Ulmus laevis? Marchegg

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
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Jonas
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Ulmus laevis? Marchegg

Beitragvon Jonas » Dienstag 9. August 2022, 19:06

Hallo zusammen

Diese Ulme habe ich rund um Marchegg in den Marchauen gesehen. Das sollte vermutlich Ulmus laevis sein mit den stark asymmetrischen Blättern? Die Merkmale der Knospenfarbe und die Gabelung der mittleren Seitennerven haben mich aber noch nicht ganz überzeugt...

Beste Grüsse
Jonas
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Hermann Falkner
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Re: Ulmus laevis? Marchegg

Beitragvon Hermann Falkner » Mittwoch 10. August 2022, 06:34

Hallo Jonas,
ich hätte keine Sekunde dran gezweifelt, schon grundsätzlich (U. laevis ist die häufigste Ulme an der March), die Nerven dürfen sich schon gabeln, hätte ich mal gesagt (bzw falls nicht, dann muss ich mein Bild von der Flatterulme revidieren), und die Knospen würd ich im Sommer auch noch nicht zur Bestimmung heranziehen.
Die Blätter passen also sehr gut, würde ich meinen.
U. minor ist auch an der March häufig, U. glabra ist dort glaub ich nicht heimisch, mir wären auch noch keine Bergulmen-Forste augefallen, einzelne Pflanzungen mags aber womöglich geben.

Zu achten wäre da wohl eher noch auf Ulmus pumila, gepflanzt zB im Burgenland und womöglich ja auch an der March, aber hier sähe ich nur U. laevis.

Die hat übrigens typischerweise sehr viele Wasserreiser.


.... ein PS: nachdem ich so "rotzfrech" geschrieben habe, es müsse wohl laevis sein:
"Gebietsfremde" sehen oft viel mehr als wir Hiesigen, selbst werfe ich auf Ulmus laevis & minor meist nur mehr kurze Blicke, weil sie mir ja regelmässig unterkommen, das stumpft ab.
Also wer weiss, womöglich sind deine Zweifel berechtigt!
Habe mir jetzt daher auch noch baumkunde.de angesehen:
https://www.baumkunde.de/Ulmus_laevis/
Hier aber jedenfalls auch gegabelte Blattnerven (Früchte-Bild)

Peter Pilsl
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Re: Ulmus laevis? Marchegg

Beitragvon Peter Pilsl » Donnerstag 11. August 2022, 09:03

Hallo Jona,
die stark asymmetrischen Blätter gibts auch bei anderen Ulmen. So habe ich vor einiger auch geglaubt eine U. laevis in Salzburg entdeckt zu haben. Aber das waren dann nur U. glabra - bei der aber die Blattoberfläche immer rau ist.
Bei meinen laevis belegen finden sich auch immer wieder - zwar nicht so häufig wie bei deinen Fotos - gegabelte Nerven
http://131.130.131.10/herbaria/jacq-vie ... lsl_022594
http://131.130.131.10/herbaria/jacq-vie ... lsl_025005
http://131.130.131.10/herbaria/jacq-vie ... lsl_026192
Hier noch zum Vergleich eine "asymmetrische" Ulmus glabra, bei der auch die Nerven öfter gegabelt sind:
http://131.130.131.10/herbaria/jacq-vie ... lsl_023435

Kann es sein, dass die ersten 4 Fotos von einer anderen Pflanze stammen? Bei dieser gefallen mir auch die Blattzähne nicht.....
Peter Pilsl
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Jonas
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Re: Ulmus laevis? Marchegg

Beitragvon Jonas » Donnerstag 11. August 2022, 18:06

Vielen Dank euch!
Tatsächlich stammen die ersten vier Fotos von einem anderen Baum als die unteren. Entschuldigt die Konfusion, das hätte ich anmerken sollen.
Ich sehe also, dass eine sichere Ansprache von Ulmus laevis nur aufgrund der Blätter und ohne Frucht- und Stammmerkmale schwierig ist, wenn auch die Bestimmung aufgrund der Häufigkeit der Art in den Marchauen sicherlich nicht unwahrscheinlich ist… Meine Zweifel rührten hauptsächlich daher, dass ich die Flatterulme bislang noch nie in meinem Leben gesehen hatte….

Beste Grüsse
Jonas
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Re: Ulmus laevis? Marchegg

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 11. August 2022, 22:12

laevis kommt stark auf flussbegleitende standorte der österr. planar- bis collinzone konzentriert vor. hier in überschwemmten bereichen wird sie fast monopolhaft, wenn auch minor stellenweise eindringt.
sie ist die klassische ulmenart der march-, leitha- und auch donauauen im pannon.
grundsätzlich zeigt sie im gegensatz zu ihren verwandten gerne bzw. bei älteren exemplaren fast immer feintriebsbüschel an der stammbasis, tw. auch brettwurzeln.
minor, ebenfalls eine tieflagen-art, zeichnet sich vor allem an ihren wurzeltriebssystem aus.
glabra ist als "feucht-kühle" art im osten wenigstens in niederungen eine ausnahme.
einzelindividuen sind für uns nicht selten nicht eindeutig über die makromerkmale ansprechbar. hierbei ist auch auf hybriden zu achten. nicht anders erklärbar sind individuen aus prellenkirchen, die hier schon im forum vorkommen und in der dorf-flora beschrieben sind.
die rel. häufig gepflanzte fremdländische pumila, die jedenfalls punktuell massiv verwildern kann (wiederum dorf-flora prellenkirchen), haben wir in den auen bisher nicht gesehen bzw. übersehen. deren verwilderungen halte ich aber für ein neueres phänomen, da sind die wege von pflanzungen rein in naturnahe lebensräume nicht so leicht und schnell vollziehbar bzw. vollzogen, denke ich.


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