Vom Hundsheimer Berg im Herbst

= Blütenpflanzen; Bestimmungsfragen
GuentherBlaich
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Re: Vom Hundsheimer Berg im Herbst

Beitragvon GuentherBlaich » Donnerstag 10. August 2023, 18:10

kurt nadler hat geschrieben:...übrigens: ich hab nochmals die ersten 4 bilder angeschaut und bin mir sicher, dass es sich bei allen um dieselbe spezies handelt.

Das denke ich nicht. Das 4. Bild in klein ist doch dasselbe wie das große von gestern 9:45, von dem Du gestern um 18:39 geschrieben hast:
kurt nadler hat geschrieben:Nun dezidiert zum letzten Rosettenbild, das ja keinen Verbascumstängel zeigt: Rosettenmäßig ähnlich (und viel ähnlicher als jedes Verbascum!) sind dort Hesperis tristis und Cynoglossum officinale.

Und das Luftbild sollte für die Rosette auf diesem Bild sein, die wie eine von einem Kreuzblütler aussieht mit ihrer kurzen angedeuteten Zähnung nahe dem Blattgrund, die manche der Blätter haben: Hesperis tristis oder Isatis tinctoria.

Ich kann natürlich auch noch die Stelle der Verbascum Rosette im Luftbild markieren, die war etwas weiter oben.

kurt nadler
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Re: Vom Hundsheimer Berg im Herbst

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 10. August 2023, 21:13

entschuldige. hast recht, das ist echt widersprüchlich. ich hab mich von geäußerten meinungen und isolierter betrachtung des letzten bilds wegleiten lassen.
ich versuchs zu präzisieren:
alle verbascum-bilder zeigen wirklich aberrante laubform. so seltsam, dass die am vergrößerten bild präsentierte laubform andren arten oberflächlich ähnlicher schaut als "normalen" verbascumblättern.
die zusammenschau ergibt dennoch für mich eine idente sippe für alle 4 (5) bilder. wärs eine andere sippe, täts mich freuen, denn dann könnte ich meinen wissensstand allgemein und den berg betreffend auffrischen.

GuentherBlaich
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Re: Vom Hundsheimer Berg im Herbst

Beitragvon GuentherBlaich » Donnerstag 10. August 2023, 21:33

In dem offiziellen geoland.at, dessen Link Kurt angegeben hat, habe ich nicht gefunden, wie ich vom voreingestellten (mir völlig unkannten) EPSG-Format auf die normalen geografischen Koordinaten umstellen kann, die meine Kamera liefert. Ich wollte auch nicht stundenlang "experimentelle Datenverarbeitung" betreiben. Deshalb habe ich nun die gemeinfreien EsriSat und OpenTopoMap in meiner gewohnten Umgebung benutzt.

Die geografischen Koordinaten sind:

V.l. = Verbascum lychnitis Rosette 25.9.2022:
Filename - Xx598117.JPG bis ...120.JPG (1. bis 3. und 5. kleines Rosetten-Bild)
GPSLatitudeRef - N
GPSLatitude - 48 7 32.55 (48.125708) = Grad Min Sek (Dezimal-Grad)
GPSLongitudeRef - E
GPSLongitude - 16 56 14.772 (16.937437)

H/I = Hesperis tristis oder Isatis tinctoria Rosette 25.9.2022:
Filename - Xx598081.JPG bis ...082.JPG (4. kleines und 6. großes Rosetten-Bild
GPSLatitudeRef - N
GPSLatitude - 48 7 27.648 (48.124347)
GPSLongitudeRef - E
GPSLongitude - 16 56 4.992 (16.934720)

Hier das gewünschte Luftbild und auch eine Karte desselben Ausschnitts vom Hundsheimer Berg. Links unten ist Hundsheim und sein Sportplatz, von da geht der zuerst steile, dann flacher werdende Pfad auf den rechts weiter oben liegenden Gipfel. Die beiden Standorte liegen aufwärts gehend gesehen links von diesem Pfad dort, wo der Pfad langsam flacher wird.
Dateianhänge
HundsheimerBerg.jpg
Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
HundsheimerBerg.jpg (704.13 KiB) 384 mal betrachtet

kurt nadler
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Re: Vom Hundsheimer Berg im Herbst

Beitragvon kurt nadler » Donnerstag 10. August 2023, 23:29

vielen dank. jetzt heißts sichs merken bis zum nächsten trip rauf.

