Viola suavis bei Ardon im Wallis - Population 1

[Jonas]

Hallo zusammen

Endlich habe ich es dieses Jahr zu meinem ersten botanischen Ausflug geschafft.... leider viel später als ursprünglich erhofft. Unterwegs war ich im Kanton Wallis bei Ardon. Ich hatte schon etwas die Hoffnung, wieder auf Viola suavis zu treffen (welche in der Schweiz nur aus dem Wallis bekannt ist) und konnte tatsächlich zwei Populationen aufspüren, die diesem Veilchen zumindest recht nahe kommen. Ich kann aber nicht ausschliessen, dass dennoch eine Hybride vorliegt. Ich beginne mal mit der der ersten Viola suavis-ähnlichen Pflanze.
Diese wuchs in einem Wald, welcher von Flaumeichen und Schneeballblättrigem Ahorn dominiert wurde. Leider waren nur die gezeigten Pflanzen vorzufinden. Einiges spricht hier für V. suavis, wie die tief stehenden Vorblätter, das Blattwerk oder die Blütenfarbe. Jedoch konnte ich keine eindeutigen Ausläufer feststellen und die Blüten dufteten nicht (naja es blies auch ein eiskalter Wind).

Was meint ihr dazu?

Beste Grüsse
Jonas

[kurt nadler]

hallo!
gibt gravierende kontraindikationen zu suavis:
* stark behaarte kelchblätter: geht für suavis gar nicht. das beste diesbezügliche foto zeigt eine gute hirta.
* hirta-artig dicht+lang behaarte "folgeblätter".
jungpflanzen suavis haben natürlich noch keine ausläufer. deine ist aber schon rel. alt und will keine ausläufer machen. spricht wie du sagst gegen suavis.
nebenblätter sind viel mehr von hirta als von der eher aufrechtfransigen suavis.
narbenmerkmale kenne ich leider noch nicht.
das zentrale blütenweiß könnte bei suavis abgesetzter sein.

mein resümee: hirta mit fremdem genfluss in blütenfarbe und vor allem blattschnitt.

jüngst hatte ich ein ähnliches problem am spitzerberg/hainburger berge. meine spekulationen hierzu hab ich dann wieder aus dem veilchenthema rausgelöscht.

[Jonas]

Danke Kurt!
Ich habe nochmals meine Viola suavis-Bilder aus Österreich (und auch ein suavis-Fund aus der Schweiz) verglichen und tatsächlich war dort der Kelch nur randlich schwach behaart. Aber vielleicht gibt es ja doch etwas Variation in diesem Merkmal?! V. suavis wurde ja in der Vergangenheit bereits in mehrere verschiedene Taxa zerlegt... ich weiss jedoch nicht genau, welche Merkmale hier betroffen sind.
Die Blätter erscheinen mir aber irgendwie oberseits zu glänzend und gelbgrün für V. hirta... aber vielleicht kenne ich einfach die ganze Variabilität dieser Art zu schlecht...
Uff die Veilchen machen einem das Leben wirklich nicht gerad einfach ;-) Teils habe ich einfach ein wenig Mühe zu glauben, dass derart viele Hybridschwärme bei den Veilchen existieren... aber vielleicht ist es tatsächlich so!

[kurt nadler]

ad hybriden: wir haben heuer, da ja florenschlüsselfertigung (betrifft mich nicht) anstand, und wieder eine veilchen-spezialexk. durchgeführt wurde, gezielt mehrartige veilchenbestände angeschaut: mit dem ergebnis bei den zweiachsigen veilchen, dass die reinartigen bestände überwiegen, zerstreut einmal wo nicht zuordenbare exemplare stehen und es punktuell auch hybriden-kleinpopulationen gibt. aus meiner sicht bestätigt sich die jahrelange beobachtung, dass odorata und suavis, wo sie einander treffen, das ist häufig der fall, übergangsbestände machen. das wird aber am objekt/am beispiel von experten auch in frage gestellt. und grad bei hirta gibts immer wieder hybriden, wo anhand beispielen in erster linie odorata-einfluss postuliert wurde.
die schweiz ist halt weit weg, und die arten dort natürlich ein wenig anders als in österpannon.
mehrere meinungen einholen, auch aus dem "westen"!

[Jonas]

Abermals herzlichen Dank für deine Ausführungen, Kurt!