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Gentianella am Hochschwab

Verfasst: Samstag 27. August 2022, 05:35
von Norbert Sauberer
Ich war auch heuer am Hochschwab unterwegs und überall blühten bereits die Gentianellen.

Bestimmungstechnisch ist es für mich ein großes, großes Rätsel.

Soweit ich es mit der Lupe erkennen konnte, waren die Papillen am Kelchzipfelrand bei beiden dokumentierten Individuen kurz und eher dreieckig.

Die erste Pflanze stammt von der Oberen Dullwitz aus ca. 1900 msm:
Gentianella germanica sl Obere Dullwitz Hochschwab_20220815_08.jpg
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Gentianella germanica sl Obere Dullwitz Hochschwab_20220815_09.jpg
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Gentianella germanica sl Obere Dullwitz Hochschwab_20220815_11.jpg
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Gentianella germanica sl Obere Dullwitz Hochschwab_20220815_16.jpg
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Die zweite Pflanze wuchs am Südhang auf dem G`hacktkogel auf knapp 2200 msm:
Gentianella germanica sl G'hacktkogel Hochschwab_20220805_05.jpg
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Gentianella germanica sl G'hacktkogel Hochschwab_20220805_06.jpg
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Re: Gentianella am Hochschwab

Verfasst: Samstag 27. August 2022, 07:07
von Oliver Stöhr
Hallo Norbert!

Wenn ich den erstgenannten Typ bei uns in Westösterreich finden würde, würde ich ihn als Gentianella rhaetica bezeichnen. Hierfür sprechen die eher schmalen Kblattzipfel, die V-förmigen Kblattbuchten und die kurzen dreieckigen Papillen.

Interessant schaut die zweite Pflanze aus, die breiten Kblätter ähneln jenen von G. campestris, die aber im Osten Österreichs nicht vorkommt und in der Regel 4 Kronblattzipfel aufweist - deine Pflanze zeigt soweit erkennbar aber 5 Kronblattzipfel. War das eine Einzelpflanze mit dieser Merkmalsausprägung oder ein Bestand? Wenn ersteres, würde ich es als Aberration bezeichnen und wohl auch noch G. rhaetica zuordnen.

Viele Grüße
Oliver

Re: Gentianella am Hochschwab

Verfasst: Samstag 27. August 2022, 08:14
von Norbert Sauberer
Ahoi Oliver!

Danke für deine Auskunft! Mit Gentianella rhaetica bin ich nicht unzufrieden. Vermutlich habe ich diese Art verworfen, da die Steiermark nicht als Vorkommensgebiet in der EFÖLS 3 angeführt wird.

Ja, was den zweiten Fundort am G´hacktkogel betrifft: Das war schon ein ganzer Bestand und nicht nur eine Einzelpflanze.

Ist diese teilweise Ungleichheit der Kelchzipfel typisch für G. rhaetica?

vhg, norbert

Re: Gentianella am Hochschwab

Verfasst: Samstag 27. August 2022, 08:21
von Oliver Stöhr
Naja, aus meiner Erfahrung kann die Kelchblattbreite bei G. germanica agg. generell variieren, jedenfalls auch bei rhaetica. Aber deine Pflanzen zeigen schon sehr breite Kelchblätter und wenn es ein ganzer Bestand war dann solltest du ev auch die Meinung von Sepp Greimler einholen.
Lg
Oliver

Re: Gentianella am Hochschwab

Verfasst: Samstag 27. August 2022, 08:45
von Norbert Sauberer
Das interessante war die Variabilität der Breite der Kelchblätter auf ein- und demselben Individuum! D.h. es gibt Blüten mit extrem unterschiedlich breiten Kelchzipfel und andere die "normal" waren. Die Blüten waren auf jeden Fall immer 5-zählig.

Re: Gentianella am Hochschwab

Verfasst: Samstag 27. August 2022, 13:38
von Hermann Falkner
Ich verlink dann mal zum anderen Thread:
viewtopic.php?f=23&t=3642
mit Zitat & Link von:
Greimler & Park & Schneeweiss 2011: Gentianella
https://www.researchgate.net/publicatio ... n_the_Alps

Im Angesicht dieser Arbeit ist G. rhaetica möglich und schlüssig, und die Papillen sprechen ja auch klar dafür. Ingression von G. austriaca ist hier aber keine zu sehen (oder evtl in Form der variablen Kelchblätter?), ganz im Gegensatz zu jenen von Burkhard, mit runden Buchten.