GuentherBlaich
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Re: Vom Hundsheimer Berg im Herbst

Beitragvon GuentherBlaich » Freitag 11. August 2023, 01:38

Kurze Zusammenfassung der Erkenntnisse zu den im September 2022 am Hundsheimer Berg fotografierten zwei großen Rosetten:

1. bis 3. und 5. Foto, alle von derselben Pflanze: Es sind nicht nur der Hauptnerv und dessen Seitennerven, sondern auch die kleinen Nerven dazwischen tief eingesenkt (siehe mein 5. Bild), sodass das ganze Blatt runzelig wirkt. Diese Rosette haben wir als sehr wahrscheinliche Verbascum lychnitis angenommen. In der Mitte dieser Rosette steht auch der kräftige Stängel, den wir dieser Königskerze zuordnen.

Das kleine 4. und das große 6. Foto zeigen eine andere Rosette ohne Stängel, bei der von oben keine eingesenkten kleinen Nerven zu sehen sind, sondern nur der Hauptnerv und dessen Seitennerven, die letzteren aber aber deutlicher (heller) als bei der anderen Rosette. Diese ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Kreuzblütler, weil mehrere, aber nicht alle Blätter, das für Kreuzblütler mit ganzrandigen Blättern typische Kennzeichen einer kurzen angedeuteten Zähnung nahe dem Blattgrund aufweisen. Der Blattumriss passt gut zu der dort vorkommenden Hesperis tristis, aber auch zu der dort bisher nicht kartierten Isatis tinctoria. Nur können wir zur Zeit nicht erklären, warum bei der eigentlich wahrscheinlicheren Hesperis, die eine zweijährige Pflanze ist, die Blätter im Herbst des ersten Jahren kahl sein sollen (siehe mein großes Foto, das 6.), aber ein halbes Jahr später um die Blütezeit im Frühjahr die Blätter laut den Vergleichsfotos aus dem Internet flaumig oder samtig behaart sind. Deshalb schließe ich für diese Rosette auch die am Hundsheimer Berg noch nie gesehene, aber nach Kurts Worten in einigen Kilometer Entfernung in der Nähe der Autobahn nach Ungarn inzwischen angesalbte Isatis tinctoria mit ihren kahlen Blättern nicht aus.

Kurt hatte die Idee, die Fundorte ins Forum zu stellen, weil "doch immer wieder Forumsteilnehmer/innen auf den Berg" kommen. Vielleicht kann im Sommer die Königskerze Verbascum lychnitis (bei der oberen Markierung) verifiziert werden.
Im Herbst, Winter und Frühjahr wäre interessant, ob und wie die Blätter der Blattrosetten der Trauer-Nachtviole Hesperis tristis behaart sind, von denen ich am Hundsheimer Berg in mittlerer bis hoher Höhenlage mehrere gesehen habe. Im Frühjahr wäre auch von Interesse, ob jemand in der Gegend der Hainburger Berge inzwischen eventuell eingewandertes Färberwaid Isatis tinctoria findet.

Leider gibt es in der Gegend des Bergs, wo ich im Herbst 2022 die beiden Rosetten fotografierte, in der Landschaft wenig Orientierungspunkte. Deshalb habe ich auch die OpenTopoMap-Karte beigefügt, die wenigstens ungefähre Höhenangaben liefert, die mit GPS-Geräten oder manchen modernen Kameras nachvollzogen werden können, sodass man weiß, wo man sich ungefähr befindet.

Für mich ist der Besuch der pannonischen Region immer mit einer Anfahrt von 900 km verbunden, das habe ich in den letzten anderthalb Jahren drei Mal gemacht, und vor vielen Jahren auch schon einige Male. Ich fahre da auch wieder hin, weil ich noch mehrere Pflanzen sehen will, die es bei uns nicht gibt, wann weiß ich noch nicht, vielleicht schon im nächsten Frühjahr.

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Re: Vom Hundsheimer Berg im Herbst

Beitragvon Stefan Lefnaer » Samstag 12. August 2023, 07:21

Einen Link auf Google Maps (Beispiel) darf man auf jeden Fall teilen. Oder die Koordinaten (Beispiel: "48°25'18.6"N 16°16'17.9"E").


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