brauchbar.
"(...) gib ihnen noch zwei südlichere Tage (...)"

kurt nadler
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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon kurt nadler » Samstag 16. April 2022, 07:35

kann nur so viel sagen, dass wir auf eigenen grundstücken von vögeln zeitweilig abstruse rotribiseln angesät bekommen und dass ich im prellenkirchener feuchtezug anlässlich der dorfflorenerstellung die sträucher zwei taxa zuordnen musste.
ich denke, dass vielleicht nicht alles, was in mitteleuropa aufgeht, konkreten wildarten zugeordnet werden kann.

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Jürgen Baldinger
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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon Jürgen Baldinger » Samstag 16. April 2022, 08:13

Danke, Kurt. Im Auwald dort gibt es jedenfalls größere Bestände. Vielleicht kommen noch Einschätzungen, ob diese Pflanzen mehr dem atlantischen R. rubrum oder dem nordöstlichen R. spicatum zuneigen bzw. eben verwilderte Hybride daraus sind.
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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon Oliver Stöhr » Montag 18. April 2022, 16:25

Trau mir hier keine abschließende Diagnose zu.
Welchen Winkel bilden die Blattbasen bzw. lässt sich das an den noch jungen Blättern beurteilen?
Würde ich vorläufig als Ribes rubrum agg. ablegen.
Lg
Oliver

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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon Peter Pilsl » Dienstag 19. April 2022, 13:07

Ich denke doch, dass man dazu R. spicatum sagen kann. Der 5-eckige Ringwulst ist auf einem Foto ganz brauchbar zu erkennen und auch die Antheren berühren sich und das Merkmal der Exkursionsflora mit den krummen Haaren trifft auch zu. Somit wäre abschließend noch die stupfe Blattstielbucht interessant, dann wäre es ganz sicher. Wobei es bei den kultivierten und dann verwilderten roten Ribiseln auch hybridogene Sorten gibt...
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Jürgen Baldinger
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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon Jürgen Baldinger » Dienstag 19. April 2022, 17:47

Danke euch. Ich kann derzeit noch das anbieten:
ribes rubrum agg. wilfleinsdorf_20220414_115155.jpg
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kurt nadler
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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon kurt nadler » Dienstag 19. April 2022, 19:02

bezugnehmend auf viewtopic.php?f=4&t=2643 müsste der blattschnitt ribes rubrum hergeben - auch blumen in schwaben http://www.blumeninschwaben.de/Hauptgru ... annisbeere folgend.

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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon Oliver Stöhr » Sonntag 24. April 2022, 14:21

Ergänze hier ein paar Fotos von heute aus Dölsach aus einem Auwald, wo auch eine Ribes aus dem rubrum agg. verwildert (eingebürgert?) ist. Aufgrund der rel. weiten Blattbuchten, der behaarten Blütenachsen und der aneinanderstossenden Staubbeutel würde ich hier (vorbehaltlich meiner noch bestehenden Unkenntnis der Hybride) in Richtung R. spicatum gehen. Interessant ist die mitunter rötliche Farbgebung der Blätter.
Lg
Oliver
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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon Stefan Lefnaer » Sonntag 24. April 2022, 22:46

Ich kann eine Verwilderung aus einem feuchten Waldgraben im Hollabrunner Wald anbieten. Habitus:

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Laubblätter:

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Grund der Laubbllatstiele mit kurzen, sitzenden Drüsen:

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Laubblatt-Unterseite:

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Laubblatt-Oberseite, mit vereinzelten Drüsen:

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Traubenachse kräuselhaarig:

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Blüten, ich würde meinen Achsenbecher flach (bis auf eine kleine Schüssel), mit Ringwulst und zusammenstoßenden Antheren:

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Das meiste spricht für R. spicatum, einzelne Merkmale für R. rubrum und R. petraeum. Wenn es ein Veilchen wäre, wäre es jetzt mindestens eine Tripel-Hybride. Ich würde vermuten, dass es tatsächlich eine Hybride ist, aber nur R. spicatum × rubrum, die ja meist als Kultursorte der Roten Ribisel zum Einsatz kommen soll.

Peter Pilsl
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Re: Ribes rubrum agg.

Beitragvon Peter Pilsl » Montag 25. April 2022, 08:23

Bei Olivers Pflanze kann man in der Blüte keinen Ringwulst erkennen, was somit für R. rubrum sprechen würde. Die Stängelbucht der Blätter würde ich eher intermediär einstufen.
Bei Stefans Pflanze ist der Ringwulst in der Blüte bei den Detailfotos gut erkennbar. Somit sprechen die Blütenmerkmale für R. spicatum, bei den Blättern hätte ich aufgrund der schmalen Stängelbucht R. rubrum gesagt.
Peter Pilsl
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